Sinkaietk

Sinkaietk

Die Sinkaietk (abgel. von sinEqāie'tku - 'Volk vom Wasser, das nicht gefriert' oder 'Volk entlang des Unteren Okanogan River'[1], auch Lower oder Southern Okanagon - Untere oder Südliche Okanagon genannt) bilden zusammen mit den Inkamip der Northern Okanagon einen der 12 historischen Stämme im US-Bundesstaat Washington die heute die Colville Confederated Tribes bilden. Ihr traditionelles Gebiet lag am Zusammenfluss von Columbia und Okanogan River sowie im Lower Okanagan River Valley.

Die noch heute in ihrer traditionellen Heimat in der kanadischen Provinz British Columbia nördlich der Sinkaietk lebenden stammesverwandten First Nations, werden allgemein in Kanada als Okanagan bezeichnet - von US-Amerikanern jedoch als Northern Okanagon ('Nördliche Okanagon') oder einfach Okanagon.

Die Okanagan selbst bezeichnen sich in ihrer Sprache Nsyilxcen (n-seel-ick-CHEEN) als Syilx - 'Menschen' oder 'Volk'. Das Wort Syilx hat mehrere Wurzeln: Yil bezeichnet wörtlich das Fertigen eines Seils (also einer StammesEinheit) aus mehren einzelnen Fasern (Personen), das x am Ende von Syilx hat einen fordernden Charakter, der immer wieder die Einheit des Volkes von den einzelnen Stammesmitgliedern verlangt.[2]

Inhaltsverzeichnis

Kultur

Kulturell stehen sie den Plateau-Stämmen der Palouse und Nez Perce nahe und da sie zu den Binnen-Salish gehören, sind sie sprachlich und kulturell den Colville (auch Scheulpi, Chualpay oder Swhy-ayl-puh), Nespelem, Sanpoil, Sinixt (oft Lakes oder Arrow Lakes Band genannt, abgel. von den Arrow Lakes in British Columbia), Wenatchi, Chelan, Entiat, Methow und Sinkiuse-Columbia ähnlich. Zusammen mit den genannten Stämmen leben sie heute in der Colville Reservation im Okanogan County im Osten Washingtons und bilden die heutige Stammesgruppe der Confederated Tribes of the Colville Reservation

Gruppen oder Bands der Sinkaietk

  • Kartar (skata'rEx - 'People living at a strip of brush', benannt nach ihren größten Wintersiedlung kata'rux, lebten in den Flusstälern vom Omak Lake bis zum Columbia River)[3]
  • Konkonelp (sku'nqwunɫEp, benannt nach ihrer gleichnamigen größten Wintersiedlung (auch qō'nqōniɫp), besaßen Wintersiedlungen rund 5 km oberhalb von Malott bis zum Knie des Okanagan River bei Omak)
  • Tukoratum (stEkora'tuk, auch als snEkekum'tci'naux - 'People at the mouth of the river', abgel. von ihrem größten Wintersiedlung nEkEkum'tci'n, ihre Wintersiedlungen erstreckten sich zwischen Condon's Ferry am Columbia River und der Einmündung des Okanagan River bis 7 km oberhalb von Monse)
  • Tonasket (benannt nach ihrem Häuptling Tonasket, früher als sqwauxōlō's bezeichnet, nach ihrer größten Wintersiedlung qwauxōlō's, hatten ihre Wintersiedlungen zwischen Riverside und Tonasket)
  • Inkami'p ('People at the head of the lake', abgel. von ihrer gleichnamigen größten Wintersiedlung, südlichste Gruppe der Northern Okanogan, lebten direkt nördlich der Tonasket in Wintersiedlungen am Ostufer des Lake Osoyoos in British Columbia südwärts bis nach Tonasket)

Geschichte

Wie für die meisten Binnen-Salish, so war die Jagd mit Pferden für die Sinkaietk seit dem 18. Jahrhundert prägend für ihre Kultur geworden. Sie ritten zur Bisonjagd in die Prärien. Die Gesamtzahl wird für 1780 auf rund tausend Stammesmitglieder geschätzt.

