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Granatapfel Granatapfel (Punica granatum)
Systematik Eurosiden II Ordnung: Myrtenartige (Myrtales) Familie: Weiderichgewächse (Lythraceae) Unterfamilie: Punicoideae Gattung: Granatäpfel (Punica) Art: Granatapfel Wissenschaftlicher Name Punica granatum (Linnaeus, 1753) Der Granatapfel oder Grenadine (Punica granatum) ist eine Pflanzenart, die heute bei weiter Fassung der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) zugerechnet wird. Die aus zwei Arten bestehende Gattung Punica bildet alleine die Unterfamilie Punicoideae (Horan.) S.A.Graham, Thorne & Reveal, manche Autoren führen sie auch noch als eigene monotypische Familie Punicaceae Horan. Ihre rote Frucht wird als Obst gegessen. Die Heimat des Granatapfels liegt in West- bis Mittelasien; heute wird er unter anderem im Mittelmeerraum angebaut.
Die Bezeichnung des Granatapfels ist in vielen Sprachen auf das lateinische Wort für Kerne oder Körner, granae, bzw auf deren große Zahl (lat. granatus = körnig, kernreich) zurückzuführen. Den lateinischen Namen Punica bekam er im Römischen Reich, da die Phönizier (auch Punier genannt) diese Pflanze, zum Teil aus religiösen Gründen, verbreiteten.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Granatapfels liegt im westlichen bis mittleren Asien; die Heimat des Baumes erstreckt sich von der Türkei über den Kaukasus (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Dagestan) sowie Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan östlich bis nach Iran, Afghanistan und Pakistan.
Im Mittelmeerraum und im Nahen Osten, beispielsweise im Iran, in Armenien, Algerien, Ägypten, Spanien, Marokko, Tunesien, Syrien, Palästina, Israel, Zypern und in Anatolien, wird der Granatapfel seit Jahrhunderten kultiviert (siehe auch Gartenkunst). In Indien wird der Granatapfel auch als Gewürz angebaut. Aber auch in Fernost-Asien tritt der Granatapfel auf. In Indonesien ist er bekannt als delima.
Einige Selektionen des Granatapfels können auch in wintermilden Regionen Mitteleuropas ausgepflanzt werden. Ein Strauch blüht jährlich zum Beispiel im Vorgarten des Museums für Kunstgewerbe in Budapest.
Im Zuge des spanischen Kolonialismus gelangte der Granatapfel auch in die Karibik und nach Lateinamerika.
Beschreibung
Habitus und Blätter
Der Granatapfel wächst als sommergrüner kleiner Baum und wird oft als Strauch kultiviert; er erreicht Wuchshöhen bis zu fünf Metern, wird bis zu drei Meter breit und kann einige hundert Jahre alt werden. Die Rinde ist rotbraun bis grau. Die jungen Zweige sind oft vierkantig. Die Blattstiele sind zwei bis zehn Millimeter lang. Seine überwiegend gegenständigen, glänzenden, ledrigen Laubblätter sind etwa zwei bis zehn Zentimeter lang (je nach Sorte) und ein bis zwei Zentimeter breit. Nebenblätter fehlen.
Blüten
Im Frühjahr und Sommer trägt er an den Zweigenden große, urnen- bis glockenförmige Blüten. Die zwittrigen Blüten sind fünf- bis neunzählig mit doppelten Perianth. Ihre Farbe reicht von orangerot bis hellgelb. Es sind viele Staubblätter vorhanden.
Frucht
Die von der Form apfelähnliche, anfangs grüne, später orangerote Frucht, ist als Grenzfall einer Beere anzusehen, da das Fruchtfleisch nicht fleischig ist, allerdings auch nicht verholzt. Sie hat einen Durchmesser von bis zu etwa zehn Zentimetern und ist durchzogen von vielen Wänden. Dadurch entstehen Kammern, in denen sich viele bis zu 15 Millimeter große kantige Samen befinden, die jeweils umgeben sind von einem glasigen, saftig-prallen, tiefrot bis blassrosa gefärbten Samenmantel (Arillus), der auf Druck leicht zerplatzt. Insgesamt sind etwa 400 Samen in der Frucht enthalten.
