- PC-Netzteil
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Ein PC-Netzteil, auch Computer-Netzteil, ist ein Schaltnetzteil für den Einsatz als Stromversorgung in Mikrocomputern. Die in den meisten Fällen eingebauten Lüfter dienen nicht nur der Eigenkühlung, sondern ganz oder teilweise auch der Kühlung der sonstigen im Computergehäuse eingebauten Komponenten.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Zu den grundlegenden Eigenschaften eines PC-Netzteils gehören die Nennleistung und die maximale Belastbarkeit der einzelnen Spannungsschienen. Als Qualitätsmerkmale gelten ein niedriger Geräuschpegel, ein hoher Wirkungsgrad, eine ausfall- und schwankungsfreie Stromversorgung auch bei asymmetrischen Lasten und verschiedene Zusatzausstattungen. Zu letzteren gehören etwa das Nachlaufen des Lüfters nach Abschaltung, abnehmbare Kabel, temperaturgeregelte Lüfter oder auch ein bestimmtes Design. Die Spannungsstabilität lässt sich nur über aufwendige Labortests ermitteln, deren Ergebnisse gelegentlich in Fachzeitschriften publiziert werden.
Funktionen wie Kurzschlussschutz, ein gewisser Überspannungs- oder Überlastungsschutz und zumindest eine passive Leistungsfaktorkorrektur (meist englisch als passive PFC bezeichnet) sind vorgeschrieben oder zumindest faktisch selbstverständlich.
Nennleistung
Die Nennleistung eines Netzteils bezeichnet die von den Herstellern garantierte maximale Stromabgabe des Netzteils. Dieser Wert liegt bei gängigen Modellen zwischen 300 und 600 W. Die Nennleistung steht – bis auf einen kleinen Einfluss auf den Wirkungsgrad (siehe dort) – in keinem Zusammenhang zu dem tatsächlichen Stromverbrauch des Rechners.
Neben der Gesamt-Nennleistung wird in den technischen Daten die Belastbarkeit der einzelnen Spannungsschienen in dem Netzteil angegeben. Hierbei liegt der Wert für 3,3 und 5 V unabhängig von der Gesamtleistung bei etwa 100 W, der Rest verteilt sich auf die 12-V-Schiene(n). Bei hochwertigen Netzteilen wird als Nennleistung des Gesamtnetzteils nur eine aufgerundete 12-V-Leistung angegeben; bei besonders einfachen Modellen wird dagegen zum Teil die Summe aller Einzelleistungen abgerundet.
Die für ein Rechnersystem benötigte Nennleistung ist vom eingesetzten Mainboard und der darauf vorhandenen CPU sowie den verbauten Komponenten abhängig. Eine empfohlene Nennleistung ist meist aus dem Handbuch der Hauptplatine ersichtlich. Zu knapp dimensionierte Netzteile können Leistungsspitzen nicht hinreichend ausgleichen, was zu schwer eingrenzbaren Stabilitätsproblemen führen kann.
Funktion
PC-Netzteile regeln die 5V Ausgangsspannung, diese muss sehr stabil sein, um die Funktion des PCs zu erhalten. Die 12V laufen über den selben Transformator mit, daher schwanken die 12V Nennspannung zwischen 10,5V und 13,5V je nach Lastverhältnis der Ausgänge 5V und 12V. Die 12V werden für Laufwerksmotoren verwendet, bei denen stets die Drehzahl geregelt wird und zur Speisung von Abwärtswandlern auf Mainboards und Grafikkarten. Da diese Wandler Ausgangsspannungen unter 2,5V erzeugen und von der jeweiligen CPU bzw. GPU abhängig eingestellt werden, können sie nicht im Netzeil untergebracht werden. Eine feinere Regelung der 12V ist daher nicht notwendig.
Netzteile für Spieler-PCs mit einer Ausgangsleistung über 600W haben weitere separate 12V-Netzteile für die Grafikprozessoren und Laufwerke in selben Gehäuse eingebaut. Die Ausgänge sind mit 12V1, 12V2, 12V3 usw. gekennzeichnet.
