Sekretin-Pankreozymin-Test

Sekretin-Pankreozymin-Test

Mit dem Sekretin-Pankreozymin-Test wird in der Medizin untersucht, wie gut die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ihre Verdauungssäfte produzieren und in den Darm abgeben kann. Er stellt das zuverlässigste Verfahren zur Diagnose einer eingeschränkten exokrinen Funktion des Pankreas dar (Exokrine Pankreasinsuffizienz). Da er aber sehr aufwändig und teuer ist, wird er nur bei besonderen Fragestellungen oder im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen durchgeführt.

Durchführung

Mindestens drei Tage vor Durchführung müssen Medikamente, die Enzyme der Bauchspeicheldrüse enthalten, abgesetzt werden. Nach einer Nüchternperiode von mindestens zwölf Stunden wird eine Sonde durch den Magen bis in den Zwölffingerdarm (Duodenum) gelegt. Die Lage muss in der Regel durch eine Röntgendurchleuchtung überprüft werden. Anschließend wird über eine viertel Stunde das Sekret der Bauchspeicheldrüse abgezogen und darin der Gehalt an Natriumhydrogencarbonat (Bikarbonat) und die Aktivität der Enzyme Pankreas-Amylase und Pankreaslipase gemessen. Für die erste Teststufe wird dann eine definierte Menge des Hormons Sekretin gespritzt. Im Anschluss wird erneut das Sekret aus dem Zwölffingerdarm abgezogen und in den Portionen der ersten und der zweiten viertel Stunde jeweils die Bikarbonat-Konzentration bestimmt. In der zweiten Teststufe folgt die Gabe einer definierten Dosis des Hormons Pankreozymin (Cholecystokinin). Wiederum über zweimal eine viertel Stunde erfolgt die Sammlung des Sekretes über die liegende Sonde und aus dieser vierten und fünften Portion wird nun wiederum die Aktivität der Enzyme Pankreas-Amylase und Pankreas-Lipase bestimmt. Von jeder Portion muss auch das Volumen notiert werden.

Bewertung

Eine fehlende Standardisierung macht die Bewertung des Testes schwierig. Dennoch gilt er als zuverlässigste Methode zum Nachweis einer exokrinen Pankreasinsuffizienz.[1] Als Anhaltspunkte für eine normale (physiologische) Sekretion gelten

  • ein Gesamtvolumen von mehr als 67 ml/30 min,
  • eine Bikarbonat-Sekretion von mehr als 6,5 mmol/30 min beziehungsweise
  • eine Bikarbonat-Konzentration von über 70 mmol/l sowie
  • eine Pankreas-Amylase-Sekretion von mehr als 12 000 U/30 min und
  • eine Pankreas-Lipase-Sekretion von mehr als 65 000 U/30 min.

Falsche Ergebnisse können bei dem Test entstehen, wenn das Sekret nicht vollständig gesammelt, durch Zufluss von Magensäure verdünnt wird oder aus dem Zwölffingerdarm in den Magen zurückfließt. Die Rate an falsch positiven Ergebnissen liegt bei etwa 8 %, diejenige der falsch negativen bei 6 %.[1]

Quelle

  1. a b Klinische Chemie der Universität Köln
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