Granatäpfel zeichnen sich durch einen hohen Gehalt bioaktiver Inhaltsstoffe aus. Der Granatapfel enthält größere Mengen Flavonoide wie Anthocyane und Quercetin, Polyphenole vor allem Ellagitannine wie Punicalagin sowie Phenolsäuren wie Ellagsäure und Gallussäure. Er ist reich an Kalium und enthält unter anderem Vitamin C, Calcium und Eisen. Die Früchte reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.
Die fleischig ummantelten Samen kann man entweder mit den Fingern oder mit der Hilfe eines Löffels gut herauslösen und sogleich verzehren oder Süßspeisen und Eis damit dekorieren. Eine weitere Methode zum Herauslösen der Samen: Frucht horizontal halbieren, die Schale an den dünnen Häutchen einritzen und die Frucht sternförmig zerbrechen. Ferner ist es möglich, die Kerne herauszulösen, indem man eine Schüssel mit Wasser füllt, den Strunk abschneidet und den Granatapfel in der Schüssel aufbricht. Die essbaren Kerne werden zu Boden sinken, während die Schale und die weißen Häutchen auf dem Wasser schwimmen und leicht zu separieren sind.
Nutzung
Die Früchte werden in den Monaten September bis Dezember geerntet.
Schale und Saft des Granatapfels sind seit Jahrhunderten Farbstoffe für Orientteppiche. Durch das Kochen der Frucht erhält man eine pechschwarze Tinte. Die Fruchtschale des Granatapfels wurde in Indien zum Färben von Wolle in Gelb- und Schwarztönen verwendet. Mit einem Extrakt aus der Wurzel des Granatapfelbaumes können mit Hilfe einer Eisenbeize tief dunkelblaue Farbtöne erzeugt werden.
Die Wurzel, die Rinde und die gekochte Schale wurden bis ins Mittelalter als Wurmmittel auch gegen Bandwürmer eingesetzt.
Grenadinesirup, also Sirup, der einst ausschließlich aus Granatäpfeln der Karibikinsel Grenada hergestellt wurde, gibt dem Tequila Sunrise und verschiedenen anderen Cocktails seinen fruchtigen Geschmack und seine rote Färbung.
Granatäpfel und der aus den ganzen Früchten gepresste Granatapfelsaft sind weltweit, insbesondere im Mittelmeerraum, im Nahen Osten, in den USA, in Südeuropa und seit einigen Jahren auch in Mittel- und Nord-Europa als Nahrungsmittel weit verbreitet. Durch Vergärung kann aus dem Saft auch Granatapfelwein gewonnen werden, der vor allem von Armenien und Israel exportiert wird. Er ähnelt süßlichen Dessertweinen oder Südweinen wie Portwein oder Sherry.
Granatapfelsaft wird aber auch zu medizinischen Zwecken fermentiert. Denn vor allem durch Fermentation mit lebendenden Mikroorganismen (Lebendfermentation) wird die Bioaktivität und Bioverfügbarkeit der im Granatapfel enthaltenen Polyphenole durch fermentative Vorverdauung gesteigert.[1]
Die auf dem Markt erhältlichen Granatapfel-Produkte unterscheiden sich im Gehalt und der Zusammensetzung der wirksamen Polyphenole beträchtlich. Um Klarheit über die Qualität der unterschiedlichen Granatapfel-Produkte zu schaffen, führte die Universität Hohenheim einen der bisher größten Granatapfel-Produkttests in Deutschland durch. Untersucht wurden dabei der Gehalt und die Zusammensetzung der Polyphenole in den Produkten. Außerdem wurden sowohl Geschmack, Farbe als auch Preis-Leistungs-Verhältnis der Granatapfel-Produkte beachtet.[2]
Das Fruchtfleisch oder der Saft des Granatapfels werden in der feinen Küche gerne zur Verfeinerung von Wild- oder Geflügelgerichten oder in Obstsalaten verwendet.
