- Sidonia von Borcke
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Sidonia von Borcke, auch Sidonie von Bork, (* 1548; † 28. September 1620 in Stettin) war eine pommersche Adelige. Sie wurde wegen Hexerei verurteilt und hingerichtet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sidonia von Borcke wurde im Jahre 1548 geboren. Sie entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht Borcke, blieb unverheiratet und hatte Streitigkeiten mit ihrer Familie über das väterliche Erbe. Durch Zänkerei, Klatschsucht und allerlei Händel machte sie sich in weiten Kreisen unbeliebt.[1]
Im Jahre 1604 trat sie in das evangelische Jungfrauenstift Kloster Marienfließ ein. Dort geriet sie in Streit mit den übrigen Klosterfrauen, insbesondere mit der Priorin. Eine auf Sidonia von Borckes Beschwerde hin geführte Untersuchung, die ihr Verwandter Jost von Borcke leitete, wendete sich gegen sie. Aus den Reihen der Klosterfrauen kamen Aussagen, die Sidonia von Borcke der Hexerei beschuldigten.
Am 21. November 1619 wurde Sidonia von Borcke festgenommen. Das Hofgericht Stettin leitete eine eingehende Untersuchung ein und sandte die Akten an den Magdeburger Schöffenstuhl. Dieser entschied, dass Sidonia unter Folter befragt werden solle. Unter der Folter bekannte sich Sidonia dann als schuldig. Daraufhin wurde sie am 1. September 1620 zum Tode verurteilt. Am 28. September 1620 wurde sie in Stettin mit dem Schwert hingerichtet und anschließend der Leichnam auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Nachleben
Das Schicksal der Sidonia von Bork (oder Borcke) blieb in Sage und Dichtung stets lebendig. Bald nach ihrem Tod schob man ihr die Schuld an der Unfruchtbarkeit und dem 1637 besiegelten Aussterben des pommerschen Herzogshauses der Greifen zu. In der Sage wurde ihr Schicksal verklärt und romantisiert; so wurde der 72-jährig Hingerichteten in ihrer Jugend eine Schönheit beigemessen, der sich angeblich niemand zu entziehen vermochte.
Wilhelm Meinhold (1797–1851) veröffentlichte 1847 den Roman Sidonia von Bork, die Klosterhexe, nachdem er mit seinem 1843 erschienenen Werk Maria Schweidler, die Bernsteinhexe großen Erfolg gehabt hatte. Diesem zweiten Roman blieb die durchschlagende Wirkung seiner Bernsteinhexe in Deutschland versagt.
Die sehr erfolgreiche englische Übersetzung der Klosterhexe wurde von Jane Francesca Elgee (1821–1896), der Mutter von Oscar Wilde, erstellt und erschien 1849 unter dem Titel Sidonia the Sorceress. Diese Übersetzung beeinflusste die Präraffaeliten stark, vor allem Edward Burne-Jones (1833–1898), der 1860 zwei Bilder zu diesem Themenkomplex malte. Beide Bilder mit den Titeln Sidonia von Bork 1560 sowie Clara von Bork 1560, sind in der Londoner Tate Gallery ausgestellt. Der mit Edward Burne-Jones befreundete William Morris (1834–1896) druckte den Roman 1893 als Prachtband auf der Kelmscott Press nach.
Auch Theodor Fontane (1819–1898) hat an dem Stoff gearbeitet. Erhalten ist das zwischen 1879 und 1882 von ihm geschriebene Fragment Sidonie von Borcke. Es wurde erstmals 1966 veröffentlicht.
Weniger bekannt ist der 1910 veröffentlichte Roman Die Klosterhexe von Marienfließ und der Untergang des Pommerschen Herzogsgeschlechts von Ludwig Hamann (1867–1929).
Literatur
- Wulf-Dietrich von Borcke: Sidonia von Borcke. Die Hexe aus dem Kloster Marienfließ. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2002, ISBN 3-931185-45-1.
- Hubertus Fischer (Hrsg.): Klosterfrauen, Klosterhexen. Theodor Fontanes Sidonie von Borcke im kulturellen Kontext. Rübenberger Verlag Tanja Weiß, Neustadt am Rübenberge 2005, ISBN 3-936788-07-3. (Vorwort)
Weblinks
Wikisource: Sidonia Borken (Sage) – Quellen und Volltexte- Artikel von 1786 über Sidonia
- Sidonie von Borcke - Die Sage von der weißen Frau von Stettin
- Bilder von Sidonia
Fußnoten
- ↑ Martin Wehrmann: Geschichte von Pommern. Band 2. 2. Auflage. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1921, S. 111. Nachdruck: Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-112-6.
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