- Baedeker Blitz
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Baedeker Blitz (auch Baedeker raids; dt.: Baedeker-Angriffe) ist die in England verwendete Bezeichnung für im Zweiten Weltkrieg durchgeführte Vergeltungsangriffe der deutschen Luftwaffe. Nach dem Luftangriff der Royal Air Force auf das historische Stadtzentrum von Lübeck in der Nacht vom 28. auf den 29. März 1942 erfolgte der Befehl zur Zerstörung kulturell bedeutender Städte Englands.
Inhaltsverzeichnis
Durchführung
Baedeker-AngriffeDie Baedeker-Angriffe wurden von der Luftflotte 3 in zwei Wellen im April und im Juni 1942 durchgeführt. Ziele waren militärisch unbedeutende Städte in England, die aber bedeutende historische Gebäude besaßen.
Angegriffene Städte waren:
- erste Welle
- zweite Welle nach dem 1000-Bomber-Angriff auf Köln
- Canterbury (31. Mai, 2. und 6. Juni).
Bei allen Angriffen kamen in den fünf Städten 1637 Zivilpersonen ums Leben; 1760 wurden verletzt. Mehr als 50.000 Gebäude wurden zerstört. Bekannte Gebäude waren die Guildhall in York und die Assembly Rooms in Bath. Die deutsche Luftwaffe erlitt schwere Verluste, denen kein entsprechender militärischer Nutzen gegenüberstand.
Weitere Angriffe werden manchmal ebenfalls als Baedeker-Angriffe bezeichnet. Die Ziele lagen alle in Ostengland:
Militärhistorische Bedeutung
Das militärische Ergebnis der Luftoffensive stand in keinem Verhältnis zum Einsatz und erbrachte vornehmlich die in Deutschland erzielte Propagandawirkung. Die Angriffe selbst richteten nur Schäden an militärisch unbedeutenden Zielen an. Zwar fielen 1600 Menschen in England den Angriffen zum Opfer und es wurden über 50.000 Häuser zerstört, doch die deutsche Luftwaffe bezahlte mit so hohen Verlusten, dass sie für den Einsatz an anderen Fronten (Afrika, Russland) geschwächt war. Zudem waren die Angriffe für den weiteren Verlauf des Luftkrieges von Bedeutung, denn die erste Welle führte direkt zur Operation Millennium und zum Aufbau der 1000-Bomber-Flotte der Royal Airforce, bei deren Angriffen später viele deutsche Städte zerstört wurden.
Namensgebung
Die Bezeichnung Baedeker-Angriffe geht auf die am 24. April 1942 getätigte Aussage des Propagandaleiters Baron Gustav Braun von Stumm zurück, nach der Orte mit drei Sternen aus dem Reisehandbuch des Karl-Baedeker-Verlags als Ziele ausgewählt wurden. Dies ist jedoch in Zweifel zu ziehen und kann so schon deshalb nicht stimmen, da die Vergabe von drei Sternen bei Baedeker unüblich war, so auch bei der 1937 erschienenen letzten Auflage des Reisehandbuchs für Großbritannien vor 1945. Sehenswürdigkeiten erhielten in der Regel einen Stern. Zwei Sterne wurden nur in wenigen Ausnahmefällen vergeben; Exeter, Bath und Norwich gehörten jedoch ebenso wenig dazu wie Bury St Edmunds, Great Yarmouth und Ipswich.
Literatur
- Karl Baedeker: Great Britain. Handbook for Travellers. Ninth Edition, Leipzig 1937
- A. C. Grayling: Among the dead cities. Was the Allied Bombing of Civilians in WWII a Necessity or a Crime? Bloomsbury Publishing, London 2006, ISBN 0-7475-7671-8. Pages 50-52
- Arthur Harris: Bomber Offensive. 1947; Pen & Swords, 2005, ISBN 1-84415-210-3; S. 105
Siehe auch
Weblinks
Kategorien:- Luftkriegsoperation im Zweiten Weltkrieg
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