Die 3,3V werden über einen Abwärtswandler aus den 5V generiert. Häufig sind gemeinsame Angaben über Gesamtausgangsleistung der 3,3V und 5V spezifiziert. Da bei niedrigen Spannungen und höheren Strömen ein erheblicher Spannungsabfall an den Leitungswiderständen von Kabeln und Steckkontakten auftritt, werden die 3,3V am Mainboard-seitigen Stecker abgetastet und auf den Regler zurückgeführt. In der Praxis werden die 3,3V mit 2 Leitungen im selben Schuh des ATX-Steckers gespeist und zurückgemessen. Verlängerungen und Adapter zwischen Netzteil und Board können sich unter hoher Last störend auswirken, da der verlängerte Kabelabschnitt nicht Teil dieses Regelkreises ist.
Das PG-Signal (Power Good) wird über ein Zeitglied auf die 5V geschaltet. Sobald es 5V führt, ist sichergestellt, dass das Netzteil nach dem Einschalten seine Ausgangsspannungen aufgebaut hat. Für das Mainboard bedeutet dies, dass es mit einem internen RESET-Signal den Betrieb starten kann. Dies wird vom Taktgenerator verarbeitet.
5V SB (Standby) sind je nach ATX-Standard-Version bei ausgeschaltetem PC verfügbare 100mA, 1A oder 2A bei 5V. Damit werden verschiedene Einschaltlogiken in Bereitschaft gehalten: z.B. die Schaltungen um den Power-Taster des PCs, die Netzwerkkarte, sofern diese das Einschalten über das Netzwerk (WOL) unterstützt, je nach Konfiguration Tastatur oder USB-Anschluss zum Einschalten über die Tastatur, sowie der Pin9 der Seriellen Schnittstelle (Wake on Modem - Ring-Detect). Hiermit erkennt das Modem das Klingelsignal auf der analogen Telefonleitung und startet den PC zum FAX-Empfang oder Anrufbeantwortersoftware.
Das Power-On-Signal (bei AT nicht vorhanden) führt 5V-SB über einen Pullup-Widerstand. Wird die Leitung nach Masse (0V) bzw. das PC-Gehause geschaltet, wird das Netzteil aktiviert. Die heute virtuelle Schalterstellung Ein/Aus des PC wird vom Mainboard gespeichert.
ATX-Steckverbinder gibt es in zwei Varianten ATX-20 und ATX-24. In den gemeinsamen 20 Pins sind sie identisch belegt. Die neueren 4 Pins führen 3,3V, 5V, 12V und 0V (Schwarz), und sind auf dem Mainboard stets unter den spannungsgleichen Anschlüssen durchverbunden. Vorteil der zusätzlichen Pins ist damit ein geringerer Übergangswiderstand zum Mainboard.
Wenn sich PCs nicht einschalten lassen, kann dies folgende Ursachen haben:- 3V-Knopfzelle auf dem Board erschöpft.
- Leck eines Elkos verursacht temporären Kurzschluß. PC für 45 bis 60 Minuten vollständig vom Netz trennen.
- Schutzleiter (PE) unterbrochen oder zu hoher Übergangswiderstand in der Netzleitung durch Verlängerung. Hierbei wird auf Grund des zu späten Erreichens der Ausgangsspannung ein Kurzschluss erkannt.
Eingangsspannungsumschaltung
Einige Netzteile können 80V bis 240V Eingangsspannung verarbeiten. Diese Netzteile erreichen dies mit einem überdimensioniertem primärseitigen 400V-Kondensator vom mindestens 330µF. Die Spezifikationen der Passiv-PFC sind damit weitgehend erfüllt.
