Serife

Serife
Typografische Begriffe
Serifenformen

Als Serife (franz. Füßchen, auch Schraffe oder End-Querstrich) bezeichnet man die (mehr oder weniger) feinen Linien, die einen Buchstabenstrich am Ende, quer zu seiner Grundrichtung, abschließen.

In einem weiteren Sinne werden unter dem Begriff Serife auch andere Zier-Abschlüsse zusammengefasst, etwa die Tröpfchen oder Flämmchen an hebräischen Buchstaben wie ש, die in den meisten hebräischen Schriften ausgeprägt werden. Als vergleichbare Zier-Abschlüsse kann man auch die Würfelfüßchen vieler gebrochener Schriften ansehen, die in der Paläografie als Quadrangeln bezeichnet werden.

Es wird allgemein angenommen, dass Serifen die Leserlichkeit eines (gedruckten) Textes verbessern, daher werden längere Texte üblicherweise in einer Serifenschrift gedruckt. Die bessere Leserlichkeit soll dabei vor allem durch die Betonung der Grundlinie und Mittellinie einer Schrift durch die Serifen zu Stande kommen. Serifenlose Schriften werden dagegen eher für kurze Texte und Überschriften eingesetzt. Eine bekannte Serifen-Schrift ist Times. Eine bekannte serifenlose (sans serife, franz. ohne Füßchen) Schrift ist Helvetica.

Inhaltsverzeichnis

Schriftklassifikation

In der Schriftklassifikation spielen Serifen eine wichtige Rolle. Durch Beurteilung von Stärke und Form der Serifen können Schriften in verschiedene Klassen eingeordnet werden.

Über Jahrhunderte hinweg hat sich das Aussehen der Serifen gewandelt. Während sie in der Französischen und der Venezianischen Renaissance-Antiqua noch kräftig und der Übergang zum Buchstabenstrich deutlich gerundet war, wurden die Strichstärkenkontraste in der Barock-Antiqua schon deutlich ausgeprägter, die Serifen dadurch gerader und feiner. Bei der Klassizistischen Antiqua waren die Serifen nur noch zarte, völlig waagerechte Striche ohne Übergang zum Hauptstrich.

Mit Aufkommen der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts kehrte sich die Entwicklung um: Für Reklame und Plakate erfand man die Egyptienne oder Serifenbetonte Linear-Antiqua. Bei diesen Schriften gibt es (fast) keinen Strichstärkenkontrast mehr, dadurch wurden die Serifen ebenso stark ausgeprägt wie Grund- und Haarstriche. Diese Schriften waren die typischen Schreibmaschinen-Schriften.

Ebenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte man serifenlose Schriften, die sogenannte Grotesk oder serifenlose Linear-Antiqua. Die serifenlosen Schriften haben sich ab Anfang des 20. Jahrhunderts einen festen Platz in der Typografie erarbeitet.

Bei nichtproportionalen Schriftarten wie Courier kann mit Serifen der Leerraum, der um schmale Buchstaben wie „i“ und „l“ entsteht, gefüllt werden.

Abhängigkeit der Form von der Technik

Kehlung

Zum Teil ist die Form der Serife technisch bedingt. Wenn bei der Herstellung eines Buchstabens das ihn umgebende Material vom Stempelschneider entfernt wird, entstehen abgerundete Ecken am Übergang von der Serife zum angrenzenden Strich. Diese Ecken sind durch die Form des Schneidewerkzeuges und die Art des Schnitts bedingt und werden Kehlung (oder „Serifenrundung“) genannt.

Wenn der Buchstabe herausgeschnitten, gestochen wird, entsteht zum Beispiel ein scharfer rechter Winkel. Auch feinere Linien sind möglich. Die Buchstaben sehen „wie gestochen“ aus. Beim Computerdruck ergeben sich wiederum andere Bedingungen. Jede beliebige Form ist prinzipiell möglich, aber es gibt Grenzen durch die begrenzte Auflösung zum Beispiel durch die Rasterung des Bildschirms oder durch das Druckerraster. Längere Texte auf Bildschirmen (mit entsprechend kleinen Buchstaben) ermüden beim Lesen weniger, wenn eine serifenlose Schrift gewählt wird, als wenn versucht wird, unterhalb der eigentlichen Bildschirmauflösung verschwommene Serifen darzustellen.

Beispiele

Zu den serifenlosen Schriftarten zählen beispielsweise: Arial, Calibri, Verdana, Helvetica, Tahoma.

Zu den serifenbehafteten Schriftarten zählen: Times, Courier, Palatino.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Serife – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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