Silent PC

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Als Silent PC bezeichnet man einen Personal Computer, dessen Geräuschpegel durch spezielle Maßnahmen verringert wurde.

Aktuelle PCs mit High-End-Hardware entwickeln im Betrieb sehr viel Wärme. Während die ersten PCs eine elektrische Leistungsaufnahme von nur wenigen Watt aufwiesen und keine besondere Kühlung benötigten, führte die Jagd der Hersteller und Konsumenten nach immer höheren Leistungen bei niedrigsten Preisen dazu, dass sich die elektrische Leistungsaufnahme und damit die Wärmeabgabe von PCs inzwischen vervielfachte. Dass gleiche Leistung auch mit wesentlich geringerem Energieaufwand möglich ist, zeigt beispielsweise die Notebook-Technik.

Zur Abfuhr der Wärmemengen werden gewöhnlich kleine Lüfter eingesetzt, die durch ihre hohe Drehzahl erheblichen Lärm verursachen. Durch sinnvolle Modifizierung und richtige Wahl beim Komponentenkauf kann dieses Problem verringert oder sogar ganz beseitigt werden. Vollständige Vermeidung von Lüfterlärm versprechen passive Kühlkonzepte, die ganz ohne Lüfter auskommen.

Inhaltsverzeichnis

Netzteil

ATX-Netzteil mit einem 80-mm-Lüfter

Die Lüfter herkömmlicher Netzteile sind meistens sehr laut, da sie in jeder Betriebsphase mit maximaler Umdrehungszahl laufen. Hier kann durch ein temperaturgeregeltes Netzteil der Geräuschpegel sehr stark reduziert werden. Darüber hinaus gibt es so genannte Silent-Netzteile, die meistens mit einem 120- oder 140-mm-Lüfter ausgestattet sind und durch die größere Luftvolumenförderung langsamer drehen können. Allerdings sind diese Netzteile meistens deutlich teurer. Während viele Netzteil-Hersteller meistens recht billige Lüfter einsetzen, kann der Netzteil-Lüfter auch gegen ein leiseres Modell ausgetauscht werden. Der mit Garantieverlust einhergehende Umbau sollte nur bei abgezogenem Netzkabel erfolgen, da sonst Lebensgefahr besteht. Auch ist es möglich, ein Netzteil passiv zu kühlen, jedoch sind diese meistens weniger leistungsfähig und vergleichsweise teuer. Zudem sind Netzteillüfter auch wichtig zur Entlüftung des Gehäuses, um die dort entstehende Wärme abzuführen.

Der Prozessorlüfter

Prozessor mit Kühlkörper und Lüfter

Gerade bei der Prozessorkühlung sollte beachtet werden, dass ein Kühlkörper mit einer sehr guten Wärmeleitfähigkeit (z. B. mit Kupferkern) verwendet wird. Beim PC-Kauf werden Kühlkörper und Lüfter meistens mitgeliefert, diese sind jedoch oft nicht regelbar, sondern laufen im Normalbetrieb mit konstanten 12 Volt. Regelbare Lüfter sind erkennbar an drei statt zwei Anschlussleitungen, geregelt wird die Drehzahl vom Motherboard per Pulsweitenmodulation. Eine kostenlose Software zur Lüftersteuerung ist SpeedFan.

Ein großes Manko bei der Kühlung mittels Kühlkörper und Lüfter ist die Tatsache, dass die erwärmte Abluft nicht wie beim Netzteil ausgeblasen wird, sondern zum großen Teil im Kreis bewegt wird, wodurch nur ein Teil der erzeugten Wärme tatsächlich über den Luftstrom im PC-Gehäuse abgeführt wird. Abhilfe schafft die direkte Ansaugung von Zimmerluft über ein auf den Lüfter gestecktes Rohr, wofür das PC-Gehäuse allerdings ein geeignetes Loch aufweisen muss. Ein Vorteil der Frischluftansaugung sind erheblich langsamere Lüfterdrehzahlen, die zum Kühlen der CPU ausreichen. Allerdings verstaubt der Kühlkörper so schneller und der Schall des Lüfters gelangt auch direkter nach außen.