Netzteile mit Spannungsumschalter 115/230V sind auf eine mittlere Eingangsspannung von 160V optimiert und erreichen dabei ihren höchsten Wirkungsgrad. Sie besitzen zwei in Serie geschaltete Kodensatoren mit 200V und mindestens 220µF. Um die Spannung gleichmäßig auf die Kondensatoren zu verteilen sind Varistoren (Spannungsabhängige Widerstände) parallel zum jeweiligen Kondensator geschaltet. Der Spannungsumschalter brückt in der Stellung 115V eine Phase der Netzspannung zwischen die beiden Kondensatoren. Auf diese Weise werden aus dem Brückengleichrichter zwei separate Zweiwegegleichrichter. Hierdurch entsteht der klassische Spannnungsverdoppler.
PFC
In der EU verkaufte elektrische Verbraucher mit einer Nennleistung über 75 W – also sämtliche PC-Netzteile – müssen über einen Leistungsfaktorkorrekturfilter (englisch Power Factor Compensation, daher PFC abgekürzt) verfügen. Von diesen gibt es zwei Bauformen. Die passive Version ist vergleichsweise billig, schwer und nur begrenzt wirksam. Die zweite, teurere Lösung ist ein aktiver Filter, der zudem eine bessere Wirkung aufweist. Die 80-PLUS-Zertifizierung schreibt einen Leistungsfaktor über 0,9 vor, der mit einer passiven PFC nur schwer erreichbar ist, so dass de facto sämtliche 80-PLUS-Netzteile einen aktiven Filter besitzen. In der Praxis bewegen sich aktive PFCs zwischen 0,95 und 1.
Wirkungsgrad
Ein wichtiges Merkmal eines PC-Netzteils ist sein Wirkungsgrad, der von der technischen Qualität der Konstruktion und der elektrischen Belastung abhängt. Allgemein gilt ein Wert von 80 % als untere Grenze für ein Netzteil mit „gutem“ Wirkungsgrad. Ursächlich hierfür ist vermutlich die 80-PLUS-Kampagne, für die ein Mittelwert von Bedeutung ist, der an den Leistungspunkten 20 %, 50 % und 100 % gemessen wird. Die derzeit besten Netzteile liegen im Bereich von 88 % Wirkungsgrad bei 20 % und 100 % Belastung und über 90 % Wirkungsgrad bei 50 % Last. In unteren Preisklassen sind noch Modelle mit einem Wirkungsgrad von weniger als 50 % erhältlich. Wie die Wirkungsgrade für andere Lastwerte aussehen, lässt sich aus dem angegebenen Wirkungsgrad nicht ersehen, es wird jedoch allgemein davon ausgegangen dass es hierbei nur kleine Abweichungen gibt und einzelne Netzteil-Tests bestätigen dies auch. Bei einer Belastung von unter 20 % sinkt der Wirkungsgrad allerdings stark.
Letzteres führt zu Problemen, da sich der Netzteil-Markt in den letzten Jahren immer mehr von der sonstigen Entwicklung im PC-Markt abgekoppelt hat. Netzteile, die über eine „80 PLUS“-Kennzeichnung verfügen, sind erst ab einer Nennleistung von 300 bis 350 Watt im Einzelhandel zu bekommen; Modelle mit bis zu 90 % Wirkungsgrad oft erst ab 500 Watt. Technisch wäre anderes möglich. So ist beispielsweise bei Dell ein 235-Watt-Modell im Angebot, das an den Prüfpositionen 20 %, 50 % und 100 % im Mittel einen Wirkungsgrad von knapp über 90 % erzielt.[1]
Im Gegensatz dazu hat ein moderner PC ohne dedizierte Grafikkarte, wie oft im Office-Bereich eingesetzt, im Leerlauf meist nur eine Leistungsaufnahme von 40 bis 50 Watt, die unter Last selten über 100 Watt steigt.[2] Hierfür wären also Netzteile mit einer Nennleistung von maximal 200 bis 250 Watt sinnvoll, um die 20 % Last nicht zu unterschreiten. Eine Leistungsaufnahme von 350 Watt wird hingegen normalerweise erst bei der Verwendung von Hochleistungsgrafikprozessoren (insbesondere sogenannter Dual-GPU-Karten wie Nvidia GeForce GTX295 oder ATI Radeon HD 4870 X2) überschritten.[3] Bei noch umfangreicheren Konfigurationen ist dann eine Leistungsaufnahme von mehr als 1000 Watt möglich.[4]
Stecksysteme
Seit ca. 2006 werden bei einigen Netzteilen Stecksysteme für die internen Anschlüsse angeboten. Dabei sitzen an der Innenseite des Netzteils mehrere Buchsenleisten, die Kabel zu den Laufwerken sind daran steckbar. Diese Systeme führen einerseits zu einer größeren Flexibilität, so dass überflüssige Kabel entfernt werden können und nicht den Kühlluftstrom behindern können oder Kabel in unterschiedlichen Längen angeboten werden können. Allerdings führen diese Steckverbindungen durch den Übergangswiderstand am Steckverbinder zu einer leicht verschlechterten Effizienz und Wackelkontakte können zu Ausfällen führen.
