Sepaktakraw

Sepaktakraw
Sepak-Takraw-Ball aus Kunststoff

Sepak Takraw (gesprochen: [se-pʰak tʰà-krɔː]) ist eine Mannschaftssportart aus der Gruppe der Rückschlagspiele, bei der sich zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern auf einem durch ein Netz geteilten Spielfeld gegenüberstehen. Ziel des Spiels ist es, einen Ball mit den Füßen über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu spielen und zu verhindern, dass Gleiches dem Gegner gelingt. Eine Mannschaft darf den Ball dreimal in Folge berühren, um ihn zurückzuspielen.


Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Sepak Takraw in Malaysia

Sepak Takraw (Sepak: malayisch für treten oder schießen; Takraw: thai für den geflochtenen Ball) ist eine asiatische Ballsportart, die ihre Wurzeln um circa 1500 nach Christus vor allem in Thailand und Malaysia hat. Anfangs wurde sich ein aus Rattan geflochtener Ball mit dem Fuß im Kreis zugespielt, das geschah bei diversen feierlichen Anlässen, wie auf Tempelfesten oder zum reinen Zeitvertreib. Der Sport hatte zu dieser Zeit keinen Wettkampfcharakter, nur in der Art den Ball weiterzuleiten versuchten sich die Spieler an Geschick und Spektakel zu überbieten. Als im 19. Jahrhundert die britischen Kolonialherren in Malaysia das Badminton und somit auch dessen spezifische Felder einführten, entstand zu einem nicht genau datierten Zeitpunkt das heutige Sepak Takraw, das sich bis heute im südostasiatischen Raum weit verbreitet hat. Bei dieser neuentstandenen Wettkampfform stehen sich je drei Spieler auf einem Badmintoncourt gegenüber und versuchen mit maximal drei Ballberührungen den Ball im gegnerischen Spielfeld unterzubringen. Dabei dürfen die Hände lediglich zum Anwurf des Aufschlags verwendet werden und sind im weiteren Spiel tabu.

Geschichte

1945 wurde in Penang (Malaysia) ein Demonstrationsspiel veranstaltet, das eine gewaltige Resonanz erhielt und sich wie ein Lauffeuer über die restliche malaysische Halbinsel und Südostasien verbreitete. 1960 trafen in Kuala Lumpur (Malaysia) Abgeordnete (im Sinne von: Sportfunktionäre) aus Indonesien, Laos, Malaysia, Singapur und Thailand zusammen, um allgemein gültige Regeln und Abläufe für das Spiel festzulegen. Die offizielle Bezeichnung der Sportart ist seitdem Sepak Takraw. Weiterhin wurde die Asian Sepak Takraw Federation (ASTAF) gegründet, die Regeln ins Englische übersetzt und der erste internationale Wettbewerb während der Southeast Asian Peninsular Games (SEAP Games; Vorläufer der Südostasienspiele) von 1965 vereinbart. 1984 wurde beschlossen, bei Turnieren Bälle aus Kunststoffgeflecht zu benutzen. Dadurch, dass der Ball geflochten ist, hat er spezielle elastische Eigenschaften. Mit der Zeit nahm das Interesse an Sepak Takraw in immer mehr Länder zu, so dass 1988 die ASTAF in ISTAF (International Sepak Takraw Federation) umbenannt wurde. Eines der Ziele der ISTAF ist die Anerkennung von Sepak Takraw als olympische Disziplin. Bevor das geschehen kann, muss Sepak Takraw in die Liste der vom IOC anerkannten Sportarten aufgenommen werden. Dafür müssen jedoch noch viele Bedingungen erfüllt werden, z.B. Einhaltung des Dopingkodex, größere weltweite Verbreitung etc. Seit den Asienspielen 1990 in Peking ist Sepak Takraw eine Sportart der "östlichen Olympischen Spiele". Bei dem Treffen der ISTAF 1996 in Bangkok wurden die heute geltenden Regeln beschlossen.

Verbreitung

Hauptsächlich wird es heute in den südostasiatischen Ländern gespielt. Je nach Land gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. In Thailand heißt es (Sepak) Takraw (Thai: เซปักตะกร้อ, gesprochen: [se-pʰàk tʰà-krɔ̂ː]), in Laos Kator, in Myanmar (Birma) Ching loong, in Singapur Sepak Raga oder auch Sepraga, in Malaysia Sepak Raga, in Brunei Sepak Raga Jala, in Indonesien Rago und auf den Philippinen Sipa. In Europa und in den USA ist es noch relativ unbekannt, während es auf den Philippinen der Nationalsport ist. Auch in Thailand ist diese Sportart mit ihrem extrem hohen Unterhaltungswert sehr beliebt.

