- Side (Pamphylien)
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36.76666666666731.388888888889Koordinaten: 36° 46′ N, 31° 23′ O
Die antike Stadt Side, teilweise unter dem heutigem Selimiye gelegen, ist ein Urlaubsort an der Türkischen Riviera. Die Stadt liegt zwischen den Städten Antalya und Alanya im Landkreis Manavgat, der zu der türkischen Provinz Antalya gehört. Side blickt auf eine etwa 3500 Jahre lange Vergangenheit zurück und war in der Antike eine bedeutende Hafenstadt in der Region Pamphylien, wie diese Landschaft an der mittleren Südküste in der Antike genannt wurde. Von der antiken Hafenstadt sind viele Bauwerke erhalten geblieben.
Inhaltsverzeichnis
Side in der Antike
Das antike Side liegt auf einer flachen Halbinsel mit Hafenanlagen an der Spitze. Der Kirchenhistoriker Eusebios (4. Jahrhundert) datiert die Gründung der Stadt auf 1405 v. Chr., die antike Überlieferung geht davon aus, dass Side etwa im 7. Jahrhundert v. Chr. vom äolischen Kyme aus gegründet wurde. Die bedeutendsten Ruinen stammen aus der römischen Epoche, dem 2. und 3. Jahrhundert. Weitere bedeutende Bauten entstanden, als Side im 5. oder 6. Jahrhundert Bischofssitz wurde. Die Stadt wurde vermutlich im 10. Jahrhundert verlassen. Ein Erdbeben im 12. Jahrhundert zerstörte viele der noch verbliebenen Bauwerke endgültig. Side wurde über Aquädukte mit Trinkwasser aus dem 30 Kilometer entfernten Fluss Manavgat versorgt. Reste der Aquädukte sind an verschiedenen Stellen noch zu sehen.
Sprache von Side: Das Sidetische
Die Sprache des antiken Sides war – neben der Sprache der griechischen Kolonisatoren – eine Sidetisch genannte anatolische Sprache. Das Sidetische scheint schon vor Christi Geburt ausgestorben zu sein. Es wird berichtet, dass sich die Griechen aus Kyme die Sprache zu eigen gemacht hätten (Arrian, Anabasis). Side bedeutet auf Griechisch wie auf Sidetisch Granatapfel.
Side heute
Türkische Flüchtlinge aus Kreta gründeten 1895 auf der südlichen Hälfte der verlassenen antiken Stadt Side das Fischerdorf Selimiye.[1] 1947 begannen erste Ausgrabungen, die bis heute andauern. Side wurde 1966 von der UNESCO unter Schutz gestellt.[1] Das Fischerdorf wurde in den 1970er Jahren als Badeort entdeckt und erlebt seitdem wie viele Orte an der Türkischen Riviera einen andauernden touristischen Aufschwung. Der Ort Selimiye überbaut heute den südlichen Teil des antiken Side und bildet das Zentrum von Side. In diesem dicht besiedelten Teil verblieben nur wenige antike Gebäude, wie z. B. die Hafentherme und die Große Therme. Der nordöstliche Teil der antiken Stadtfläche ist von einer Düne überdeckt. Vom Apollon-Tempel am Hafen wurden fünf Säulen wieder aufgerichtet und bilden aufgrund der exponierten Lage ein beliebtes Foto-Motiv. Beiderseits der Halbinsel liegen ausgedehnte Sandstrände mit dahinter liegenden Hotelanlagen.
Das flach abfallende Meer eignet sich hervorragend für Schnorchler. Eine besondere Attraktion ist hier das Beobachten der zahlreichen Meeresschildkröten in der Nähe des Strandes westlich von Side.
Sehenswürdigkeiten
Vom antiken Side sind einige bedeutende Ruinen erhalten geblieben, die wichtigsten darunter sind:
- Theater für ca. 20.000 Zuschauer
- Nymphaeum
- Aquädukte
- Agora
- Staatsagora (Bibliothek)
- Große Therme
- Hafentherme
- Säulenstraßen
- Stadtmauern
- Apollon-/Artemis-Tempel, darin wurde später eine byzantinische Kirche gebaut
- Basilika und Bischofspalast
- Side-Museum in der Agora-Therme
Bildergalerie
Klima
Monatliche Durchschnittstemperaturen, Sonnenstunden und Regentage für SideJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 15 17 19 21 26 30 34 35 32 26 20 17 Ø 24,3 Min. Temperatur (°C) 6 7 9 10 14 19 21 23 19 14 9 8 Ø 13,3 Sonnenstunden (h/d) 4 6 7 8 10 11 12 12 10 8 6 5 Ø 8,3 Regentage (d) 14 11 8 6 5 2 0 0 1 6 10 12 Σ 75 Quelle: Klima SideLiteratur
- Arif Müfid Mansel: Die Ruinen von Side. de Gruyter, Berlin 1963.
- Arif Müfid Mansel: Side. 1947–1966 Yillari Kazilari ve Arastirmalarinin Sonuçlari. Basimevi, Ankara 1978. (Türk Tarih Kurumu Yayinlari, 5. seri, 33)
- Johannes Nollé: Side im Altertum. Geschichte und Zeugnisse. Bd. 1. Habelt, Bonn 1993, ISBN 3-7749-1932-1. Bd. 2. Habelt, Bonn 2001, ISBN 3-7749-2964-5.
- Johannes Nollé: Side. Zur Geschichte einer kleinasiatischen Stadt in der römischen Kaiserzeit im Spiegel ihrer Münzen. In: Antike Welt, Bd. 21 (1990) S. 244–265.
- Klaus Grewe: Die römische Wasserleitung nach Side (Türkei). In: Antike Welt 25 (1994) Heft 2, S. 192–203.
Weblinks
Commons: Side (Pamphylien) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Side und Manavgat
- Side und Selimiye
- Informationsseite zu Side und Umgebung
- Bilderseite von Side
- Die Sonnenfinsternis am 29. März 2006 bei Side
- Beschreibung, Bilder und Pläne von Side in Pamphylien
Einzelnachweise
- ↑ a b Side und Museum, abgerufen am 14. Februar 2011
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