Passive Netzteile
Als „passiv“ wird ein Netzteil bezeichnet, das über keinen Lüfter zur Wärmeabfuhr verfügt, sondern hierfür zumeist nur Rippenkühler und selten zudem ein Peltier-Element einsetzt. Letzteres erlaubt die Abfuhr größerer Wärmemengen, erhöht aber den Stromverbrauch und produziert selber Wärme, die bei ungünstiger Netzteilposition das Gehäuseinnere des PCs weiter aufheizt. Passive Netzteile sind im Gegensatz zu aktiv gekühlten Netzteilen geräuschlos.
Eine Abwandlung davon sind semi-passive Netzteile, die zwar über einen Lüfter verfügen, der aber nur bei Bedarf eingeschaltet wird. Meist jedoch nur bei geringer Drehzahl, um die Vorteile einer geräuschlosen Kühlung nahezu beizubehalten. Dies ist insbesondere bei modernen Netzteilen der Fall, die einerseits einen hohen (~90%) Wirkungsgrad besitzen, der die Wärmemenge reduziert, und andererseits einen hohen Leistungsbereich abdecken, der zusätzliche Kühlung erfordern kann.
Redundante Netzteile
Redundante Netzteile werden oft in Servern eingesetzt, um die Ausfallsicherheit zu erhöhen. Meist sind zwei oder drei Netzteileinschübe in einem gemeinsamen Netzteilkäfig montiert. Die Einschübe können eine gemeinsame Netzzuleitung über den Einbaurahmen haben. Dies kann eine Schwachstelle sein, da die Elektronik des Einbaukäfigs nur einmal vorhanden ist. Besser sind Geräte mit einer passiven Backplane, bei denen jeder Einschub einen eigenen Netzanschluss aufweist. Oft wird dann ein Netzteileinschub direkt an der Hausstromversorgung angeschlossen, und die anderen Einschübe über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV). Falls einer der Netzteileinschübe ausfällt, läuft der Server ohne Unterbrechung weiter. Bei der o. g. Anschlussart läuft der Server auch weiter, wenn die USV durch einen Defekt ausfällt, erst ein Doppelfehler führt zum Ausfall.
Formate
Nahezu sämtliche IBM-PC-kompatible Computer werden heute nach dem ATX-Format oder einem damit verwandten Format mit dem gleichen Anschlussstecker versorgt (SFX, TFX). Bis etwa Mitte der 1990er Jahre war dagegen das AT-Format üblich. Daneben gab es das kurzlebige BTX-Format in der Ära des Intel Pentium 4.
Maße und Befestigungsmöglichkeiten sind in den Gehäusenormen festgelegt, die jedoch nur die Breite und Höhe, nicht jedoch die Tiefe definieren. So kann die Verwendung eines extrem leistungsfähigen Netzteils zu einem Platzproblem führen, das speziell bei kleinen Gehäusen thermische Probleme nach sich zieht.
Es gibt Hersteller von PC-Komplettsystemen, die von den Standards der Steckerbelegung abweichen. Aus Kostengründen finden jedoch die selben Steckerserien Verwendung.