Medizinische Bedeutung
Über 250 wissenschaftliche Studien[3] zeigen, dass der Granatapfel eine positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen[4], Krebs und Arthritis[5] haben könnte. Allerdings sind die meisten Studien nur auf Versuche mit Zellkulturen oder Tieren beschränkt. Die Übertragbarkeit auf den Menschen bleibt deshalb bis jetzt oft fraglich und muss in entsprechenden Studien belegt werden. Bisher wurden sieben klinische Studien (zum Teil randomisierte Doppelblind-Studien) zur Wirkung des Granatapfelsafts veröffentlicht, und eine Phase-3-Studie mit 250 Patienten mit Prostatakrebs ist noch nicht abgeschlossen.[6][7][8][9][10][11][12][13]
Die gesundheitsfördenden Wirkungen des Granatapfels sind auf die Antioxidantien zurückzuführen, vor allem die Polyphenole. Zu denen zählen Phenolcarbonsäuren (Ellagsäure, Gallussäure, Kaffeesäure, Chlorogensäure), Ellagitannine (z.B. Punicalagin) und Flavonoide (z.B. Catechin, Quercetin, Rutin, Kaempferol, Luteolin sowie sechs Anthocyane). Granatapfelprodukte weisen allerdings große Unterschiede in der Qualität und im Gehalt an wirksamen Polyphenolen auf. Dies betrifft nicht nur die Säfte (897 bis 4265 mg/l Polyphenole, Median 2288 mg/l nach Folin-Ciocalteu-Methode)[14], sondern auch Granatapfel-Extrakte.
Granatapfelsaft verfügt über besonders viele Polyphenole und übertrifft sogar herausragende Antioxidantien wie Rotwein, Blaubeersaft und Cranberrysaft bei weitem.[15][16] Er hat die 3-4 fache antioxidative Kraft von Rotwein oder Grüntee.[17] Schon nach einwöchigem Verzehr von 250 ml Granatapfelsaft verbessert sich der antioxidative Schutz um 9 %, so das Ergebnis einer wissenschaftlichen Untersuchung.[18] Und eine andere Studie ergab, dass der antioxidative Schutz im Blut nach einem Jahr Verzehr von täglich einem Glas Granatapfelsaft um 130 % steigt.[19]
In einer In-Vitro-Studie konnte eine Schutzwirkung durch Granatapfelsaft vor Brustkrebszellen festgestellt werden. Sie hemmen die Bildung von körpereigenen Östrogenen und führen bei östrogenrezeptor-positiven Brustkrebszellen zu einer Wachstumshemmung von 80 Prozent – ohne das Wachstum der gesunden Zellen zu beeinträchtigen. Fermentierter Granatapfelsaft ist dabei doppelt so wirksam wie frischer Saft.[20] Auch auf Leukämiezellen wirken die Polyphenole aus fermentiertem Granatapfelsaft: Die Zellen bilden sich entweder zu gesunden Zellen zurück (Redifferenzierung) oder werden in den programmierten Zelltod (Apoptose) getrieben. Außerdem verhindern die Polyphenole, dass sich neue Blutgefäße bilden (Neoangiogenese) – das erschwert die Ausbreitung des Tumors.[21]
Auch gegen Prostatakrebs scheinen die Polyphenole aus fermentiertem Granatapfelsaft besonders wirkungsvoll zu sein, wie eine Reihe von präklinischen Studien zeigten.[22][23] In einer Studie konnten Prostatakrebs-Patienten durch den täglichen Konsum von Granatapfelsaft (570 mg Polyphenole) ihren PSA-Wert, den zentralen Biomarker bei Prostatakrebs, viermal länger konstant halten als vor der Behandlung: In der sechsjährigen Nachbeobachtungsphase stieg die PSA-Verdopplungszeit von 15,4 auf 60 Monate.