Set point

Set point

Die Theorie des Set-Point besagt, dass das menschliche Körpergewicht genetisch programmiert ist und nicht willentlich geändert werden kann. So wie ein Thermostat die Temperatur in einem Raum reguliere, gebe es bei Erwachsenen ein individuelles Gewicht, das der Körper beibehalten wolle. Dieses Gewicht wird Set-Point-Gewicht genannt. Diese Theorie ist wissenschaftlich umstritten. Sie wird zum Beispiel von Udo Pollmer vertreten.

Die meisten Menschen besitzen dieser Theorie zufolge einen relativ stabilen Set-Point, auf den das Gewicht bei Abweichungen nach oben oder unten automatisch wieder zusteuert.[1]

Inhaltsverzeichnis

Theorie

Der Begriff Set-Point stammt aus der Regulationstheorie der Kybernetik und bezeichnet einen Sollwert. Das theoretische Modell basiert auf der Annahme, dass der Körper stets versucht, einen Zustand der Homöostase aufrecht zu erhalten. Reguliert werde der Sollwert für das Gewicht von einer „Schaltstelle“ im Gehirn, genannt Ponderostat. Sie wird im Hypothalamus vermutet. Die Schaltstelle vergleiche ständig den Ist-Wert des Organismus mit dem eingestellten Sollwert und reagiere auf Abweichungen nach unten mit körperlichen Signalen wie Hunger. Der so genannte Hungerstoffwechsel, durch den der Grundumsatz des Körpers in Phasen unterkalorischer Ernährung reduziert wird, wird als Beleg für die Set-Point-Theorie angesehen.[2]

Die Set-Point-Theorie will erklären, warum die meisten Menschen mit Adipositas trotz wiederholter Diäten zur Gewichtsreduktion langfristig nicht abnehmen und ihr Übergewicht behalten.[3] [4]Sie geht davon aus, dass ein vorhandener innerer Regelmechanismus für das Körpergewicht, der den Set-Point bestimmt, genetisch bedingt zu hoch eingestellt ist.

Bei einer modifizierten Set-Point-Theorie, die z.B. von Keesey vertreten wird, erhöht sich der zunächst normale Set-Point durch längerfristige hochkalorische Überernährung und bleibt dann dauerhaft auf dem neuen erhöhten Sollwert.[2]

Forschung

Mit Hilfe der Molekularbiologie versuchen Forscher, den Nachweis für einen solchen Regelkreis zu führen. Die Forschung ist jedoch längst noch nicht abgeschlossen.[5]. [6] Die meisten publizierten Forschungsergebnisse beziehen sich auf Tierversuche.

Leibel und Hirsch untersuchten 1984 den Kalorienverbrauch von gewichtsstabilen dicken und dünnen Personen. Der Energiebedarf pro Quadratmeter Körperoberfläche war vergleichbar mit 1432 kcal/m2/Tag (Dicke) und 1341 kcal/m2/Tag (Dünne). Nach einer Diät sank der Kalorienbedarf der Dicken auf 1021 kcal/m2/Tag unter den Wert der dünnen Kontrollgruppe. Die Dicken nahmen 2171 kcal/Tag auf, weniger als die Dünnen mit 2280 kcal/Tag. Und dies, obwohl sie noch 60% mehr wogen als die dünne Kontrollgruppe.[7]

In einer Studie von Sims et al. aus dem Jahre 1968 wurde versucht, das Gewicht um 15-25% zu steigern. Dafür waren 6000 - 10000 kcal/Tag nötig. Es wurden weit mehr kcal benötigt, als rechnerisch eigentlich zum Fettaufbau nötig wären.

Fredrik Nyström, ein schwedischer Professor, überprüfte die Folgen einer massiven Überernährung bei Bewegungsarmut wie in Super Size Me unter Laborbedingungen. [8] [9].Dazu verdoppelten 18 Studenten ihre Kalorienzufuhr durch Fastfood und vermieden dabei sich zu bewegen. Nach dem Energiebilanzmodel hätten alle Studenten massiv zunehmen müssen. Dies war nicht der Fall. Die Zunahme war individuell stark unterschiedlich. [10] [11] [12].

Quellen

  1. Petra Wiedmer, Geschlechtsspezifische Körpergewichtsregulation bei Mäusen. Untersuchungen zur Set-point-Theorie der Körpermasse (Diss.), S. 4 ff.
  2. a b Darstellung der Set-Point-Theorie
  3. ZEIT-Artikel: Dick bleibt dick (2007)
  4. Dieting Does Not Work, UCLA Researchers Report http://www.newsroom.ucla.edu/page.asp?RelNum=7832
  5. Obesity Wars - Molecular Progress Confronts an Expanding Epidemic; Jeffrey S. Flier M.D. http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WSN-4BJK582-K&_user=10&_coverDate=01%2F23%2F2004&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&view=c&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=131e7047b04c9f54e03b865affe33413#m4.cor*
  6. DGE Moleküle regulieren das Gewicht,http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=312
  7. Leibel RL, Hirsch J. Diminished energy requirements in reduced-obese patients. Abstract unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=6694559&dopt=Citation
  8. Kate Douglas: "Super size me" revisited - under lab conditions. New Scientist, Ausgabe 2588 vom 27. Januar 2007
  9. http://www.sueddeutsche.de/,tt3m5/gesundheit/artikel/870/100770/
  10. Kate Douglas: "Super size me" revisited - under lab conditions. New Scientist, Ausgabe 2588 vom 27. Januar 2007
  11. http://www.sueddeutsche.de/,tt3m5/gesundheit/artikel/870/100770/
  12. Role of Nonexercise Activity Thermogenesis in Resistance to Fat Gain in Humans, Science 1999:Vol. 283. no. 5399, pp. 212 - 214 Abstract http://www.sciencemag.org/cgi/content/short/283/5399/212

Weblinks

long-term massive overfeeding in men (pdf)]

Siehe auch


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