Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen

Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen

Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen ist ein Projekt des Tierfilmers und Ökologieprofessors Heinz Sielmann, das seit dem Jahr 2000 durchgeführt wird.

Hintergrund

Der Braunkohletagebau hat große Teile Ostdeutschlands nachhaltig verändert, so auch in der Niederlausitz. Im ehemaligen Tagebaugebiet „Schlabendorfer Felder“, südwestlich des Spreewaldes, im „Naturpark Niederlausitzer Landrücken“, krempelten Bagger und Förderbrücken die Landschaft regelrecht um: Von 1961 bis 1991 wurde hier Braunkohle abgebaut.

Die Folgen waren enorm: Die Landschaftsgestalt, der Wasserhaushalt, die Oberfläche – alles wurde durch den Menschen beeinflusst. Wo sich einstmals das Dorf Wanninchen befand, steht heute nur noch ein Haus, das heutige „Heinz Sielmann Naturparkzentrum“.

Für die Tier- und Pflanzenwelt bedeutete die Zerstörung den Verlust ihrer angestammten Lebensräume. Schwarzstorch, Kranich, Sonnentau und andere seltene Arten verschwanden aus dem Gebiet. Doch schon kurz nach Beendigung des Braunkohleabbaus begann der Wasserspiegel wieder zu steigen. Das Grundwasser füllt zunehmend die Tagebaurestlöcher. Es entstehen ausgedehnte Wasserflächen und Feuchtgebiete.

1996 stellte der Landkreis Oberspreewald-Lausitz erste Teile des Gebiets unter Naturschutz. Die Natur hatte wieder Besitz von den ehemaligen Bergbaukippen und den Tagebaulöchern ergriffen. Die Heinz Sielmann Stiftung hat hier mittlerweile mehr als 3.200 Hektar Land erworben, damit sich die Natur ungestört weiterentwickeln kann. Auf den Kippböden haben sich seltene Sandtrockenrasen gebildet, die Wasserflächen und ihre Umgebung sind bereits heute wertvolle Brut-, Rast- und Nahrungsplätze für bedrohte Vögel. In den Steilwänden bauen Uferschwalben ihre Nester.

Die große Strukturvielfalt der Flächen bietet Lebensraum für eine Vielzahl wärmeliebender Insekten. So kehrten Pioniere wie der Sandohrwurm oder die Sandschrecke als erste auf die offenen Kippen und Sandflächen zurück.

Dort, wo sich die Gruben mit Wasser füllen, fanden sich ebenfalls neue Arten ein: Kreuz- und Wechselkröte sowie Rotbauchunke laichen in den flachen, sonnigen Bereichen der neu entstandenen Seen. Auch für viele Vogelarten, wie zum Beispiel dem Flussregenpfeifer und Wiedehopf, ist dieser neue Lebensraum sehr attraktiv. Zugvögel wie Kraniche und Wildgänse kommen im Frühjahr und Herbst, um hier zu rasten. So wird aus der ehemaligen geschundenen Landschaft ein Naturparadies.

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