[24] Nach diesem Erfolg wird die Studie nun ausgeweitet.[25]In einer doppelblinden und randomisierten Studie wurde 104 Prostatakrebspatienten nach erfolgloser Primärtherapie (PSA-Rezidiv) Granatapfel-Extrakt verabreicht und der PSA-Verdopplungszeitraum beobachtet. Je langsamer der PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen, der wichtigste Tumor- und Verlaufsmarker bei Prostatakrebs) ansteigt, desto länger ist in der Regel die Lebenserwartung. In der Studie hatten die Teilnehmer im Schnitt einen Prostatakrebs von mittlerer Aggressivität mit Gleason-Score 7. Ergebnis der Studie: Durch die tägliche Aufnahme von Granatapfel-Extrakt über sechs Monate konnte der Verdopplungszeitraum des PSA-Wertes von 11,9 auf 18,5 Monate verlängert werden. Und bei 50 % der Teilnehmer konnte diese Zeitspanne im Vergleich zum Ausgangswert zu Beginn der Studie sogar verdoppelt werden.[26] In einer Zellkultur-Studie aus dem Jahr 2008 konnte außerdem gezeigt werden, dass auch im Spätstadium des Prostatakrebses Granatapfelsaft noch einen positiven Effekt auf die Zellstruktur haben kann - die Übertragung der Ergebnisse auf den Krankheitsverlauf eines Menschen ist allerdings ohne weitere Untersuchungen nicht möglich.[27] Ähnliche positive Effekte mit hormonunabhängigem Prostatakrebs traten in Tierstudien auf.[28][29]
In einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Studie an 45 Patienten mit koronarer Herzkrankheit erhöhte die tägliche Gabe von 240 ml des Saftes des Granatapfels die Herzmuskeldurchblutung signifikant.[30] Positive Effekte zeichneten sich auch bei einer Studie mit Patienten mit verengter Halsschlagader ab: Nach einem Jahr Granatapfelverzehr verminderten sich die Ablagerungen an der Halsschlagader um 35 %, während sie in der Kontrollgruppe deutlich zunahmen.[31]
Zuchtformen
Es ist eine Vielzahl von Formen gezüchtet worden, wobei teils die Blütenpracht, teils die Früchte das Zuchtziel darstellten.
Der Zwerggranatapfelbaum (als natürliche Zwergform Punica granatum var. nana, als Zuchtform Punica granatum 'Nana') bleibt ein kleiner Strauch und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu etwa einem Meter.
Der Granatapfel in den Religionen
Der Granatapfel ist das Symbol der syrischen Göttin Atargatis.
Griechische Mythologie
Im antiken Griechenland wurde der Granatapfel den Gottheiten der Unterwelt, Hades und Persephone, zugeschrieben. Der Unterweltgott Hades entführte Persephone ihrer Mutter Demeter und nahm sie mit in die Unterwelt. Göttervater Zeus beschloss, das Mädchen dürfe zurück zu ihrer Mutter, wenn sie in der Unterwelt nichts gegessen habe. Kurz vor ihrer Rückkehr drückte Hades sechs Granatapfelkerne in ihren Mund. Da sie nun doch etwas in der Unterwelt gegessen hatte, musste sie ein Drittel des Jahres in der Unterwelt mit Hades regieren und durfte die anderen zwei Drittel mit ihrer Mutter Demeter verbringen.
Den Streit der drei griechischen Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite, wer die Schönste von ihnen sei, beendete der Trojaner Paris, indem er Aphrodite einen Apfel (Granatapfel) überreichte (siehe Urteil des Paris).
