Schweizerische Rundfunkgesellschaft

Schweizerische Rundfunkgesellschaft
Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft
SRG SSR idée suisse
Unternehmensform gemeinnütziger Verein[1]
Gründung 1931
Unternehmenssitz Bern, Schweiz
Unternehmensleitung

Armin Walpen (Generaldirektor)

Mitarbeiter 5.861 (2006)
Umsatz 1,546 Mrd. CHF (2006)
Branche Massenmedien
Website

www.srg.ch

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse (französisch Société suisse de radiodiffusion et télévision, italienisch Socièta svizzera di radio-televisione, rumantsch Societad svizra da radio e televisiun) ist ein Verein mit Sitz in Bern und das grösste Unternehmen für elektronische Medien in der Schweiz. Ihr Angebot ist vorwiegend auf die Schweiz bezogen. Die SRG SSR idée suisse arbeitet unter einer Spezialkonzession des Bundesrates, die ihr umfangreiche Aufgaben im Dienste der allgemeinen Öffentlichkeit («Service public») überträgt.

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Aufbau des Unternehmens

SRG SSR idée suisse als Verband von Vereinen

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse ist ein Verband von Vereinen, denen alle Interessierten beitreten können. Dieser Vereinsverband bildet die Trägerschaft der SRG SSR idée suisse. Sie funktioniert als Brücke zwischen der Öffentlichkeit und dem Unternehmen. Ihre Mitglieder nehmen Einfluss auf die SRG SSR idée suisse wie die Aktionärinnen und Aktionäre einer Aktiengesellschaft.

Die Trägerschaft der SRG SSR besteht aus vier Regionalgesellschaften, die in der deutschen und in der französischen Schweiz wiederum in einzelne Mitgliedgesellschaften unterteilt sind. Diese Mitgliedgesellschaften können zudem auch noch in Sektionen unterteilt sein. Die Regionalgesellschaften der SRG SSR idée suisse sind:

  • SRG.D: SRG idée suisse Deutschschweiz: Radio- und Fernsehgesellschaft der deutschen und rätoromanischen Schweiz (RDRS)
    • SRG idée suisse Zürich Schaffhausen (Radio- und Fernsehgenossenschaft Zürich RFZ)
      • Sektion Knonau
      • Sektion Zürcher Unterland
      • Sektion Zürcher Limatttal
      • Sektion Zürich Stadt
      • Sektion Zürcher Oberland
      • Sektion Zürichsee links
      • Sektion Zürichsee rechts
      • Sektion Schaffhausen
      • Sektion Winterthur/Weinland
    • SRG idée suisse Bern Freiburg Wallis (Radio- und Fernsehgenossenschaft Bern, Deutschfreiburg, Oberwallis RGB)
      • SRG idée suisse Freiburg (Radio-und Fernsehgesellschaft Deutschfreiburg FRF)
      • SRG idée suisse Wallis (Radio- und Fernsehgesellschaft Oberwallis RFO)
    • SRG idée suisse Region Basel (Radio- und Fernsehgenossenschaft Basel RFG)
    • SRG idée suisse Ostschweiz (Ostschweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft ORG)
    • SRG idée suisse Zentralschweiz (Zentralschweizer Radio- und Fernsehgesellschaft RZG)
      • SRG idée suisse Uri
      • SRG idée suisse Schwyz
      • SRG idée suisse Obwalden
      • SRG idée suisse Nidwalden
      • SRG idée suisse Luzern
      • SRG idée suisse Zug
    • SRG idée suisse Aargau Solothurn (Radio- und Fernsehgesellschaft Aargau/Solothurn RAS)
  • RTSR: SSR idée suisse Romande: Société de Radio-Télévision Suisse Romande
    • SSR idée suisse Berne (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
    • SSR idée suisse Fribourg (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
    • SSR idée suisse Genève (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
    • SSR idée suisse Jura (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
    • SSR idée suisse Neuchâtel (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
    • SSR idée suisse Valais (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
    • SSR idée suisse Vaud (Radio-Télévision Suisse Romande SRT)
  • CORSI: Società cooperativa per la radiotelevisione nella Svizzera italiana
  • CRR: Cuminanza rumantscha radio e televisiun
  • swissinfo