AT-Format
Die AT-Netzteile (Advanced Technology) unterscheiden sich von heutigen Netzteilen insbesondere dadurch, dass sie einen herausgeführten Schalter besitzen. Diese Schalter wurden in der Front des PC-Gehäuses untergebracht und schalteten das Netzteil und damit den PC auf der Netzspannungsseite physikalisch aus. Es gibt also keine Stand-By-Modi. Ferner ist der Stromanschluss für ein AT-Mainboard historisch bedingt mit zwei mechanisch identischen, aber unterschiedlich belegten Steckern realisiert. Im Normalfall werden sie nebeneinander gesteckt, mit den schwarz markierten Adern zueinander. An Steckverbindungen bieten diese Netzteile nur:
- zweiteiliger Stecker zur Stromversorgung der Hauptplatine (+12 V, −12 V, +5 V, −5 V und GND)
- 4-Pin Molex (für interne Peripherie wie Festplatten u.ä.) (5 und 12 V)
- 4-Pin Floppy Disk-Stromversorgung (5 und 12 V)
- Netzteilstecker
Farbe Pin Signal orange P8.1 Speisung gut rot P8.2 +5 V gelb P8.3 +12 V blau P8.4 −12 V schwarz P8.5 Masse schwarz P8.6 Masse schwarz P9.1 Masse schwarz P9.2 Masse weiß P9.3 −5 V rot P9.4 +5 V rot P9.5 +5 V rot P9.6 +5 V ATX-Format
ATX steht für Advanced Technology Extended. Bei ihrer Einführung verfügten diese PC-Netzteile über folgende Steckverbinder:
- 20-Pin (Steckerbelegung) zur Stromversorgung der Hauptplatine
- 4-Pin Molex (für interne Peripherie)
- Floppy Disk-Stromversorgung
Außerdem in neueren Ausführungen
- 24 statt 20-Pin (Steckerbelegung) zur Stromversorgung der Hauptplatine
- 4-Pin Hauptplatine (ATX12V bzw. „Intel P4-fähig“)
- 8-Pin Hauptplatine (EPS12V Standard, statt dem 4-Pin Stecker, Intel-Multicoreprozessoren nach Core2,i7 etc.)
- 6 o. 8 Pin PCI-E (Anzahl variiert, meist für leistungsstarke PCI-E Steckkarten wie Grafikkarten)
- S-ATA (zum Anschluss interner Peripherie bzw nur S-ATA Geräte)
- optional Tachosignalstecker zum Anschluss auf die Hauptplatine zum Auslesen der Netzteillüfter-Drehzahl
Die übliche Bauform eines PC-Netzteils ist ein quaderförmiges Blechgehäuse mit einer Euro-Kaltgeräte-Buchse für die Netzspannung, optional einem Netzschalter, dann in seltenen Fällen mit einer Euro-Kaltgeräte-Steckerbuchse zur mitgeschalteten Monitor-Stromversorgung, sowie einem oder mehreren Lüftern. Ursprünglich dienten die Lüfter nicht nur der Kühlung des Netzteils selbst, sondern der Kühlung des Rechners insgesamt, indem der oder die Lüfter des Netzteiles Luft nach außen fördern, somit im Rechnergehäuse Luft durch diverse Schlitze und Öffnungen angesaugt wird und am Netzteil das Gehäuse wieder verlässt.
Bei modernen, leistungsstarken Computern reicht die Kühlwirkung des Netzteillüfters allein meist nicht mehr aus und muss durch andere Maßnahmen, beispielsweise zusätzliche Gehäuselüfter, ergänzt werden.
PC-Netzteile lassen sich häufig an Stromnetzen mit unterschiedlicher Spannung betreiben. Die Umschaltung kann manuell oder automatisch erfolgen. Bei manueller Umschaltung, die meist über einen nur mit einem Werkzeug zu betätigenden Schalter erfolgt, besteht bei falscher Einstellung die Gefahr einer sofortigen Zerstörung des Netzteils. Moderne Netzteile weisen häufig eine automatische Anpassung auf, die den Betrieb zwischen 100 V und 240 V Netzspannung erlauben.
