Simon Boccanegra

Simon Boccanegra
Werkdaten
Titel: Simon Boccanegra
Originaltitel: Simon Boccanegra
Originalsprache: italienisch
Musik: Giuseppe Verdi
Libretto: Francesco Maria Piave (1. Fassung)

Arrigo Boito (2. Fassung)

Literarische Vorlage: Simón Bocanegra (1843) von Antonio García Gutiérrez
Uraufführung: Erstversion: 12. März 1857

überarbeitete Version: 24. März 1881

Ort der Uraufführung: Teatro La Fenice in Venedig

Überarbeitete Version: Teatro alla Scala di Milano

Spieldauer: ca. 2 1/2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Genua im 14. Jahrhundert
Personen

Prolog:

  • Simon Boccanegra, Korsar im Dienste der Republik Genua (Bariton)
  • Jacopo Fiesco, Patrizier aus Genua (Bass)
  • Paolo Albiani, Goldwirker aus Genua, später Höfling des Dogen (Bass)
  • Pietro, Mann aus dem Volk, später Höfling des Dogen (Bariton)

Drama:

  • Simon Boccanegra, Doge von Genua (Bariton)
  • Maria Boccanegra, seine Tochter, unter dem Namen Amelia Grimaldi (Sopran)
  • Jacopo Fiesco, unter dem Namen Andrea (Bass)
  • Gabriele Adorno, Edelmann aus Genua (Tenor)
  • Paolo Albiani, Lieblingshöfling des Dogen (Bass)
  • Pietro, Höfling des Dogen (Bariton)
  • Hauptmann der Armbrustschützen (Tenor)
  • Magd Amelias (Mezzosopran)
  • Chor: Krieger, Seeleute, Volk, Senatoren, Hofstaat des Dogen, Dienerschaft Fiescos

Simon Boccanegra ist eine Oper von Giuseppe Verdi in einem Vorspiel und drei Aufzügen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Prolog

Paolo und Pietro wollen den Korsaren Simon Boccanegra zum Dogen Genuas wählen lassen. Dieser ist beim Volk beliebt, auch weil er die Stadt von Piraten befreit hatte. Simon liebt Maria, die Tochter des Patriziers Jacopo Fiesco, und hat mit ihr ein Kind. Fiesco verweigert jedoch die Hochzeit Marias mit dem Plebejer Simon und schließt sie in seinem Haus ein, wo sie drei Monate später stirbt. Vor dem Palast des Fiesco bietet dieser Boccanegra Versöhnung an, fordert dafür aber sein Enkelkind und verschweigt den Tod seiner Tochter. Das Kind Marias und Simons ist jedoch spurlos verschwunden. Fiesco glaubt das nicht und verflucht Boccanegra. Daraufhin dringt dieser in Fiescos Haus ein und findet seine tote Geliebte. Als er erschüttert aus dem Haus tritt, bejubelt ihn das Volk als neuen Dogen.

1. Akt

25 Jahre später. Amelia Grimaldi soll vom Dogen mit dessen Kanzler Paolo verheiratet werden, liebt aber den Patrizier Gabriele Adorno. Fiesco, als Pater Andrea verkleidet, verspricht, sie sofort zu verheiraten. Boccanegra erscheint, um bei Amelia für Paolo zu werben, erkennt aber an einem Amulett, dass sie seine Tochter ist und verweigert daraufhin Paolo ihre Hand. Dieser beschließt wütend, Amelia zu entführen.

Im Genueser Senat drängt Boccanegra darauf, einen Krieg mit Venedig zu vermeiden, um Italien zu einen. Aufgeregte Menschen schleppen Adorno vor den Senat. Er hatte Lorenzo, den Entführer Amelias, getötet und erfahren, dass dieser im Auftrag eines Höheren gehandelt habe. Adorno vermutet dahinter den Dogen und will ihn umbringen, doch Amelia hält ihn zurück. Boccanegra hat einen Verdacht und fordert Paolo auf, den Auftraggeber zu verfluchen. Da muss Paolo sich selbst verfluchen.

2. Akt

Paolo will den Dogen töten, schüttet Gift in Boccanegras Krug und überredet Adorno zum Attentat, indem er ihm weismacht, der Doge sei der Geliebte Amelias. Fiesco, der sich als Pater im Palast aufhält, lässt sich auf die Intrige nicht ein. Inzwischen gesteht Amelia ihrem Vater ihre Liebe zu Adorno. Als Boccanegra aus dem Krug trinkt und einschläft, will Adorno ihn erstechen, wird aber wieder von Amelia daran gehindert. Der Doge wacht auf und erklärt Adorno, Amelia sei seine Tochter. Adorno bereut und stellt sich auf Boccanegras Seite gegen einen beginnenden Aufstand der Patrizier.

3. Akt

Der Aufstand ist niedergeschlagen worden, Paolo als Anführer zum Tode verurteilt. Boccanegra ist von dem Gift geschwächt und begegnet dem Pater, in dem er nun Fiesco erkennt. Er eröffnet ihm, Amelia sei seine Enkelin. Sterbend segnet er Amelia und Adorno und ernennt diesen zu seinem Nachfolger.

Entstehung

Im Jahre 1856 erhielt Verdi den Auftrag, für das Teatro La Fenice in Venedig eine neue Oper zu komponieren. Seine Wahl fiel auf das Theaterstück Simón Bocanegra von Antonio García Gutiérrez (1812–1884) aus dem Jahre 1843. Zunächst entwarf Verdi ein Prosaszenario, auf dessen Basis Francesco Maria Piave das Libretto verfasste. Gegen Ende des Jahres 1856 war die Komposition abgeschlossen. Bei der Uraufführung am 12. März 1857 stieß das Werk auf Ablehnung. In Reggio, wo das Werk zuerst nachgespielt wurde, wurde die Oper zwar freundlicher aufgenommen, während die Aufführung in Mailand im Jahr 1859 abermals ein Misserfolg wurde. Daraufhin verschwand die Oper für mehrere Jahre von den Spielplänen. Nach einer umfassenden Überarbeitung des Werks in Zusammenarbeit mit Arrigo Boito, der einen revidierten Text erstellte, erfolgte eine Wiederaufführung am 24. März 1881 im Teatro alla Scala in Mailand, die großen Beifall fand.[1] Die Oper wird heute meist in dieser überarbeiteten zweiten Fassung aufgeführt.

Diskographie (Auswahl)

Literatur

  • Christian Springer: Giuseppe Verdi: „Simon Boccanegra“: Dokumente – Materialien – Texte zur Entstehung und Rezeption der beiden Fassungen. Praesens-Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-7069-0432-2.
  • Heinz Wagner: Das große Handbuch der Oper. 2 Auflage. Florian Noetzel, Wilhelmshaven 1991, Lizenzausgabe 1995, ISBN 3-930656-14-0.
  • Wilhelm Zentner, Hans Swarowsky: Giuseppe Verdi, Simone Boccanegra, Oper (deutsche Übersetzung des Librettos). Reclam, Stuttgart 1963.

Weblinks

 Commons: Simone Boccanegra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rolf Fath: Reclams kleiner Verdi-Opernführer, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2000, ISBN 3-15-018077-5, S. 116.

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