Erwähnung in der Bibel
In der Bibel gilt der Granatapfel als eine der bedeutsamen sieben Früchte, mit denen das Gelobte Land Israel gesegnet war.[32] Granatäpfel waren laut der Schilderung in 2 Mos 28,33f. Lut Teil des Efods des Hohenpriesters, dessen Anfertigung Gott den Israeliten befohlen haben soll. Die abschließenden Knäufe der beiden erzernen Säulen Jachin und Boas vor dem Salomonischen Tempel wurden laut 1 Kön 7,18 Lut von zwei Reihen Granatäpfeln geschmückt. Der erste König Israels, Saul, wohnte nach 1 Sam 14,2 Lut zeitweilig unter einem Granatapfelbaum. Im Hohenlied Salomos wird das Wort Granatapfel mehrere Male verwendet, um die Schönheit einer Frau zu beschreiben (4,3 Lut, 4,13 Lut, 6,7 Lut). Schließlich findet sich der Granatapfelbaum noch bei den Propheten Joel 1,12 Lut und Hag 2,19 Lut.
Erwähnung im Koran
Die Frucht wird auch im Koran erwähnt:
Das Vieh (6. Sure), 99: „Und Er ist es, Der Wasser niedersendet aus der Wolke, damit bringen Wir alle Art Wachstum hervor; mit diesem bringen Wir dann Grünes hervor, daraus Wir gereihtes Korn sprießen lassen, und aus der Dattelpalme, aus ihren Blütendolden, (sprießen) niederhängende Datteltrauben, und Gärten mit Trauben, und die Olive und den Granatapfel - einander ähnlich und unähnlich. Betrachtet ihre Frucht, wenn sie Früchte tragen, und ihr Reifen. Wahrlich, hierin sind Zeichen für Leute, die glauben.“
Das Vieh (6. Sure), 141: „Er ist es, Der Gärten wachsen lässt, mit Rebspalieren und ohne Rebspalieren, und die Dattelpalme und Getreidefelder, deren Früchte von verschiedener Art sind, und die Olive und den Granatapfel, einander ähnlich und unähnlich. Esset von ihren Früchten, wenn sie Frucht tragen, doch gebet Ihm die Gebühr davon am Tage der Ernte und überschreitet die Grenzen nicht. Wahrlich, Er liebt die Maßlosen nicht.“
Der Gnadenvolle (55. Sure), 68: „In beiden werden Früchte sein, und Datteln und Granatäpfel.“
Kulturgeschichte
Die archäologischen Überlieferungsbedingungen für Granatäpfel sind schlecht, da die Frucht meist frisch verzehrt wird und die wasserreiche Schale beim Erhitzen explosionsartig zerbirst. Wie Versuche ergeben haben, haben lediglich alte Granatäpfel mit relativ ausgetrockneter Schale die Chance, zu verkohlen und so überliefert zu werden.[33] Ein verkohlter Granatapfel wurde in den frühbronzezeitlichen Schichten des Tell es-Sa'idiyeh in Jordanien gefunden.[34] Auf Zypern und in Ägypten wurden in der späten Bronzezeit farbige Glasgefäße in Form eines Granatapfels hergestellt.[35] Das bei Kaş in der Türkei gefundene Schiff von Uluburun enthielt zyprische Vorratskrüge mit über 1000 Granatapfelsamen.[36] Es ist nach den geborgenen Gefäßen in die Periode SM IIIA2 zu datieren. Granatäpfel wurden als Grabbeigabe in einer Grabkammer eines hohen ägyptischen Beamten aus der Zeit Ramses IV. gefunden. Im jordanischen Tell Deir ʿAllā im Jordantal[37] wurden Granatäpfel in eisenzeitlichen Schichten geborgen. In Deutschland ist der Granatapfel etwa im mittelalterlichen Konstanz archäologisch nachgewiesen.[38]
Der Granatapfel in der Symbolik
Der Granatapfel ist seit Urzeiten ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit, aber auch für Macht (Reichsapfel), Blut und Tod.
