Schönstatt (Vallendar)

Schönstatt (Vallendar)
Romanischer Turm des zerstörten Augustinerinnenklosters Vallendar-Schönstatt

Schönstatt ist ein Stadtteil der Stadt Vallendar bei Koblenz und ein katholischer Wallfahrtsort. Hier entstand 1914 die Schönstatt-Bewegung, deren geistigen und symbolischen Mittelpunkt das Urheiligtum und die umliegenden Niederlassungen sind.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort wurde 1143 erstmals als „eyne schöne stat“ erwähnt. Damals entstand dort ein Augustinerinnenkloster, von welchem heute nur noch wenige Bauwerke vorhanden sind. Dazu gehören einer der beiden romanischen Türme der BasilikaUnserer Lieben Frau“ sowie die dem Erzengel Michael geweihte und erstmals 1319 erwähnte ehemalige Michaelskapelle, die einst zum Friedhof des Klosters gehörte. 1636 im Dreißigjährigen Krieg wurde die Klosteranlage geplündert, größtenteils zerstört und von den Augustinerinnen aufgegeben.

Durch die Kurtrierische Administration wurden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Konventgebäude teilweise wiedererrichtet und profanen Zwecken zugeführt. Nach dem Ende des Alten Reiches 1803 und dem Untergang Kurtriers lag das Gelände fast ein Jahrhundert brach.

1901 erwarben es die Pallottiner und verlegten einen Teil ihrer Missionsschule von Koblenz-Ehrenbreitstein nach Schönstatt. Im Frühjahr 1911 entstand dort ein Studienheim, aus der später die heutige Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar wurde.

Im Umfeld dieser Pallottiner-Niederlassung entstand 1914 die von Pater Josef Kentenich gegründete Schönstatt-Bewegung, deren geistiger und symbolischer Mittelpunkt die ehemalige Michaelskapelle als Urheiligtum wurde.

Einrichtungen

Das Urheiligtum, der Gründungsort der Schönstatt-Bewegung, ist ein anerkannter Marienwallfahrtsort und zieht Pilger aus aller Welt zu Wallfahrten, Besinnungstagen, Seminaren und anderen religiösen Veranstaltungen an.

Eine neue Pilgerkirche wurde 1999 von dem Ratinger Architekten Anton Alshut errichtet. Der zeltartige Rundbau mit geschwungener Dachkonstruktion bietet über 1.300 Gläubigen Platz.

Das Pallotti-Haus wurde 1928 als Bundesheim errichtet, um dort Exerzitien und Tagungen abhalten zu können.[1]

Die Marienau wurde 1950 für die Schönstatt-Priester erworben. Das Haus war ursprünglich 1819 als Tucherei auf dem Gelände des ehemaligen Augustinerinnenklosters entstanden, diente von 1887 bis 1920 als Lehrerinnenseminar und beherbergte seither das Provinzialat der Steyler Missionesschwestern. Seit 1980 dient es als Zentrum des Schönstatt-Priesterbunds.[1]

Berg Schönstatt

Anbetungskirche

Auf dem Berg Schönstatt, einer Anhöhe oberhalb des Wallfahrtsorts mit Urheiligtum, sind zahlreiche Bildungshäuser entstanden

Zwei architektonisch herausragende Gebäude auf dem Schönstätter Berg sind die Anbetungskirche (1968), in der Pater Kentenich begraben ist, sowie das als Mueseum gestaltete Pater-Kentenich-Haus (1985), die beide von Alexander Freiherr von Branca entworfen wurden. Zwischen beiden Gebäuden liegt eine Pappelallee, die in Gestaltungsform und Wirkung an eine italienische Zypressenallee erinnert. Die Kirche hat durch ihre massive Natursteinbauweise einen festungsähnlichen Charakter und symbolisiert eine Gottesburg.

Auf Berg Schönstatt haben die Schönstätter-Marienschwestern ihren Stammsitz, der seit Anfang der 1950er Jahre aus dem Tal hierher verlegt wurde. Neben dem Mutterhaus unterhalten sie das Schulungsheim, das Noviziatshaus, die Missioneszentrale und das Anbetungshaus.[1]

Die Bildungsstätte Marienland beherbergt die Zentrale der Schönstätter Frauengemeinschaften.[1]

Berg Moriah

Das Priesterhaus Berg Moriah wurde 1980 errichtet und beherbergt das internationale Zentrum des Schönstatt-Instituts der Diözesanpriester. In dessen Kapelle steht heute der Altar, der in der Kapelle des Priesterblocks im Konzentrationslager Dachau stand.[1]

Berg Sion

Auf Berg Sion befinden sich Niederlassungen der Schönstatt-Patres. 1974 entstand dort das Provinzhaus mit Noviziat, 1980 das Anbetungshaus. Der Sitz des Generalats befindet sich im 1992 fertiggestellten Vaterhaus.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Joachim Schmiedl: Schönstatt, Ort in: Schönstatt Lexikon. Fakten – Ideen – Leben. Patris-Verlag, Vallendar. 1996. ISBN 3-87620-195-0

Literatur

  • Joachim Schmiedl: Schönstatt, Ort in: Schönstatt Lexikon. Fakten – Ideen – Leben. Patris-Verlag, Vallendar. 1996. ISBN 3-87620-195-0

Weblinks

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