Die Organe der Gesellschaft auf nationaler Ebene sind:

  • der Zentralrat unter der Leitung des Präsidenten der SRG SSR idée suisse
  • der Verwaltungsrat
  • der Generaldirektor
  • die Kontrollstelle

In den einzelnen Sprachregionen entsprechen die Regionalräte und deren Ausschüsse dem Zentralrat und dem Verwaltungsrat. Weitere Organe sind die Publikumsräte und die von ihnen gewählten Ombudsstellen.

Das Unternehmen

Das Unternehmen SRG SSR idée suisse wird geführt von der Geschäftsleitung unter dem Vorsitz des Generaldirektors.

Dem Generaldirektor sind die sogenannten Unternehmenseinheiten unterstellt. Es sind dies:

  • Schweizer Fernsehen (SF)
  • Télévision Suisse Romande (TSR)
  • Radiotelevisione svizzera di lingua italiana (RTSI)
  • Radio e Televisiun Rumantscha (RTR)
  • Schweizer Radio DRS (SR DRS)
  • Radio Suisse Romande (RSR)
  • Swissinfo (swissinfo)

Die beiden nationalen Organisationseinheiten «Media Services» (MSC) und «Business Unit Sport» (BUS) sind eigenständige Einheiten, die Serviceleistungen für die SRG SSR idée suisse erbringen.

Zudem gehören zum Unternehmen SRG SSR idée suisse folgende Tochtergesellschaften:

Die Gesellschaft

Die SRG SSR idée suisse ist zwar ein privatrechtlicher Verein und ein eigenständiges Unternehmen, jedoch erhält sie neben ihrer Konzession vom Bund (für alle elektronischen Medien erforderlich) auch einen klaren gesetzlichen Auftrag für den sogenannten «Service Public». Das heisst die SRG SSR idée suisse ist dafür verantwortlich, dass alle Sprachregionen eine gesicherte Informationsabdeckung und ein vielfältiges Unterhaltungs-, Bildungs- und Kulturprogramm erhalten. Dafür erhält sie einen Grossteil der Einnahmen aus den Rundfunkgebühren (70%), die die Billag erhebt.

Die Sender der SRG

Die SRG SSR idée suisse und ihre Unternehmenseinheiten produzieren 17 Radio- und sieben Fernsehprogramme, die unter folgenden Sendernamen ausgestrahlt werden:

Radio

  • DAB (Digital Audio Broadcasting)

Der Bundesrat erteilte am 17. Februar 1999 der SRG SSR idée suisse die Konzession zum Aufbau eines DAB-Netzes in der Schweiz. Noch im gleichen Jahr gingen im Grossraum Bern-Solothurn die ersten Sender in Betrieb. Weiter folgten in den Jahren 1999 und 2000 die Regionen Interlaken-Bern-Biel, Baden-Zürich-Winterthur, sowie die Genferseeregion und die Agglomeration Basel. Seit 2001 ist DAB auf den Hauptverkehrsachsen Ost-West (inklusive der grossen Tunnels) und Teilen der Nord-Südachse empfangbar. Derzeit (Stand März 2007) können 80 % der Schweizer Bevölkerung DAB empfangen. Bis Ende 2009 soll DAB in der die ganzen Schweiz zu empfangen sein.

Die SRG SSR idée suisse strahlt in den drei Sprachregionen je ein eigenes Programmensemble mit 9 bis 11 Sendern aus.

Fernsehen

  • Die Televisiun Rumantscha (TvR) betreibt kein eigenes Programm. Die tägliche 10-minütige Sendung Telesguard wird auf SF 1, SF info und LA 2 ausgestrahlt. Zudem besitzt sie auf SF 1 ein längeres Programmfenster am Sonntagnachmittag.

