- Badi-Kalender
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Der Bahai-Kalender, benannt nach der Religion der Bahai, ist ein Solarkalender mit 19 Monaten zu je 19 Tagen plus vier zusätzlichen Tagen und einem bei Bedarf eingeschobenen Schalttag.
Das Jahr beginnt im Bahai-Kalender mit der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche, festgelegt nach dem alten iranischen Kalender. Der Kalendertag beginnt bei Sonnenuntergang des dem Sonnentag vorangehenden Tages.
Das Jahr 1 der Bahai-Ära (abgekürzt B.E.) ist das Jahr 1844/1845 des Gregorianischen Kalenders (beginnend am 21. März 1844).
Der Bab (1819-1850), der Stifter der Religion Babismus, hat den Badi- (arab. „wunderbar, einzigartig“) oder Bab Kalender im Kitab-i-Asma (arab. „Buch der Namen“) beschrieben. Baha’u’llah, der Religionsstifter der Bahai, bestätigte diesen Kalender und führte im Kitab-i-Aqdas die unten beschriebenen Modifikationen ein.
Inhaltsverzeichnis
Wochentage
Arabischer Name Deutscher Name Gregorianische Entsprechung Jalal Herrlichkeit Samstag Jamal Schönheit Sonntag Kamal Vollkommenheit Montag Fidal Anmut Dienstag Idal Gerechtigkeit Mittwoch Istijlal Majestät Donnerstag Istiqlal Unabhängigkeit Freitag Monate
Arabischer Name Deutscher Name Gregorianisches Datum Baha Glanz 21. März 8. April Jalal Ruhm 9. April 27. April Jamal Schönheit 28. April 16. Mai Azamat Größe 17. Mai 4. Juni Nur Licht 5. Juni 23. Juni Rahmat Barmherzigkeit 24. Juni 12. Juli Kalimat Worte 13. Juli 31. Juli Kamal Vollkommenheit 1. August 19. August Asma Namen 20. August 7. September Izzat Würde 8. September 26. September Mashiyyat Wille 27. September 15. Oktober Ilm Wissen 16. Oktober 3. November Qudrat Macht 4. November 22. November Qawl Sprache 23. November 11. Dezember Masa’il Fragen 12. Dezember 30. Dezember Sharaf Ehre 31. Dezember 18. Januar Sultan Herrschaft 19. Januar 6. Februar Mulk Hoheit 7. Februar 25. Februar Ayyam-i-ha Eingeschobene Tage 26. Februar 1. März Ala Erhabenheit 2. März 20. März Bei den Schiiten gibt es ein Gebet, das gewöhnlich während des Fastenmonats Ramadan gesprochen wird. Darin wird Gott mit seinen Namen angerufen. Jede der 19 Anrufungen dreht sich um einen seiner Namen. Der Bab übernahm diese Namen in derselben Reihenfolge für die 19 Monate seines Kalenders und bestimmte im Persischen Bayan den Monat Ala als Fastenmonat und Naw-Ruz (Neujahrsfest) als sein Ende. Jedoch bestimmte er den Platz der vier oder fünf zusätzlichen Tage nicht ausdrücklich. Baha’u’llah bestimmte, dass die Eingeschobenen Tage dem Fastenmonat vorausgehen sollen. Zu Beginn eines jeden Monats halten die Bahai das Neunzehntagefest ab, das aus drei Teilen besteht: Einer Andacht, zu der die Schriften des Bab, Baha’u’llahs und Abdu’l Bahas herangezogen werden, einer Beratung und einem geselligen Teil. Im Arabischen Bayan forderte der Bab die Gläubigen auf, alle 19 Tage zusammenzukommen, um einander Gastlichkeit und Freundschaft zu erweisen. Baha’u’llah bestätigte dies und stiftete im Kitab-i-Aqdas das Neunzehntagefest.
Fest-, Gedenktage und Fastenzeit
Fastenzeit 2. März bis 20. März Naw Ruz Neujahr 21. März Ridvanfest 21. April (gegen 15 Uhr) bis 2. Mai Erklärung des Bab und Geburt Abdu’l Bahas 23. Mai (zwei Stunden nach Sonnenuntergang) Hinscheiden Baha’u’llahs 29. Mai (um drei Uhr früh) Märtyrertum des Bab 9. Juli (gegen Mittag) Geburt des Bab 20. Oktober Geburt Baha’u’llahs 12. November Tag des Bundes 26. November Hinscheiden Abdu’l Bahas 28. November (um ein Uhr früh) Baha’u’llah führte das Ridvanfest, die Erklärung des Bab und die Geburtstage des Bab und Baha’u’llahs als Feste ein. Zu Lebzeiten Baha’u’llahs (1817-1892) wurde der Jahrestag des Märtyrertodes des Bab als Feiertag begangen. Entsprechend führte Abdu’l Baha, das Oberhaupt der Bahai-Religion von 1892 bis 1921, das Gedenken an das Hinscheiden Baha’u’llahs ein. An den neun auf den Bab und Baha’u’llah bezüglichen Gedenktagen und Naw-Ruz ist von den Bahai Arbeitsruhe einzuhalten, wobei innerhalb der Ridvan-Festzeit der erste (21. April), neunte (29. April) und zwölfte (2. Mai) Tag zu beachten sind. Für die Tage der Geburt und des Hinscheiden von Abdu’l Baha und dem Tag des Bundes ist dagegen keine Arbeitsruhe vorgeschrieben.
19- und 361-Jahre-Zyklen
Im Bahai-Kalender gibt es einen Zyklus von 19 Jahren mit dem Namen Vahid (arab. „Einheit“, die Einheit Gottes versinnbildlichend, wobei das Wort Vahid nach dem Abdschad-System den Zahlenwert 19 hat) und einen Superzyklus mit 361 (19×19) Jahren namens Kull-i-Shay (arab. „alle Dinge“, Zahlenwert 361 nach Abjad). Der neunte Vahid im ersten Kull-i-Shay begann 1996. Der zweite Kull-i-Shay beginnt im Jahr 2205. Die 19 Jahre entsprechen dem Metonischen Zyklus, nach dem 235 Mondmonate fast genau 19 Sonnenjahren entsprechen.
Die Jahre im Vahid:
Nr. Arabischer Name Deutsche Entsprechung 1 Alif A 2 Ba’ B 3 Ab Vater 4 Dal D 5 Bab Tor 6 Vav V 7 Abad Ewigkeit 8 Jad Edelmut 9 Baha Pracht 10 Hubb Liebe 11 Bahhaj Entzückend 12 Javab Antwort 13 Ahad Einzig 14 Vahhab Mildtätig 15 Vidad Zuneigung 16 Badi’ Anfang 17 Bahi Strahlend 18 Abha Überaus strahlend 19 Vahid Einheit Siehe auch
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