Das Netzteil wird am Ausschnitt der Rechnergehäuse-Rückwand mit vier Schrauben befestigt.
Es existieren auch Sonderbauformen, z. B. wassergekühlte Umbauten.
PC-Netzteile müssen mindestens folgende Ausgangsspannungen zur Verfügung stellen: +12 V, +5 V, +3,3 V, −12 V, +5 Vsb (Standby-Spannung), wobei nach dem neuesten ATX-Standard mindestens zwei +12-V-Schienen vorhanden sein müssen. Der Nutzen mehrerer 12-V-Leitungen ist aber umstritten, da diese ursprünglich dafür vorgesehen waren eine stabile Stromversorgung bei zunehmender Last zu gewährleisten, eine 12-V-Leitung darf laut ATX-Spezifikation nicht mehr als 20 Ampere haben, bevor eine zusätzliche Leitung notwendig wird. Es hat sich aber gezeigt, dass die Netzteilhersteller keine Probleme haben, ihre Netzteile so zu entwickeln, dass sie eine höhere Leistung weit über 20 Ampere hinaus leisten können.
Die Spannungen werden u. A. für folgende gebraucht:
- +12 V: CPU, Grafikkarte, Laufwerke
- +5 V: CPU, Grafikkarte, Laufwerke, externe Anschlüsse (z. B. USB)
- +3,3 V: traditionell für den Arbeitsspeicher und für einige der Hauptplatinen-Teile
- −5V, −12 V: werden nicht in allen Systemen gebraucht, z. B. Soundkarten. Die −5-V-Leitung ist in den neuen ATX-Standards nicht mehr zwingend vorgeschrieben und daher nicht mehr bei jedem Netzteil vorhanden.
- +5 VSB: ausschließlich für Standbymodus
Auf der Rückseite von ATX-Netzteilen befindet sich meistens ein Netzschalter, der die Stromversorgung des Netzteils komplett ausschaltet. Der normale ATX-Schalter am Gehäuse ist jedoch nicht mehr mit dem Netzteil verbunden, sondern mit der Hauptplatine. Die Wirkung ist, dass der Rechner nicht komplett vom Netz getrennt ist, sondern dass auch bei „ausgeschaltetem“ Rechner minimal Strom verbraucht wird (ca. 5 bis 8 W in der Regel) über eine „Standby“-Schaltung des Netzteiles, und dass der Rechner befähigt wird, über den Einschalttaster (regulärer Start), über eine Tastatur („wake up on key“) oder über Modem bzw. Netzwerk „aufgeweckt“ zu werden („wake up on modem“, „wake up on LAN“). Des Weiteren gibt es bei vielen Firmware/BIOS-Ausführungen die Möglichkeit den Rechner nach einen Zeitplan aufzuwecken (z.B. immer um 4 Uhr Nachts). Es ist theoretisch möglich durch viele andere Ereignisse den Rechner aufzuwecken wenn dies durch die firmware unterstützt wird (z.B. durch coreboot). Die Hauptplatine legt dazu Pin 16 (auch manchmal Pin 14) (Speisung ein) des Netzteilsteckers auf Masse; daraufhin geht das Netzteil in den normalen Betriebsmodus. Alle diese Betriebsmodi können im BIOS eines modernen Computers konfiguriert werden; sie funktionieren sämtlich jedoch nur mit einer Stromversorgung im „standby“-Betrieb des Netzteiles. Standby-Schaltungen jedoch sind neuerdings in der Kritik der Öffentlichkeit. Rechnerkundige wissen zudem um einige Sicherheitsprobleme „ferngesteuert aufweckbarer“ Rechner. Deshalb lässt sich bei vielen Hauptplatinen auch „wake up on LAN“ ausschalten. Manche Platinen unterstützen auch noch zusätzliche Funktionen im Standby-Modus, wie z. B. das Abspielen von Musik von einem CD-ROM-Laufwerk, was wiederum zum Energiesparen beitragen kann, weil dann der Stromverbrauch nur ca. 10–30 W beträgt, anstatt den ca. 100–200 W, die das System im Normalbetrieb bei geringer Auslastung verbraucht.
