- Sebastian Anton Scherer
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Sebastian Anton Scherer (* 3. Oktober 1631 in Ulm; † 26. August 1712 in Ulm) war Organist am Ulmer Münster und deutscher Komponist in der süddeutschen Musiktradition des Frühbarock.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Scherer wurde am 4. Oktober 1631 in Ulm getauft. Sein Vater war der aus Straßburg im Elsaß stammende Bäcker Peter Scherer. Sebastian Scherer besuchte zunächst die Lateinschule in Ulm und wurde 1649 in das dortige Gymnasium aufgenommen. Über seine musikalische Ausbildung ist nichts näheres bekannt. Es ist allerdings naheliegend, dass er angesichts des damals üblichen Umfanges des Musikunterrichtes an den Lateinschulen und Gymnasien, der täglichen Chorgesang, Instrumentalunterricht für begabte Schüler sowie mehrere Wochenstunden Musiktheorie umfasste, über eine umfängliche Grundausbildung verfügte.
Am 17. Juni des Jahres 1653 wurde er vom Rat der Stadt Ulm als Stadtmusicus und Vice-Organist angestellt. Er hatte am Sonntag zuvor eine Probe seines Könnens abgelegt, indem er vor und nach der Predigt so wol uf der Violen als uf der Orgel von seinen eignen componirten stuckhen gespielt hatte. 1668 wurde er Director musices und übernahm die Leitung des Collegium Musicum. Nach dem Tod des Schwiegervaters Tobias Eberlin übernahm er am 22. Dezember 1671 dessen Amt als Organist des Ulmer Münsters. Dieses Amt behielt er bis zum Ende seines Lebens inne. In den Jahren 1684/85 soll er als Organist an St. Thomas in Straßburg tätig gewesen sein.
Werke
Während den Vocalkompositionen Scherers Werke von Heinrich Schütz und Andreas Hammerschmidt als Vorbild dienten, sind die Instrumentalwerke im Stil Girolamo Frescobaldis vertont.
- opus 1 (1655): ein Band mit 2 Messen, 3 Psalmvertonungen und 4 Motetten.
- opus 2 (1664): Tabulatura in Cymbalo et Organo, Zwei Bücher mit kurzen Intonationen, Fughetten und Pedaltoccaten
- 1680: Druck mit 14 Sonaten für 2 Violinen und Gambe
Ausgaben
- Livre D'Orgue de S. A. Scherer, hrsg. von Alexandre Guilmant, SchottM (ED 1882), 1907
Literatur
- Handbuch der Orgelmusik: Komponisten, Werke, Interpretation, hrsg. von Rudolf Faber und Philip Hartmann, Kassel, Stuttgart, Weimar 2002 ISBN 3-7618-2003-8
- Eberhard Stiefel: Artikel Ulm, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Bd. 13, hrsg. von Friedrich Blume, Bärenreiter-Verlag Kassel 1966, ISBN 3-7618-5913-9, Sp. 1042-1046
- Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 11 Bärenreiter Kassel 1989
Weblinks
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Scherer im International Music Score Library Project
- Hörbeispiel: Toccata Prima gespielt von Siegfried Gmeiner auf der WIEDENMANN-Orgel, Ulm-Ermingen
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