Auch eine passive Kühlung oder Wasserkühlung ist möglich, allerdings zu einem deutlich höheren Preis.

Grafikkarte

Beim Kauf der Grafikkarte sollte bereits auf eine gute und leise Kühlung der GPU geachtet werden, denn bei einem nachträglich modifizierten Grafikkarten-Kühler verfallen sofort jegliche Garantieansprüche. Hier gilt ähnliches wie für den Prozessor, dass eine laute Kühlung nicht unbedingt auch gute Kühlleistung bedeutet. Mittlerweile sind einige sehr gute und leise Grafikkartenkühler im Handel (z. B. Arctic Cooling), Grafikkarten mit passiv gekühlter GPU sind ebenfalls erhältlich.

Festplattenentkopplung

In einem metallischen Festplattenschacht verbaute Festplatten übertragen ihre Vibrationen unweigerlich auf das Gehäuse. Der Festplattenhersteller Seagate gibt an, dass rund 70 Prozent des von einer Festplatte erzeugten Schalls als sogenannter Körperschall abgegeben werden. Aus diesem Grund ist eine Entkopplung oft eine wirkungsvolle Weise, den Geräuschpegel der Festplatten zu reduzieren.

Zu diesem Zweck gibt es fertige Einbaurahmen und -halterungen, in denen durch Gummis die Festplatten vom Gehäuse getrennt werden. Manche dieser Lösungen bieten noch zusätzliche Kühlfunktionen für die Festplatte. Allerdings müssen solche Käfige üblicherweise in den 5,25"-Schacht des Computergehäuses eingebaut werden. Die Entkopplung ist durchaus sinnvoll, da die Festplatten keinen direkten Kontakt mehr zum Gehäuse haben und ihre Schwingungsenergie kaum weitergeben.

Über Haushaltsgummis mechanisch entkoppelte Festplatte

Eine recht günstige Entkoppelungsmethode ist eine Aufhängung über handelsübliche Einmachgummis. Solche Eigenbaulösungen sind jedoch relativ gefährlich, da das verwendete Elastomer den Dauerbeanspruchungen durch Hitze, Dehnung, elektromagnetischen Feldern und Ozon innerhalb des PC-Gehäuses nicht dauerhaft standhält.

Bei Entkopplung einer Festplatte sollte als Kühlungslösung ein Festplattenkühler verwendet werden, die es passiv durch Rippenkühler nur oberflächenvergrößernd oder auch aktiv mit einem oder zwei Lüftern im Handel gibt.

Mittels Benchmarks konnte erwiesen werden, dass sich die Zugriffszeiten bei weich aufgehängten Festplatten leicht verschlechtern können. Diese Veränderung ist in den meisten Fällen allerdings so marginal, dass im Praxisbetrieb kein Performanceunterschied festgestellt werden konnte.

Northbridge-Kühler

Kühlkörperlose Northbridge auf einem VIA-Board

Immer wieder statten Mainboardhersteller die Northbridge mit einem aktiven Kühler aus. Einerseits, um insbesondere Overclocker anzusprechen, aber auch auf Grund der hohen Wärmeverlustleistung aktueller Chips. Bedingt durch den meistens gering bemessenen Platz auf der Hauptplatine werden hier häufig sehr schnell drehende 40-mm-Lüfter eingesetzt. Der Tausch dieser Lüfter hat in der Regel den sofortigen Verlust der Garantie zur Folge. Die Verwendung üblicher passiver Northbridgekühler ist besonders bei den neuen Chipsätzen sehr gefährlich, da sich diese dann schnell überhitzen, was einen Totalausfall des Mainboards nach sich zieht. Eine Ausnahme sind Passivkühler mit Heatpipes, welche die Abwärme zu einem größeren Lüfter oder einem großzügig dimensionierten Passivkühlelement abführen.

