A. C. Grayling

A. C. Grayling
Grayling im März 2010 als Redner auf der Global Atheist Convention

A. C. Grayling (Anthony Clifford Grayling; * 3. April 1949) ist ein britischer Philosoph und Schriftsteller. Er ist Professor für Philosophie am Birkbeck-College der Universität London und ein außerplanmäßiges Mitglied des zur Universität Oxford gehörenden St Anne's College. Er hat den akademischen Grad eines Master, einen philosophischen Doktorgrad von der Universität Oxford und ist Mitglied der Königlichen Gesellschaft für Literatur und der Königlichen Gesellschaft der Künste. Er setzt sich für die Trennung von Religion und Staat und den Atheismus ein. 2010 gründete Grayling das New College of the Humanities, das im September 2012 den Unterricht aufnehmen soll.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Ausbildungsgang

Grayling wurde in der sambischen Stadt Luanshya geboren und verbrachte seine prägenden Jugendjahre in der ostafrikanischen Gemeinschaft der Auslandsbriten. Seine erste Begegnung mit philosophischer Literatur hatte er mit zwölf Jahren, als er eine englische Übersetzung von Platos Dialog Charmides las. Mit vierzehn Jahren las er die Biographical History of Philosophy (1846) von George Henry Lewes (1817–1878). Dieses Werk bestärkte ihn maßgeblich in seinem Wunsch, Philosophie zu studieren. Grayling bemerkte später zu diesem Buch, „Es brachte Ordnung in mein vordem willkürliches Lesen und begründete meine Berufung.“[2]

Nachdem er als Jugendlicher nach England zurückgekehrt war, studierte Grayling, während er gleichzeitig als externer Student für ein Vordiplom der Universität London studierte, an der Universität Sussex und am Magdalen College in Oxford, wo er 1981 seinen Doktorgrad erwarb. Das Thema seiner Doktorarbeit lautete Skeptizismus und transzendentale Argumente. Sie wurde betreut von den Philosophen Peter Strawson und A. J. Ayer. Grayling war Philosophiedozent am St Anne’s College in Oxford, bevor er eine Stelle am Birkbeck-College der Universität London antrat, wo er Vorlesungen über Philosophie hielt und später Philosophieprofessor wurde. Grayling schreibt außerdem regelmäßig für das Magazin Prospect.

Akademische Interessen

Grayling beschäftigt sich vor allem mit Erkenntnistheorie, Metaphysik und philosophischer Logik. Er verbindet diese Themen, um das Verhältnis zwischen Verstand und Welt zu bestimmen, und stellt dabei die Vorstellungen des Skeptizismus auf die Probe. Seine Argumente hat er in einer Anzahl von Veröffentlichungen erläutert, darunter The Refutation of Scepticism (1985), Berkeley: The Central Arguments (1986), Wittgenstein (1988, 1999 auch auf Deutsch ), Russell (1996) und Truth, Meaning and Realism (2007). Grayling benutzt die philosophische Logik, um den Argumenten des Skeptizismus entgegenzutreten, wobei er herkömmliche Vorstellungen der Realismusdebatte durchleuchtet und damit zusammenhängende Ansichten über Wahrheit und Bedeutung entwickelt. Beschrieben hat er seine Vorstellungen in den letzten Kapiteln von An Introduction to Philosophical Logic (1982; dritte Auflage 1998) und weiterentwickelt in einer Reihe von Schriften, darunter Epistemology and Realism (1991-2) und Independence and Transcendence: The Independence Thesis and Realism (1998). In diesen Publikationen bringt er die Idee vor, dass wir Realismus für eine in erster Linie erkenntnistheoretische — statt einer metaphysischen oder einer semantischen — Vorstellung über das Verhältnis von Verstand und Welt halten sollten.

Grayling hat vielerorten über zeitgenössische Themen wie Kriegsverbrechen, die Legalisierung von Drogen, Sterbehilfe, Säkularismus und Menschenrechte geschrieben. Gemäß seiner Überzeugung, dass Philosophen in öffentliche Debatten eingreifen sollen, wendet er als Kommentator in Radio und Fernsehen eine philosophische Sichtweise auf Alltagsthemen an. Zwischen 1999 und 2002 schrieb er unter dem Titel The Last Word eine wöchentliche Kolumne in The Guardian. In diesen Beiträgen, die auch die Grundlage für eine Reihe allgemeinverständlicher Bücher wurden (beginnend 2001 mit The Meaning of Things), machte Grayling Grundlagen der Philosophie Laien zugänglich. Er trägt regelmäßig bei zur Kommentarseite Comment is free von Guardian Unlimited, dem Online-Angebot von The Guardian, und schreibt seit vier Jahren eine monatliche Kolumne für The Dubliner, ein kleines Stadtmagazin.

Im Juni 2011 erregte Graylings Neugründung einer privatwirtschaftlichen Hochschule mit rein geisteswissenschaftlicher Ausrichtung, New College of the Humanities, in London Aufmerksamkeit der großen Medien.[3] Die dort zu erwerbenden wissenschaftlichen Abschlüsse entsprächen indes nur denen der University of London, was angesichts Gebühren von £18,000 im Jahr Kosten-Nutzen-Kritiker auf den Plan rief.[4] Bei einem Vortrag Graylings in einer Londoner Buchhandlung gab es sogar einen Rauchbomben-Störfall wegen seiner vorgeblichen Abkehr vom System öffentlicher Bildung.[5] Andere Kommentatoren betonten, dass der Sturm der Kritiker über die angebliche Etablierung des US-amerikanischen kommerziellen Hochschul-Systems übertrieben sei, da die Geisteswissenschaften im Land von der Regierung eklatant vernachlässigt würden.[6]

Ämter und Mitgliedschaften

Werke (Auswahl)

Monographien
Essays
Biografien
Herausgeber

Weblinks

 Commons: Anthony Clifford Grayling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise, Fußnoten

  1. Academics launch £18,000 college in London. In: „BBC News“. 5. Juni 2011, abgerufen am 9. Juni 2011: „A private college in England aiming to rival Oxford and Cambridge is being launched by leading academics. [...] The privately-owned London-based college will open in September 2012 and is planning to charge fees of £18,000.“
  2. On Becoming A Philosopher : AC Grayling. acgrayling.com. Abgerufen am 18. Mai 2011. „It superinduced order on the random reading that had preceded it, and settled my vocation.“
  3. The Times vom 5. Juni 2011: Is Grayling's New College a New Oxbridge?
  4. New Statesman vom 7. Juni 2011: Grayling's Folly is falling down
  5. BBC vom 7. Juni 2011: Professor AC Grayling talk: Flare set off by protesters
  6. Sarah Churchwell in The Guardian vom 7. Juni 2011: Critics want to tar and feather the New College for the Humanities' academics, but this experiment may work

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