In Europa gibt es seit 2003 die FESTA (Federation of European Sepak Takraw Associations). Seit 2005 die Euro-Series, einer Serie von Turnieren in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Österreich, Italien und Ungarn.

Deutschland ist die stärkste Nation in Europa und alle vier bisherigen Euro-Series Gesamtsiege gingen an Takraw Cologne ´03. Die Deutsche Vertretung gewann beim King´s Cup 2008 in Bangkok als erstes nichtasiatisches Team die Goldmedaille im Doppel (2 gegen 2) in der Division II und ist somit in die Division I (2. Liga) aufgestiegen. Bei den Weltmeisterschaften 2005 schaffte sie es ins Viertelfinale des Team Events. Deutschland ist damit auch weltweit das aktuell erfolgreichste nichtasiatische Team.

Spielfeld

Sepak Takraw Feld

Das Spielfeld ist 13,40 m lang und 6,10 m breit, in der Mitte befindet sich ein 1,52 m (Herren) bzw. 1,42 m (Damen) hohes Netz. In den Ecken von Seiten- und Mittellinie, sind jeweils Viertelkreise von 90 cm Radius markiert, sie stellen die Anwurfkreise dar. 2,45 m von der Grundlinie und 3,05 m von den Seitenlinien entfernt befindet sich der Mittelpunkt des Aufschlagkreises, der einen Durchmesser von 60 cm aufweist.

Ball

Der Ball besteht aus Hartplastik und hat einen Umfang von 42-44 cm und ein Gewicht von 170-180 g (Herren) bzw. 43-45 cm und ein Gewicht von 150-160 g (Damen). Er setzt sich aus 20 Sektoren zusammen, wodurch 12 Löcher entstehen und dem Ball das charakteristische Aussehen verleihen.

Spieler

Jeder der drei Spieler ist auf einen Aufgabenbereich spezialisiert. Der hintere Spieler (Tekong) ist der Aufschläger, einer der vorderen Spieler ist der Angreifer (Striker / Killer) und der andere der Zuspieler (Feeder). Beispiel: Der Ball wird vom Vorderspieler aus dem Anwurfkreis zum Tekong geworfen, dieser schießt ihn dann als Aufschlag über das Netz ins gegnerische Feld. Dort wird der Ball von einem beliebigen Spieler angenommen und zum Feeder gespielt (es kann auch der Feeder selbst annehmen und den Ball zweimal berühren), worauf dieser den Ball dann zum Striker spielt, der ihn dann über das Netz schmettert. Der gegnerische Striker versucht derweil diesen Angriff mit dem Fuß abzublocken.

Varianten

Double

Es wird zwei gegen zwei gespielt, die Regeln sind fast identisch zum normalen Sepak Takraw, nur der Aufschlag wird nach eigenem Anwurf von hinter der Grundlinie ausgeführt. Diese Form ist weitaus laufintensiver und erfordert von beiden Spielern mehr Allroundqualitäten.

Kreis-Takraw

Die Mitspieler stehen in gleichen Abständen im Kreis und versuchen den Ball möglichst lange in der Luft zu halten. Punkte werden nach dem Schwierigkeitsgrad der akrobatischen Einlagen vergeben.

Im Wettbewerb spielen zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern gegeneinander. Die Spieler versuchen den Ball einem Spieler der eigenen Mannschaft zuzuspielen bzw. die der anderen Mannschaft versuchen dies zu verhindern ihn also abzufangen. Wenn der Ball den Boden berührt bekommt die gegnerische Mannschaft einen Punkt. Die Mannschaft, die zuerst 21 Punkte erreicht hat, hat gewonnen.

Hoop-Takraw

Während Sepak Takraw meist von Jungen Leuten dominiert wird, sind die wahren Meister des Hoop Takraw die Älteren. Hoop-Takraw ist eine Variante des Kreis-Takraw. Bei dieser Variante geht es darum, den Ball möglichst oft während der Spielzeit von 20 bis 30 min in ein in ca. 5-6 m über dem Feld hängendes dreiteiliges Netz zu befördern. Dieses Netz besteht aus drei Ringen (daher: hoop) die senkrecht zueinander im Dreieck angeordnet sind, so dass der Ball nur von der Seite durch einen der Ringe in das Netz kommen kann und ist unten geschlossen. Um den Ball aus dem Netz heraus zu bekommen wird dieses abgesenkt.


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