- Sigismund von Neukomm
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Sigismund Ritter von Neukomm (* 10. Juli 1778 in Salzburg; † 3. April 1858 in Paris) war Komponist, Pianist, Diplomat und möglicherweise auch Spion.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Neukomm war ein Schüler Michael Haydns, später ein enger Mitarbeiter Joseph Haydns und ein großer Verehrer Mozarts. Quasi als Zugabe zu Mozarts Requiem vertonte er das Responsorium Libera me, das während der ggf. anschließenden Absolution gesungen wird und das in Mozart-Süßmayr natürlich fehlt, da es nicht zu den liturgischen Texten der Missa pro defunctis gehört. Neukomm stiftete Joseph Haydns Grabstein und versah diesen mit einem fünfstimmigen Rätselkanon auf Horazens zweideutige Worte non omnis moriar[1].
Neukomm war in vielen Ländern der Welt tätig. So war er zum Beispiel von 1804 bis 1808 Kapellmeister in Sankt Petersburg und von 1816 bis 1821 in Rio de Janeiro, Brasilien. Die meiste Zeit lebte er jedoch in Paris.
Sein musikalisches Œuvre umfasst über 1300 Werke, darunter zehn Opern, drei Oratorien, geistliche Musik und Lieder in verschiedenen Sprachen. Sein großes Vorbild Mozart lernte er nie kennen, er war aber Cembalolehrer seines Sohns Carl Thomas Mozart. Neukomms Musik orientierte sich an der seiner Vorbilder, schaffte es aber trotzdem, innovativ zu sein.
Neukomm ist heute weitgehend unbekannt. Wegen der beachtlichen Qualität vieler seiner Werke steigt das Interesse an dem vielseitigen Künstler in den letzten Jahren.
1930 wurde der Neukommweg in Wien-Hietzing nach ihm benannt.
Werke
- Grand Septuor de Beethoven. Arrangée pour Piano et Orgue expressif Par le Chevalier Sigismond Neukomm Op. 38. Prix: 12. Paris, chez M.me Ve Cavaux, Editeur de Musique Religieuse, Rue Ste Appoline, 15. Verlags-Nr. 1087 C. C. [1844].
- Duo Concertante pour Orgue Expressif et Piano. Par [Sigismond] Neukomm. [Paris, wohl wie oben: Cavaux o. J.], Verlags-Nr. C. C. 628.
Literatur
- Robert Eitner: Neukomm, Sigismund. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 513–516.
- Ernst Hintermaier: Neukomm, Sigismund. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 131.
- Rudolph Angermüller: Sigismund Neukomm. Werkverzeichnis, Autobiographie, Beziehung zu seinen Zeitgenossen. Musikwissenschaftliche Schriften, Band 4. Katzbichler, München/Salzburg 1977, ISBN 3-87397-103-8.
- Luciane Beduschi: Survivance du canon énigmatique au début du XIXe siècle. Le cas de Sigismund Neukomm. In: Katelijne Schiltz (Hrsg.), Bonnie J. Blackburn (Hrsg.): Canons and canonic techniques, 14th–16th centuries. Theory, practice, and reception history. Proceedings of the International Conference, Leuven, 4–6 October 2005. Analysis in context, Band 1. Peeters, Leuven 2007, ISBN 978-90-429-1681-4.
- Luciane Beduschi: Sigismund Neukomm (1778–1858). Sa vie, son œuvre, ses canons énigmatiques. Dissertation. Université Paris-Sorbonne, Paris 2008. [2]
- Otto Biba: Sigismund Neukomm. Ein österreichischer Komponist am brasilianischen Hof in Rio de Janeiro. In: Musikblätter der Wiener Philharmoniker. Band 56.2002, Folge 9. S. 321-330. [3]
- Antonio Alexandre Bispo: Die Missa Solemnis sub titulo Sancti Francisci von Sigismund Ritter von Neukomm (1820). In: Leichlinger Musikforum. Band 3.1984, S.21–78.
- Antonio Alexandre Bispo: Um marco nas relações musicais entre a Áustria e o Brasil. (1984). In: —, Harald Hülskath (Hrsg.): Brasil/Europa & musicologia. Aulas, conferências e discursos (…). Anais de ciência musical. (Text teilweise portugiesisch, teilweise deutsch). A.B.E. – Akademie Brasil-Europa, Köln 1999, ISBN 3-934520-00-6, S. 394–396.
- Antonio Alexandre Bispo: O ‚Espírito de Mozart’ e o Brasil. (1991). In: —, Harald Hülskath (Hrsg.): Brasil/Europa & musicologia. Aulas, conferências e discursos (…). Anais de ciência musical. (Text teilweise portugiesisch, teilweise deutsch). A.B.E. – Akademie Brasil-Europa, Köln 1999, ISBN 3-934520-00-6, S. 413–423.
- Vincenzo Cernicchiaro: Storia della musica nel Brasile dai tempi coloniali sino ai nostri giorni (1549–1925). Fratelli Riccioni, Milano 1926. [4]
- Gisela Pellegrini-Brandacher: Ritter Sigismund von Neukomm und seine Oratorien. Ein Beitrag zur salzburgischen Musikgeschichte. Dissertation. Universität München, München 1936. [5]
- Gisela Pellegrini: Sigismund Ritter von Neukomm. Ein vergessener Salzburger Musiker. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Jahrgang 1936, (Band LXXVI), S. 1-67. (Online bei ANNO)
- Till Gerrit Waidelich: … ganz genau gemessenes, aufs sparsamste begleitetes Recitativ, ohne Bestimmung der Töne. Sigismund Neukomms ‚musikalisch rhythmische‘ Notierung der Chorszenen zu Schillers Braut von Messina (1805). In: Carl Maria von Weber und die Schauspielmusik seiner Zeit. Weber-Studien, Band 7. Schott, Mainz 2003, ISBN 3-7957-0383-2, S. 131–155.
Notenausgaben
- Sigismund von Neukomm: Die Braut von Messina (Messinskaja nevesta, ili Vraždujuščie bratʹja : melodrama [k tragedii F. Šillera] = Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder : Melodram / Sigizmund Ritter fon Nejkom. Vosstanovlenie po rukopisi i tekstologičeskaja redakcija Denisa Germanoviča Lomteva (Hrsg. Denis G. Lomtev), (Partitur) Moskva 2004 (nach dem Orig. aus Weimar Petersburg, 1805, das inzwischen verbrannt ist.)
Einzelnachweise
- ↑ C.3.30.6 ‘möge ich nicht ganz sterben’ / ‘ich werde nicht ganz sterben’.
- ↑ Position de thèse. (französisch). pdf online, abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
- ↑ Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek.
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
Weblinks
- http://www.brasil-europa.eu/Neukomm.htm
- Werke von und über Sigismund von Neukomm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Sigismund von Neukomm im International Music Score Library Project
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