In der christlichen Symbolsprache kann der Granatapfel für die Kirche als Ekklesia stehen, als Gemeinschaft der Gläubigen. Er symbolisiert auch das Enthaltensein der Schöpfung in Gottes Hand bzw. Vorsehung.[39] Er ist außerdem auch Symbol des Priesterstandes, weil er in seiner harten Schale (= Askese des Priesterstandes) reiche Frucht trägt. Aufgrund dieser Symbolik taucht der Granatapfel in zahlreichen mittelalterlichen Tafelgemälden auf. So spielt zum Beispiel auf der von Matthias Grünewald 1517/1519 geschaffenen Stuppacher Madonna das Jesuskind mit dem Granatapfel, den ihm seine Mutter reicht. Damit ist die Frucht der Schlüssel zu der mit diesem Gemälde verbundenen Aussage, dass Maria die Mutter der Kirche sei.
Der Orden der Barmherzigen Brüder hat als Emblem einen Granatapfel mit Kreuz. Zum einen wurde der Orden in der spanischen Stadt Granada gegründet, die in ihrem Wappen den Granatapfel hat. Zum anderen gilt der Granatapfel bei vielen Völkern als Symbol der Liebe, der Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. In der katholischen Kirche wurde der Granatapfel schon bald zu einem Symbol für Jesus.
Der Granatapfel ist auch Bestandteil der Wappen der Stadt Granada, der gleichnamigen Provinz und vieler ihrer Orte, sowie Teil des Wappens von Spanien, wo es das alte Königreich Granada nach der Übernahme durch die christlichen Herrscher Spaniens repräsentiert.
In China gilt der Granatapfel wegen seiner vielen Kerne als Symbol für Fruchtbarkeit und Kinderreichtum.
Sonstiges
Der Granatapfel gab der Granate und dem scharlachroten Halbedelstein Granat den Namen, möglicherweise auch der spanischen Stadt Granada; die umliegende Landschaft ist heute noch ein wichtiges Anbaugebiet.
Der Schriftsteller Stefan Andres veröffentlichte 1950 einen Gedichtband mit dem Titel „Der Granatapfel“.
Der Philosoph Jacques Derrida verweist in einem seiner Texte [40] auf die religiöse Symbolik des Granatapfels.
Literatur
- Michaela Döll: Heilfrucht Granatapfel. E. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2008. ISBN 978-3-7766-2548-6
- Stephanie Grabhorn: Granatapfel – Frucht der Götter. Joy-Verlag 2007, Oy-Mittelberg, ISBN 978-3-928554-63-3
- Erika Schermaul: Früchte aus dem Paradies. Jan Thorbecke Verlag 2006, Ostfildern, ISBN 978-3-7995-3523-6
- Der Granatapfel – wirkungsvolle Gesundheitsfrucht für Herz, Gehirn, Prostata und allgemeine Zellgesundheit Verband für ganzheitliche Gesundheitsberatung e.V., 2008. ISBN 978-3981356199
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Weblinks
Commons: Granatapfel – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWiktionary: Granatapfel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- A-Z der Nutzpflanzen
- Beschreibung in der Flora of China. (engl.)
- Beschreibung bei Floridata (engl.)
- Beschreibung bei hort.purdue.edu (engl.)
- Beschreibung von Punica granatum 'Nana' (engl.)
- Inhaltsstoffe des Granatapfelbaums.
- Eintrag bei GRIN Taxonomy for Plants (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/urologie/presse/DZO_0308_Granatapfel.pdf
- ↑ http://www.granatapfelsaft.de
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- ↑ Die sieben Hauptfrüchte des Landes Israel (Weizen, Gerste, Weintrauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln), siehe Israel Heute Magazin vom 28. Juni 2008, http://www.israelheute.com/default.aspx?tabid=125&view=item&idx=1043
- ↑ Caroline R. Cartwright, Grapes or raisins? An early Bronze Age larder under the microscope. Antiquity 296, 2003, 347
- ↑ Caroline R. Cartwright, Grapes or raisins? An early Bronze Age larder under the microscope. Antiquity 296, 2003, 345–348
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