Scorzonera hispanica

Scorzonera hispanica
Garten-Schwarzwurzel
Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica)

Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica)

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Gattung: Schwarzwurzeln (Scorzonera)
Art: Garten-Schwarzwurzel
Wissenschaftlicher Name
Scorzonera hispanica
L.
Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), Illustration.

Die Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica), auch Spanische Schwarzwurzel oder Echte Schwarzwurzel genannt, gehört zur Pflanzengattung Schwarzwurzeln (Scorzonera) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wird auch Skorzenerwurzel und spöttisch Winterspargel genannt. Scorzone (it.) bedeutet giftige schwarze Schlange, dies spielt auf die mittelalterliche Verwendung zur Heilung bei Schlangenbissen und Herzleiden an.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze. Die Wurzel wird 30 bis 40 cm lang, erreicht einen Durchmesser von 2 bis 3 cm und ist leicht konisch spitz zulaufend. Die Wurzelhaut erhält ihre Farbe durch eine fast schwarze Korkauflage, die auch die Verdunstung hemmt. Die Wurzel nimmt eine Zwischenstellung ein. Sie ist weder eine Rübe und doch eine Pfahlwurzel.[1] Die Schwarzwurzel ist frosthart. Die Pflanze ist zweijährig,[2] wird jedoch einjährig kultiviert. Die Laubblätter sind ganzrandig, langoval spitz bis ovalrund.

Blütenstände werden erst im zweiten Jahr gebildet. Der Blütenstängel wird 65 bis 120 cm lang. In einem Blütenstand stehen mehrere körbchenförmige Teilblütenstände zusammen. Die Blütenkörbchen bestehen aus vielen Einzelblüten. Die Kronblätter sind gelb.

Die TKM (Tausendkornmasse) beträgt 13 bis 14 g. Das Samenkorn ist weiß und hat eine stäbchenartige Form.[3] Das Saatgut ist nur ein Jahr keimfähig. Danach keimt es nur noch zu einem Bruchteil. Es handelt sich um Dunkelkeimer und Warmkeimer.[4]

Herkunft und Geschichte

Sie ist die bekannteste Art innerhalb der Schwarzwurzeln. Schon Conrad Gesner berichtet 1577, dass er sie in seinen Gärten kultivierte.[5] Wie ihr lateinischer Name erkennen lässt, ist sie ursprünglich von der iberischen Halbinsel, Spanien, von wo aus sie im 17. Jahrhundert nach Mitteleuropa eingeführt wurde. Sie verdrängte die davor zum gleichen Zweck kultivierte Haferwurzel durch ihre bessere Wurzelqualität.[6] Heute wird sie am meisten in Belgien und Frankreich angebaut, ist aber auch in anderen europäischen Ländern wieder mehr salonfähig geworden.

Anbau und Ernte

Kommerzieller Anbau.
Pflanzen im Anbau.
Angeschnittene Pflanze mit Milchsaft.

Schwarzwurzel sollte als 2. Kultur des Jahres stehen. Als bester Standort sind Gegenden und Böden mit möglichst langer Kulturperiode geeignet. Nur dann können höchste Erträge erzielt werden. Der Boden muss locker, tiefgründig und leicht zu bearbeiten sein sonst bleiben die Wurzeln kurz. Am besten sind leichtere Sandböden.[7] Für die Kultur werden Sorten bevorzugt, die keine beinigen Wurzeln bilden. Die bekannteste ist 'Hoffmanns schwarzer Pfahl' und im Hobbybereich 'Duplex'. Es gibt jedoch mindestens 30 Sorten. Durch ihre Frosthärte ist sie auf dem Feld überwinterbar und kann bei geeignetem Wetter geerntet werden. Erntebeginn ist der Oktober. Bei der Ernte dürfen die Wurzeln nicht gebrochen werden, sonst läuft der Milchsaft aus und die Wurzel verliert zu viel Feuchtigkeit. Man rechnet mit einem Ertrag von ca. 15-20 t/ha.[8] Die Wurzeln können in feuchten Sand eingelagert werden und sind so bis März haltbar.

Krankheiten und Schädlinge

Der zu den Falschen Mehltaupilzen zählende Weiße Rost (Albugo tragopogonis)[9] kommt am häufigsten vor. Wichtig sind auch Echter Mehltau[10][11] (Erysiphe cichoracearum) Alternaria-Blattflecken und Falscher Mehltau.[12] Seltener ist auch Schaden durch Befall mit Wurzelgallenählchen (Nematoden), Erdschnaken und Salatwurzelläusen zu finden.

Inhaltsstoffe

Außer dem Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen enthält das leichtverdauliche Gemüse auch Inulin, einem für Diabetiker besonders geeigneter Zucker, da er wenig Glucose enthält.[13] Der weißlich-gelbe, kautschukhaltige Milchsaft färbt die Haut beim Verarbeiten braun.

Verwendung

Die Wurzeln werden gewaschen. Danach unter Verwendung von Handschuhen (Milchsaft) mit einem feinen Kartoffel- oder Spargelschäler geschält und gleich in Wasser eingelegt, damit sie nicht anlaufen. Werden sie in Essigwasser eingetaucht geschält bleiben Hände und Küchengerät sauber. Leicht vorgekocht kann man die Haut auch abziehen. Schwarzwurzel kann dann als Suppe, gekochte Gemüsebeilage und Blätter oder Wurzel als Salat verwendet werden. Früher wurde der Feldabfall, die Blätter, als Viehfutter verwendet. Heute ist das nicht mehr üblich, weil die Flächen zu klein bzw. der Viehbestand zu groß sind, als dass sich das lohnen würde.

Zum Strecken von Bohnenkaffee wurde diese „Wurzel“ verwendet, ähnlich wie die verwandte Wegwarte.

Einzelnachweise

  1. F. Keller, Vortrag - Pflanzenbauliche und anbautechnische Aspekte des Schwarzwurzelanbaues, 1976
  2. L. Neury, Culture maraîchère. 1957, S. 114
  3. J. Schlaghecken, Schwarzwurzeln für Frischmarkt und Industrie, Anbau- und Sortenhinweise, Hortigate, 2008
  4. J. Mahla, Gärtnerische Samenkunde, 1950, S. 24
  5. Erntedemonstration und Pressekonferenz über Schwarzwurzlen - Kerzers, 1976
  6. H. Krug, Gemüseproduktion. 2. Auflage, 1991, S. 476–479
  7. C.H. Claasen u. J.G. Hazeloop: Gronteteelt, eerste deel. Schorseneer, 1931, S. 269-272
  8. J. Reinhold: Ratgeber für den Feingemüsebau im Freiland. 1962, S. 410
  9. Unilec informations, No spécial, 1985, S. 12
  10. L. Nivet, Scorsonères: Bien contrôler les maladies foliaires, Unilet Informations No 96, Juin 1997, S. 15-16
  11. Deutscher Gartenbau, Heft 22, 1993, S. 1421
  12. N.N., Deutscher Gartenbau, Heft 31, 1991, S. 1929
  13. F. Keller et al., 100 Gemüse, Schwarzwurzel, 1986, S. 122

Weblinks


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