- Sennefriedhof
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Der Sennefriedhof ist ein Friedhof der Stadt Bielefeld. Die im Stadtbezirk Senne gelegene Anlage gehört mit knapp 100 Hektar zu den größten Friedhöfen Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Durch die zunehmende Bevölkerung der Stadt Bielefeld reichten 1900 die drei bisherigen Friedhöfe nicht mehr aus. Der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Rudolf Stapenhorst, beschloss zusammen mit Stadtbaurat Friedrich Schulz und Gartenbaudirektor Paul Meyerkamp den Bau einer neuen Friedhofsanlage vor den Toren der Stadt.
Ab 1908 begann die Stadt mit dem Kauf der Grundstücke für die geplante 61,6 Hektar große Fläche im Süden der Stadt, etwa sechs Kilometer von der Stadtmitte entfernt.
Ausschlaggebend für den Standort waren die landschaftlich reizvolle Lage am Teutoburger Wald und die recht günstigen Grundstückspreise in der sandigen und wenig fruchtbaren Senne. Aber auch die Möglichkeit, die 1902 eröffnete Straßenbahnlinie nach Brackwede zum Friedhof weiterführen zu können, wurde berücksichtigt. Von 1910 an wurde der erste 32 Hektar große Teil des Friedhofs gebaut und schließlich am 15. August 1912 eröffnet. Die Eröffnung der verlängerten Straßenbahnlinie erfolgte kurze Zeit später.
Im Zuge des Ersten Weltkriegs wurde eine 8.000 m² große Kriegsgräberstätte angelegt, in den 1920er Jahren erfolgte die erste Erweiterung der Anlage. Das Verwaltungsgebäude am Haupteingang wurde 1936 eröffnet. 1940 folgte die Anlegung einer weiteren Kriegsgräberstätte, diesmal für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Unmittelbar nach Kriegsende wurde die Mahn- und Ehrenanlage für die Opfer der NS–Gewaltherrschaft eröffnet, die an 15 Widerstandskämpfer aus Bielefeld erinnert.
Eine weitere Vergrößerung der Friedhofsgelände fand im Rahmen des Wiederaufbaus statt, seine heutige Größe von 98 Hektar erhielt der Friedhof 1955. 1960 wurde die im Südwesten gelegene Neue Kapelle fertiggestellt, die Alte Kapelle wurde ab 1969 umfassend renoviert.
Zahlreiche neue Wege und Tore erhielt der Friedhof Anfang der 1980er Jahre nach dem Umbau der Brackweder Straße/B 68. Seit 1986 ist der Sennefriedhof Leitfriedhof der Stadt Bielefeld. Die Einrichtung von islamischen Grabfeldern erfolgte 1995, 1998 der Neubau des Krematoriums.[1]
Der Friedhof heute
Der Sennefriedhof steht heute auf Antrag auch Bürgern außerhalb Bielefelds offen. Für muslimische, yezidische und orthodoxe Glaubensgemeinschaften gibt es spezielle Grabfelder, ein Feld für Streuasche ist geplant. Angeboten werden Wahl- und Reihengräber für Erd- und Urnenbestattungen, darüber hinaus sind Teile des Friedhofs für anonyme Beisetzungen und verstorbene Kinder festgelegt.
Architektur der Anlage
Die sich in einer Ausdehnung von gut 2.000 Metern von Nord nach Süd erstreckende Anlage wurde als Waldfriedhof innerhalb der Heidelandschaft der Senne angelegt. Die vielschichtige und besondere Bepflanzung – es befinden sich etwa unter den 98 Moosarten 20 % auf der Roten Liste der gefährdeten Moose[2] – stellt den Friedhof als stadtökologisch wertvolles Biotop dar. Im Süden der Anlage findet man eine mit sandflächentypischer Vegetation besiedelte Düne, eine für die sandreiche und wenig fruchtbare Senne typische Heidefläche.
Die Anlage folgte ursprünglich dem zur Zeit der Gründung modernen Konzept der Neuen Sachlichkeit. Die Anlegung als Waldfriedhof entsprach dem Ideal des Jugendstils: Naturnähe und zugleich Schlichtheit mit hohem künstlerisch-formalen Anspruch[3].
Die im Jugendstil errichtete, 24 Meter hohe Friedhofskapelle wurde am 17. Juni 1913 im nördlichen Teil der Anlage eröffnet. Das von Hans Perathoner gestaltete Giebelfeld zeigt unter anderem einen nackten Männerkörper, was besonders in früheren Jahren für Aufsehen sorgte. Die Kuppel umfasst einen Fries von 16 Glasfenstern des Bielefelder Glasmalers Karl Muggly mit Darstellungen der vier Evangelisten und schwebenden Engeln. Die beiden Eingangsbauten am Eingang Brackweder Straße bilden ein architektonisches Ensemble und stehen ebenfalls unter Denkmalschutz.
Auf dem Sennefriedhof finden sich zahlreiche von bekannten Künstlern wie Käthe Kollwitz, Georg Kolbe oder Peter August Böckstiegel gestaltete Grabmale. Die fachliche Beurteilung der Grabsteine wurde durch den Professor der Kunstgewerbeschule Bielefeld Arnold Rickert gewährleistet. Auch nach Rickerts Tod 1974 wurde dieser einzigartige Versuch, die Grabgestaltung auf einem hohen Niveau zu halten, fortgesetzt.
Grabstätten bekannter Personen
Weblinks
Commons: Sennefriedhof – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienQuellenangaben
- ↑ Gerhard Richter: 75 Jahre Sennefriedhof Stadt Bielefeld; „Das Gartenamt“, Juli 1987
- ↑ bielefeld.de Sennefriedhof, abgerufen am 3. Mai 2007
- ↑ Gerhard Richter: Handbuch Stadtgrün, 1984
51.9752777777788.5275Koordinaten: 51° 58′ 31″ N, 8° 31′ 39″ OKategorien:- Urbaner Freiraum in Bielefeld
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