- Sinai (Bibel)
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Der biblische Sinaiberg ist ein Berg, an dem laut religiöser Überlieferung Moses von Gott die Zehn Gebote erhielt. Die Lage des Berges ist unklar. Seit dem 4. Jahrhundert setzten Christen ihn mit einem Berg gleich, der seither den Namen Sinai trägt, wobei eine Minderheit von Autoren andere Berge damit in Verbindung bringt, insbesondere den Vulkan Hala-'l Badr. Unklar ist ebenfalls, ob der biblische Sinaiberg mit dem biblischen Berg Horeb identisch ist, an dem Gott dem Mose als Stimme aus einem nichtverzehrenden Feuer in einem Dornenbusch erschien und seinen Namen offenbarte.
Die biblische Überlieferung berichtet vom Sinaiberg, dass hier Moses von Gott die mündliche und die schriftliche Lehre (Tora) übergeben wurde. Der Sinaiberg gilt als Ort des Ereignisses der Offenbarung Gottes,[1] vor allem der Gabe der Zehn Gebote, z. B. 2 Mos 34 LUT. In Ps 68,9 LUT wird Gott geradezu mit dem Sinai gleichgesetzt: hebräisch: “zä Sinai” (deutsch: „der (vom) Sinai“).
Das Judentum ist eine Religion der Tat und der Zeit, deshalb wurde die genaue Lage des biblischen Sinaiberges nicht bewahrt und tradiert. So wurde vermieden, dass der Sinai als möglicher Wallfahrtsort wichtiger würde als die Mitzwa und die Tora. Erst die Kirche in heidenchristlicher Tradition und der Islam erbauten religiöse Objekte an dem Berg, den sie für den geografischen Berg Sinai hielten.
Siehe auch
Einzelnachweis
- ↑ „Wenn man fragt: Wie war es, als das Volk am Sinai stand und die Stimme Gottes hörte? – dann muß die Antwort lauten: Wie kein anderes Geschehen in der Geschichte der Menschen. Es gibt zahllose Legenden, Mythen, Berichte – aber nirgendwo sonst wird davon Kunde gegeben, daß ein ganzes Volk Zeuge eines Ereignisses wie das vom Sinai wurde.“ Aus: Abraham Joshua Heschel: Gott sucht den Menschen. Eine Philosophie des Judentums; in: Zehuda Aschkenasy, Ernst Ludwig Ehrlich und Heinz Kremers (Hrsg.): Information Judentum, Band 2; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, 1992; S. 146
„Rabbinischer Legende zufolge kam der Herr zu jedem Stamm und jeder Nation und bot ihnen die Tora an, bevor er sie Israel gab. Das Wunder der Annahme durch Israel war ebenso entscheidend wie das Wunder der Gabe Gottes. Gott war in der Welt allein, ehe Israel sich Ihm angelobte. Auf dem Sinai offenbarte Gott sein Wort, und Israel offenbarte seine Kraft zu antworten.“ A. a. O., S. 199ff
Kategorie:- Ort in der Bibel
- ↑ „Wenn man fragt: Wie war es, als das Volk am Sinai stand und die Stimme Gottes hörte? – dann muß die Antwort lauten: Wie kein anderes Geschehen in der Geschichte der Menschen. Es gibt zahllose Legenden, Mythen, Berichte – aber nirgendwo sonst wird davon Kunde gegeben, daß ein ganzes Volk Zeuge eines Ereignisses wie das vom Sinai wurde.“ Aus: Abraham Joshua Heschel: Gott sucht den Menschen. Eine Philosophie des Judentums; in: Zehuda Aschkenasy, Ernst Ludwig Ehrlich und Heinz Kremers (Hrsg.): Information Judentum, Band 2; Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, 1992; S. 146
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