Teletext

  • Verbreitung von Informationen über SWISS TXT

Internet

  • Eine Informationsplattform für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in neun Sprachen von Swissinfo mit verschiedenen Services.

Sendeanlagen

Die Sendeanlagen über die die Programme der SRG ausgestrahlt werden, gehören seit Anfang 2002 Swisscom Broadcasting (früher PTT), die sich auch für den Betrieb verantwortlich zeichnet. Die bekanntesten Sendeanlagen sind:

Geschichte der SRG

1931 wurde die SRG als Schweizerische Rundspruchgesellschaft gegründet. In der SRG wurden alle bisherigen regionalen Radiostationen unter einem Dach vereint. Die SRG erhielt vom Bundesrat die alleinige Konzession für Radiosendungen in der Schweiz. In der Bewilligung gab es eine Klausel, dass die Sender der SRG ihre Informationen nur bei der SDA beziehen durften.

Im Laufe der dreissiger Jahre nahmen die ersten Sender ihren Dienst auf: Sottens (1931), Beromünster (1931) und Monte Ceneri (1933).

Im Jahre 1937 wurde die SRG erstmals reorganisiert und stärker zentralisiert. 1938 wurde Rätoromanisch als vierte offizielle Landessprache der Schweiz anerkannt, worauf das Radiostudio Zürich anfing, Beiträge in rätoromanischer Sprache zu senden.

An der Landesausstellung von 1939 wurde von der ETH Zürich erstmals in der Schweiz die neue Fernsehtechnik dem staunenden Schweizer Publikum vorgeführt. Zu diesem Anlass organisierte die SRG einige Schauspielerinnen und Schauspieler, deren Aufführung gefilmt und direkt auf einen Fernsehbildschirm übertragen wurde.

Während des Zweiten Weltkriegs unterstützte die SRG mit ihren Radioprogrammen die «Geistige Landesverteidigung» und übernahm damit eine wichtige politische Funktion. Die Sendungen zur politischen und militärischen Lage wurden weltweit über Kurzwelle gesendet. Radio Beromünster galt als der einzige «freie» deutschsprachige Sender Europas.

Ab den fünfziger Jahren veränderte sich die Radiolandschaft: Die Transistorradios begannen langsam, sich durchzusetzen, womit Radiohören alltäglich und ortsunabhängig wurde. Die drei Radiosender der SRG führten 1956 ihre zweiten Programme auf UKW ein. Gleichzeitig zu den Transistorradios fing das Fernsehen an, sich langsam aber sicher durchzusetzen. Die SRG startete Versuchssendungen in Lausanne, Basel und Zürich. Ab 1953 wurde von der SRG ein offizieller Fernsehbetrieb eingeführt. An fünf Abenden pro Woche wurde in der Region Zürich ein einstündiges Programm gesendet. 1954 gründet die SRG gemeinsam mit acht anderen europäischen Fernsehstationen die Eurovision.

1957 erhielt die SRG die erste offizielle Fernsehkonzession der Schweiz, die auf den 1. Januar 1958 in Kraft trat. Ab Mitte 1958 wurden die Sendungen in Zürich durch deutsch- und französischsprachige Sendungen aus Zürich und Genf ergänzt, der Tessiner Sender übertrug Programme aus den anderen Landesteilen mit italienischen Kommentaren.

1961 erhielt der Kanton Tessin ein erstes eigenes Fernsehstudio und 1963 wurde die erste rätoromanische Sendung ausgestrahlt. 1964 wurde die SRG neu organisiert. Im selben Jahr bewilligte der Bundesrat die Einführung von Fernsehwerbung und die SRG gründete eine Tochtergesellschaft, die AG für Werbefernsehen.