Komplett-Silent-PCs

In einigen Onlineshops werden schon komplette PCs angeboten, die nach akustischen Zielsetzungen entworfen wurden, es können aber auch nachträglich Schalldämmmatten in bestehende Rechner eingeklebt werden. Diese haben den Vorteil, die hohen Geräusche aus dem Inneren des PCs herauszufiltern. Allerdings sollte man hierbei Vorsicht walten lassen, denn die Temperatur im Inneren steigt durch diese Anwendung wiederum um 2 bis 3 °C an. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei Schalldämmmatten aber schlecht.

Eine günstigere Alternative stellen Dämmmatten dar, die auf Bitumen basieren und eigentlich für Auto-Hifi-Zwecke vertrieben werden. Das hohe Flächengewicht dieser Matten birgt allerdings den Nachteil, dass ein Maxi-Tower um rund zwei bis 3 kg schwerer werden kann.

Geräuschmessung

Ein digitales Schalldruckpegelmessgerät

Im Computerbereich sind zwei verschiedene Einheiten zur Einstufung des vom Gerät erzeugten Geräusches gebräuchlich: Die Dezibel-Skala, und die Sone-Skala.

Die Dezibel-Skala hat üblicherweise in der 'A'-gewichteten Form (dBA) eine logarithmische Skala. Dieses bedeutet vor allem, dass die Skala nicht linear ist. Daher ist ein direkter oder gar intuitiver Vergleich zweier unterschiedlicher dB(A)-Messwerte kaum möglich. Hinzu kommt, dass die dB(A) Skala, trotz einer Gewichtung, die dem menschlichen Hörvermögen entlehnt ist, nur etwas über den Schalldruckpegel eines Geräusches aussagt, jedoch nichts über seine subjektiv empfundene Lästigkeit. Das kann auch die Einheit Sone nicht, denn es gibt keine Frequenzbewertung.

Genau dieses, sehr 'menschliche' Kriterium ist bei relativ leisen Störgeräuschen jedoch entscheidend. Als Beispiel sei der (subjektive) Vergleich zwischen dem Sirren einer Mücke und dem Murmeln eines Baches genannt: Obwohl letzterer mit einem weit höheren dB(A)-Wert eingemessen würde, wird jedermann das Mückenschwirren als massiv störender einstufen.

Daher ist die Dezibel-Skala nur bedingt geeignet, Aussagen über die Leisigkeit der Störung (oder deren Fehlen) bei Computern zu machen.

Etwas sinnvoller sind Messwerte in der Sone-Skala, die für das menschliche Hörempfinden in einem intuitiv verstehbaren Zahlenwert ausdrückt. Bei Sone gilt:

Doppelter Zahlenwert = doppelt so laut und doppelt lästig, als schwierig einzuschätzender subjektiver Empfindungswert.

Zur Auswahl von Komponenten für Silent-PCs, können die Werte der folgenden Tabelle als Orientierung gelten, wobei darauf zu achten ist, dass nur solche Messwerte vergleichbar sind, die unter gleichen Bedingungen ermittelt wurden. Der entscheidendste Einflussfaktor ist der Mikrofonabstand zur Schallquelle. Ist nicht klar, ob bei zwei Messungen dieser Abstand gleich war, ist ein Vergleich der Werte sinnlos.

Wertung Bereich Normal-PCs Bereich Silent-PCs
sehr gut 0–0,5 Sone 0–0,5 Sone
gut 0,5–1,5 Sone 0,5–1,0 Sone
mittel 1,5–2,5 Sone 1,0–1,5 Sone
schlecht 2,5–4,0 Sone 1,5–2,0 Sone
sehr schlecht ab 4,0 Sone ab 2,0 Sone

Im Zweifel sollte man jedoch nicht auf ein Probehören verzichten.

Siehe auch

Weblinks


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