Für den Einbau in kleine Gehäuse sind die Maße wichtig.
Länge Breite Höhe ATX 140 150 84 ATX large 160 150 84 Zu beachten ist in obiger Tabelle jedoch, dass die Werte für die Länge nur Richtwerte darstellen, deren Einhaltung im ATX-Standard nicht verbindlich vorgeschrieben ist.
- ATX-Netzteilstecker
Beim 20-poligen Stecker fehlen die letzten 4 Pins (11, 12, 23 und 24).[5]
Farbe Signal Pin Pin Signal Farbe +3.3 V 1 13 +3.3 V + Rückmeldung ### +3.3 V 2 14 −12 V Masse 3 15 Masse +5 V 4 16 Speisung ein Masse 5 17 Masse +5 V 6 18 Masse Masse 7 19 Masse Speisung gut 8 20 −5 V +5 V Standby 9 21 +5 V +12 V 10 22 +5 V +12 V 11 23 +5 V +3.3 V 12 24 Masse - Spannungstoleranzen bei ATX-Netzteilen
Es sollten alle Verbraucher (Festplatten, Mainboard, Optische Laufwerke, ...) beim Messen angeschlossen sein.
Farbe Signal Toleranz +/- Min. Max. Masse +3.3 V 5 % +3.14 V +3.47 V −12.0 V 10 % −10.80 V −13.20 V +5.0 V 5 % +4.75 V +5.25 V −5.0 V 10 % −4.50 V −5.50 V +5.0 V 5 % +4.75 V +5.25 V +12.0 V 5 % +11.40 V +12.60 V Power On BTX-Format
Der thermisch sehr anspruchsvolle Prozessor Pentium 4 erforderte ein besonderes Luftströmungsregime im Gehäuseinneren, um ausreichend gekühlt zu werden. Zu diesem Zweck wurde das aufwändige Format BTX (für Balanced Technology Extended) entwickelt, das unter anderem verschiedene Innentüren enthält, die während des Betriebs geschlossen bleiben müssen, damit die Kühlluft wirklich dorthin strömt, wo sie benötigt wird.
Das Netzteil unterscheidet sich gegenüber ATX hauptsächlich in einer wesentlich höheren Leistung als bei ATX üblich und einem zusätzlichen 4-poligen 12-V-Stecker, der eine störungsfreie Übertragung der hohen Ströme der 12-V-Schaltkreise gewährleisten soll. Dieser 12-V-Stecker wurde als ATX12V auch ins ATX-Format übernommen.
Da die Nachfolger des Pentium 4 weniger elektrische Energie verwenden und die neueren Prozessoren somit wesentlich weniger Abwärme entwickeln, konnte wieder zum einfacheren und kostengünstigeren ATX-Format zurückgekehrt werden. BTX hat sich somit nicht durchsetzen können.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.80plus.org/manu/psu/psu_reports/RM112%20(Colorado%20235W)-80Plus-Rpt.pdf
- ↑ siehe c't 07/09, S. 151, "Prüfstand | x86-CPUs"
- ↑ http://www.computerbase.de/artikel/hardware/grafikkarten/2009/test_ati_radeon_hd_4770/22/#abschnitt_leistungsaufnahme (Anmerkung: der Prozessor im Test ist so stark übertaktet, dass seine Stromaufnahme im Leerlauf jeden derzeit kaufbaren Prozessor deutlich übersteigt)
- ↑ legitreviews.com: "Intel recommends a kilowatt or better PSU for a system with 4GB of memory, two GPUs, and two CPUs. If you want to run four GPUs and 8GB of memory, they recommend a PSU rated for over 1400W!"
- ↑ 20-poliger Stecker
Weblinks
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