- Sentinel 1000
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Sentinel 1000 (von englisch Sentinel ‚Wächter‘) war Anfang der 1990er Jahre die neueste Prallluftschiff-Entwicklung in der Skyship-Baureihe und war zur Zeit seines Betriebes das größte Luftschiff der Welt. Der Prototyp wurde jedoch durch einen Brand der Luftschiffhalle zerstört.
„Sentinel 1000“ wurde aus dem SkyShip 600 heraus entwickelt und war als mittelgroßes Luftschiff gedacht, um Erfahrungen für das Sentinel 5000-Programm zu gewinnen, das zu Beginn der 1990er Jahre lief. Maßgeblich beteiligt war Westinghouse (später Westinghouse Airship Industries (WAI)), die mit der britischen "Airship Industries" zusammenarbeitete.
Die Gondel entsprach der des Skyship 600-Typs. Als Antrieb kamen die dort ebenfalls verwendeten Porsche 930/67 Turbomotoren mit insgesamt 220 kW (300 PS) zur Anwendung. Die Hülle war jedoch sehr viel größer. Sie war um 9,14 m (30 ft) in der Länge und 1,52 m (5 ft) im Durchmesser gewachsen, was eine Volumenerhöhung für das Traggas um 2500 Kubikmeter ergab. Die zur Verfügung stehende Nutzlast betrug 2704 kg (5962 lbs). Um die zusätzliche Masse bei der Landung aufnehmen zu können, war das Schiff mit zwei zusätzlichen Fahrwerksbeinen ausgerüstet, die nun ein Dreipunktfahrwerk ergaben. Das Leitwerk wurde von der horizontal/vertikal-Anordnung in eine X-förmige Anordnung geändert, wie es bereits in den 1950er und 1960ern bei den US-Marine-Luftschiffen üblich war. So ergab sich bei größeren Luftschiffen mehr Spielraum am Heck, wenn die Nase beim Start hochgezogen wurde.
Das Schiff führte 1994 Testfahrten für das US-Militär durch, das die Verwendbarkeit als Überwachungsluftschiff, unter anderem mit Radargeräten ausgerüstet, prüfte. Ende August 1994 wurde der erste 24-h-Test absolviert.
Am 3. August 1995 wurde das „Airdock #2“, die Luftschiffhalle in Weeksville/USA, in der das Schiff gebaut worden und untergebracht war, durch ein Feuer in den frühen Morgenstunden zerstört. Dies geschah während der Reparatur der Lager für die Tore. Die Zeit der Zerstörung von WAI „Sentinel 1000“ wird mit 0:55 Uhr angegeben. Der Gesamtschaden des Brandes wurde auf 100 Mio. US-Dollar geschätzt.
Die Luftschiffhalle in Weeksville/North Carolina war damals das größte Holzgebäude der Welt. Sie hatte eine Länge von einer halben Meile (etwa 800 m), war rund 91 m breit und etwa 58,5 m hoch. Die 180 t schweren Tore liefen auf Schienen. Sie war 1942 errichtet worden und Stützpunkt der US-Marine Luftschiff-Squadron ZP-14 gewesen, die damals die Küste vor feindlichen deutschen U-Booten schützte. 1966 wurde die stillgelegte Halle an Westinghouse verkauft. In ihr waren unter anderem bekannte Werbeluftschiffe, wie „Bud One“, „Fuji“ oder „Met Life“ gebaut worden.
„Sentinel 1000“ wurde nach seiner Zerstörung nicht wieder auf- bzw. neugebaut. Der Airship Management Service, der die Luftschiffe der SkyShip-Flotte betreibt, bietet den Bau eines Sentinel-1000-Luftschiffes jedoch weiterhin an, sofern sich ein Interessent findet.
Technik
- Reisegeschwindigkeit: 100 km/h
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 110 km/h
- Reisehöhe: etwa 300–1200 m (1000–4000 ft)
- Gipfelhöhe: 2440 m (8000 ft)
- Länge: 68 m
- Höhe: 20,16 m
- Breite: 16,67 m
- Volumen: 10 000 Kubikmeter Helium
- Kraftstoff: AVGAS 100 LL
- Gondel
- Länge: 11,6 Meter
- Breite: 2,6 Meter
- Höhe: 1,9 Meter
- Hüllenmaterial: Polyester mit äußerer Tedlar-Beschichtung
- Personal zum Betrieb: insgesamt 25 Personen inkl. Pilot, Mechaniker, Bodenmannschaft…
Siehe auch
- SkyShip 500, das erste SkyShip
- Advanced Technologies Group AT-10, Luftschiff der Nachfolgegesellschaft
Weblinks
- Seite mit Bildern (englisch)
Kategorien:- Luftschiff
- Militärluftschifffahrt (Vereinigte Staaten)
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