- Seeschlacht von Diu
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In der Seeschlacht von Diu besiegte am 3. Februar 1509 eine Flotte aus Portugal eine vereinigte ägyptisch-arabisch-indische Flotte und errang die Seeherrschaft im westlichen Indischen Ozean.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Als die Portugiesen den Seeweg nach Indien entdeckt hatten, errichteten sie im Indischen Ozean Stützpunkte wie Mombasa, Maskat, Hormus und andere. Der neue Handelsweg umging die alte Gewürzroute, die von Venedig und den Arabern kontrolliert wurde. Auch der mamelukische Sultan von Ägypten, al-Ghuri und der Sultan von Gujarat fürchteten um ihre Gewinne aus dem Zwischenhandel.
Al-Ghuri baute mit Hilfe südarabischer Herrscher im Roten Meer eine Flotte und wurde dabei auch von Venedig und Ragusa (Dubrovnik) unterstützt, die ebenfalls um ihr Geschäft fürchteten. Al-Ghuri verbündete sich mit dem Sultan von Gujarat und der seinerseits mit dem Zamorin Raja von Calicut. Ebenso war der Osmanensultan Bayezid II. militärisch beteiligt.
1505 kam aus Portugal der erste Gouverneur und Vizekönig, Francisco de Almeida, mit 21 Schiffen in den Indischen Ozan. Die neue mamelukische Flotte fuhr 1507 unter dem Kommando von Hussain nach Dschiddah und erreichte 1508 den Hafen von Diu. Mit Unterstützung der Flotte aus Gujarat gelang ihr ein Sieg über eine portugiesische Flotte in der Seeschlacht von Chaul (Dabul) [1]. Dabei wurde der Sohn des Vizekönigs, Lorenzi de Almeida, getötet.
Die Schlacht
Auf portugiesischer Seite waren 18 Schiffe (12 große und 6 kleine) – nach anderen Quellen insgesamt 23 Schiffe – unter dem Kommando von Francisco de Almeida.
- 5 große Naos
- 4 kleinere Naos
- 6 Karavellen
- 3 kleinere Schiffe
mit 1500 portugiesischen und 400 Soldaten aus Cochin. Auch der Seefahrer João da Nova nahm an der Schlacht teil.
Auf der gegnerischen Seite waren 12 große Schiffe und 90 kleinere Seefahrzeuge (Daus, Galeeren usw.).
Als die mamelukische Flotte auf die Portugiesen stieß, wich sie in den Hafen von Diu aus, auf einer Insel südlich der Küste des indischen Bundesstaates Gujarat. Die Flotte erwartete – im Schutz der Artillerie der Hafenfestung ankernd – den Angriff. Die Portugiesen beschossen den Gegner mit überlegener Artillerie, später griff auch ihre Marineinfanterie mit ebenfalls überlegenen Handfeuerwaffen ein. Die portugiesischen Schiffe waren robuster, hochseetüchtiger und zumeist größer als die gegnerischen Schiffe. Selbst wenn die kleineren Galeeren und Daus nah genug an die portugiesischen Schiffe herankamen, lagen sie zu tief im Wasser und ihre Soldaten konnten sie nicht entern.
Folgen
Die mamelukischen Gefangenen wurden umgebracht, damit wollte Almeida den Tod seines Sohnes rächen. Almeida erreichte die Zahlung von 300.000 Gold-Xerafim.
Noch vor der Schlacht, am 6. Dezember 1508, erreichte der neue Gouverneur Afonso de Albuquerque Indien, doch Almeida weigerte sich, sein Amt zu übergeben und hielt seinen Nachfolger bis März 1509 unter Arrest.
Der Sieg leitete die Vorherrschaft der Portugiesen im Indischen Ozean ein. Die neuen Handelswege nach Europa gewannen an Wichtigkeit, asiatische Waren (nicht nur Gewürze) kamen unter Ausschaltung des Zwischenhandels nach Europa und der Aufstieg neuer Handelsstädte wie Lissabon und Antwerpen begann.
Die portugiesische Vorherrschaft währte bis zum Aufstieg der Britischen Ostindien-Kompanie und der Seeschlacht von Suvali.
Einzelnachweise
2071Koordinaten: 20° 0′ 0″ N, 71° 0′ 0″ OKategorien:- 1509
- Seeschlacht (Frühe Neuzeit)
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