Simeon Cuba Sarabia

Simeon Cuba Sarabia

Simeón Cuba Sarabia (* 15. Januar 1935 in Cochabamba, Bolivien; † 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien), auch unter dem Decknamen Willy bekannt, war ein Mitglied der Ñancahuazú-Guerilla-Kolonne, die von Che Guevara in Bolivien angeführt wurde.

In der bolivianischen Region von Cochabamba geboren, wurde er später ein Führer bei den Bergarbeitern in Huanuni und arbeitete in der regionalen Bergarbeitergewerkschaft. Er führte auch verschieden soziale Unterstützungsaufgaben zugunsten der Familien von Bergarbeitern durch. Cuba Sarabia wurde Mitglied der Kommunistischen Partei von Bolivien (PCB), trat aber dann im Jahr 1965 aus, um Mitglied der Bolivianischen Marxistisch-Leninistischen Partei zu werden, die den bewaffneten Kampf vorzog. Als er diese Gruppe drängte, ihre Prinzipien in die Praxis umzusetzen, wurde er an Moisés Guevara verwiesen. Moisés Guevara brachte ihn dann im März in die Guerillatruppe von Che Guevara nach Ñancahuazú mit.[1]

Inhaltsverzeichnis

Guerillakämpfer

Ausgesucht als ein Mitglied der Hauptgruppe, die Che Guevara selbst führte, wurde Willy als ein couragierter und disziplinierter Mitstreiter bekannt. Trotzdem und vielleicht auch wegen seines sehr zurückhaltenden Charakters entwickelte Guevara Misstrauen ihm gegenüber und in seinem Monatsbericht des September 1967 schrieb er in sein Kampftagebuch: „Die Moral des Rests der Gruppe ist immer noch ganz gut, ich habe nur Zweifel an Willy, dass er wenn er eine Gelegenheit zur Flucht findet, sich dann auch absetzen würde …“. Sein Verdacht sollte sich bald als unbegründet herausstellen.

Als das Schlussgefecht der Guerilleros am 8. Oktober 1967 in der Yuro-Schlucht bei La Higuera begann, führte Willy die Hauptgruppe, um einen Weg aus der Umzingelung der bolivianischen Armee zu finden. Willy war gerade dabei, den abschüssigen Weg freizumachen, als Maschinengewehrfeuer losbrach und Guevara, der in einigem Abstand hinter ihm folgte, am Bein verletzte. Willy kehrte um und ging zur Klippe zurück, wo Guevara lag. Er hob ihn auf und trug ihn zu einem Platz, der sich außerhalb der Schusslinie befand[2] Jedoch fanden sich die zwei Guerilleros bald umgeben von einer anderen Gruppe von bolivianischen Rangers, die das Feuer auf sie eröffneten. Guevara und Willy schossen zurück, bis die feindlichen Kugeln Ches Baskenmütze und seinen M2-Karabiner trafen und diesen untauglich machten. Willy brachte Guevara erneut aus der Schusslinie und platzierte sich selbst zwischen seinen verwundeten Führer und den Rangern, die nun aus einem Abstand von 10 m auf ihn feuerten. In dieser exponierten Position wurde Willy von einem Kugelhagel getroffen und außer Gefecht gesetzt. Als er die Soldaten sah, die sich Guevara näherten, konfrontierte sie Willy mit dem Ausruf: „Dies ist Kommandant Guevara. Zeigt ihm Respekt!“

Exekution

Die Rangers brachten Guevara und Willy zu dem nahegelegenen Dorf La Higuera, wo sie über die Nacht in einem kleinen Schulhaus aus Lehmziegel in getrennten Räumen eingesperrt wurden. Am nächsten Tag, als der Befehl des bolivianischen Präsidenten René Barrientos eintraf, dass beide getötet werden sollen, sandte der befehlshabende Offizier eine Exekutionsgruppe, die aus drei Soldaten bestand, in das Schulhaus. Die Soldaten betraten den Raum, wo Willy festgehalten wurde und durchlöcherten ihn mit mehreren Salven aus ihren Maschinengewehren. Bevor er starb, schaffte es Willy auszurufen: „Ich bin stolz, in der Nähe von Che zu sterben!“[3]

Die bolivianische Armee weigerte sich, Informationen darüber preiszugeben, was mit Cuba Sarabias Leichnam geschehen war. Am 28. Juni 1997 - fast dreißig Jahre nach seinem Tod - entdeckte ein kubanisches forensisches Team sein Skelett an der gleichen Stelle, wo auch Che Guevara und fünf andere Guerilleros begraben worden waren. Willys Gebeine wurden ebenso wie die der anderen Guerilleros nach Kuba überführt und am 17. Oktober 1997 mit allen militärischen Ehren in der Stadt Santa Clara zur Ruhe gebettet.

Quellen

  1. Moisés Guevara und Che Guevara waren nicht miteinander verwandt.
  2. Ryan, Henry Butterfield. The Fall of Che Guevara: A Story of Soldiers, Spies, and Diplomats, New York, 1998: Oxford University Press, pp 128-129.
  3. On the Other Side of the Barricades, abgerufen am 21. Juli 2006.

Weblinks


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