Sklavenmoral

Sklavenmoral

Die Sklavenmoral ist ein Begriff aus der Genealogie der Moral und aus Jenseits von Gut und Böse von Friedrich Nietzsche. Mit Sklavenmoral bezeichnet Nietzsche ein Moralsystem für Untertanen, das der Herrenmoral entgegengesetzt ist.

Nach Nietzsche ist die Sklavenmoral durch das Gegensatzpaar gut und böse bestimmt. Im Gegensatz dazu kennt die Herrenmoral das Gegensatzpaar gut und schlecht.

In der Sklavenmoral kommt nach Nietzsche das Mitleiden, die gefällige hilfsbereite Hand, das warme Herz, die Geduld, der Fleiß, die Demut, die Freundlichkeit zu Ehren. Die Sklavenmoral sei vor allem Nützlichkeits-Moral.

Der Gute im Sinne der Sklavenmoral sei gutmütig, leicht zu betrügen, ein bißchen dumm vielleicht, un bonhomme. Und weiter schreibt Nietzsche: Überall, wo die Sklavenmoral zum Übergewicht kommt, zeigt die Sprache eine Neigung, die Wörter „gut“ und „dumm“ einander anzunähern.

Zitat: Arm fröhlich und Sklave! - das ist auch möglich - und ich wüßte den Arbeitern der Fabriksklaverei nichts Besseres zu sagen: gesetzt, sie empfinden es nicht überhaupt als Schande, dergestalt wie es geschieht, als Schrauben einer Maschine und gleichsam als Lückenbüßer der menschlichen Erfindungskunst verbraucht zu werden!...Pfui sich aufreden zu lassen, durch eine Steigerung der Unpersönlickeit, innerhalb des maschinenhaften Getriebes einer neuen Gesellschaft, könne die Schande der Sklaverei zur Tugend gemacht werden! (Morgenröte)

Literatur

  • Stephan Günzel: Art. Herrenmoral - Sklavenmoral, in: H. Ottmann (Hg.): Nietzsche-Handbuch, Stuttgart-Weimar: Metzler 2000, 253-255.
  • J. B. Müller: Art. Herrenmoral, in: HWPh Bd. 3 (1974), 1078f
  • P. Probst: Art. Ressentiment, 2. [bei F. Nietzsche], in HWPh Bd. 8, 922ff.
  • K. H. Miskotte: Art. Herrenmoral, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3. Aufl., Bd. 3, 272f.

Weblinks


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