Nach der mündlichen Überlieferung kam es zu Auseinandersetzungen mit den banchbarten Sinkiuse und den Spokane. Das bestätigt der Bericht des Angestellten der Hudson’s Bay Company David Thompson, der einige von ihnen von einem Überfall auf die Sinkaietk abbrachte. Sein Kollege Alexander Ross, der sich im 1811 errichteten Fort Okanogan aufhielt, mokierte sich über die bei den Sinkaietk verbreitete Polygamie.

Im November 1838 trafen Sinkaietk und andere Gruppen mit katholischen Missionaren unter Führung von François Blanchet und Modest Demers in Colville zusammen. Um die gleiche Zeit trafen sie in Lapwai im Nordwesten von Idaho mit Reverend Henry Spalding vom American Board of Commissioners for Foreign Missions zusammen. Sie war als erste Auslandsmission der USA 1812 entstanden und hatte sich gegen die Vertreibung der Indianer aus den Gebieten östlich des Mississippi eingesetzt (vgl. Pfad der Tränen).

1846 teilten die USA und Großbritannien das Oregon-Territorium auf und zerschnitten damit das Stammesgebiet. Die im US-Gebiet verbleibende Gruppe führte Chief Tonasket. Der überwiegende Teil des Stammes blieb jedoch in Kanada. Heute existiert die Okanagan Nation Alliance, die die Stammesgruppen auf beiden Seiten der Grenze vertritt.

Die Sinkaietk beteiligten sich weder am Vertrag von Walla Walla noch beteiligten sie sich am Yakima-Krieg von 1855 bis 1856. Ihr Häuptling Walking Grizzly-bear hielt sie von einer Beteiligung ab, doch waren Sinkaietk beim Mord an sechs Goldgräbern beteiligt, der 1858 südlich des heutigen Tomasket stattfand. Im September kam es zu Kämpfen mit den Truppen von Colonel George Wright. 1870 schätzte man ihre Zahl nur noch auf 161 Menschen.

Nach Kriegsende setzte die US-Regierung den von den Sinkaietk nicht anerkannten Häuptling Moses ein, der die Moses Reservation führen sollte. Besonders brachte sie auf, dass er Abgaben von weißen Viehbesitzern verlangte, die ihr Vieh auf dem Land der Sinkaietk weiden ließen. Nach der Auflösung des Reservats im Jahr 1884 blieben einige Sinkaietk östlich des Okanogan River im ehemaligen Reservatsgebiet unter Führung des Häuptlings Tonasket. Eine andere Gruppe, die weniger gut mit der amerikanischen Verwaltung zurechtkam, zog in eine Gebiet westlich des Flusses.

Eine Gruppe im Nicola Valley, das nach dem bündnisstiftenden Häuptling benannt worden ist, lebt im Nordwesten des traditionellen Stammesgebiets und bezeichnet sich als Spaxomin. Sie bilden eine Allianz mit den Nlaka'pamux, die heute Nicola Tribal Association heißt.

1906 zählte man 348 Sinkaietk, 1959 waren es nur noch 91 „reine“ Sinkaietk im Reservat und 34 außerhalb. Heute sind die Sinkaietk stark mit den Stämmen der Colville Reservation vermischt.

Literatur

  • Robert H. Ruby/John A. Brown: A Guide to the Indian Tribes of the Pacific Northwest, University of Oklahoma Press 1992, S. 202-204
  • L. Spier, W. B. Cline, R. S. Commons und M. Mandelbaum: The Sinkaietk or Southern Okanagon of Washington, Menasha, Wisconsin: George Banta Publishing Co. 1938

Websites

Siehe auch

Anmerkungen

  1. da die Sinkaietk den Lower Okanogan River nuqaie'tku - 'Wasser, das nicht gefriert' nannten
  2. The Syilx People
  3. Report Prepared for The Confederated Tribes of the Colville Reservation von LLyn De Danaan, Ph.D., Juli 2002

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