1965 wurde das Radio- und TV-Studio im Bundeshaus eingeweiht und 1966 in Chur ein kleines Studio für rätoromanische Sendungen eingerichtet, von dem aus Sendungen über DRS 2 ausgestrahlt werden.

Ab 1966 werden die zweiten Sender (DRS 2, RSR 2 und RSI 2) offiziell zu Radioprogrammen, die «höheren Ansprüchen in Bezug auf Musik, Unterhaltung und Information» genügen sollen. Ab 1968 werden alle Fernsehsendungen in Farbe ausgestrahlt.

Seit 1969 ist die SRG Partner der Aktion "Ritter der Strasse".

In den siebziger Jahren wurden neue Fernsehstudios in Genf, Zürich und Comano in Betrieb genommen. Ab 1971 wurden die Radionachrichten nicht mehr von der SDA produziert, sondern gingen in die Verantwortlichkeit der SRG über. Ebenfalls in den Siebzigern wurde dem Rätoromanischen ein immer grösserer Stellenwert zugestanden und 1975 wurde das Ressort Televisiun Rumantscha geschaffen. Ab 1978 sendeten die Radiosender der SRG in Stereo.

In den achtziger Jahren wurden erstmal die rigiden Bestimmungen des Mediengesetzes gelockert und erste private sowie kommerzielle Lokalradios wurden erlaubt. 1983 führte die SRG dritte Programme für das jugendliche Publikum ein: DRS 3, Couleur 3 und Rete 3.

Ab 1984 gab es auf den Schweizer Fernsehsendern erstmals Teletext. Im selben Jahr startete die SRG gemeinsam mit dem ZDF und dem ORF ein gemeinsames Programm, 3sat, und mit französischen und belgischen Partnern den französischsprachigen Sender TV5 Monde.

1991 wurde die SRG erneut restrukturiert und zu einer aktienrechtlichen Holding umgewandelt, die sich jedoch weiter in öffentlicher Hand befand. 1992 wurde der Kulturauftrag der SRG im Gesetz festgeschrieben.

1993 startete eine neue Fernsehkette der SRG, die «S Plus», die ab 1995 «Schweiz - Suisse - Svizzera - Svizra 4» hiess. 1995 spaltete sich die «Radio e Televisiun Rumantscha» (RTR mit TvR und RR) von SF DRS und SR DRS ab und wurde zur unabhängigen Einheit innerhalb der SRG. 1997 wurde die erfolglose vierte Fernsehsenderkette «Schweiz 4» eingestellt und durch die zweiten Programme SF2, TSR 2 und TSI 2 ersetzt. Der bisherige Telefonrundspruch wurde ebenfalls eingestellt und durch die drei Programmketten von Swiss Satellite Radio ersetzt.

Bei der Reorganisation von 1999 erhielt die SRG ihren neuen Namen SRG SSR idée suisse, wobei die «schweizerische Idee» für den Service Public stehen soll.

1999 eröffnete Schweizer Radio International die erste Internetplattform der SRG. Auf swissinfo.ch wurde der weltweite Zugang zu den SRG-Programmen und zu Informationen aus der Schweiz ermöglicht. Im selben Jahr ging Virus als erstes digitales Radio der Schweiz auf Sendung.

Ab 2001 änderte Schweizer Radio International seine Strategie und wandelte sich in ein Multimedia-Unternehmen, das fortan unter dem Namen swissinfo agiert.

Ab 2003 sandte die SRG all ihre Fernseh- und Radioprogramme digital über Satellit aus.

2006 feierte die SRG SSR idée suisse ihr 75-jähriges Bestehen und lancierte neben einer Medien-Charta auch eine öffentliche Diskussion um den Service public.

Am 2007 begann die SRG als erste ("öffentlich-rechtliche") Fernsehanstalt in Europa mit dem frei empfangbaren HD-Fernsehen unter dem Namen HD Suisse.

Einzelnachweise

  1. srg-ssr.ch: Statuten

Weblinks


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