- Slawenkongress
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Mit dem Aufkommen des Panslawismus wurden seit dem Vorabend der Revolutionen 1848 in verschiedenen Metropolen Osteuropas sogenannte Panslawische, Panslawistische, Allslawische oder Allgemeine Slawische Kongresse abgehalten.
Die Nummerierung dieser Konferenzen weicht voneinander ab (meistens: 1. in Prag, 2. in Moskau) – jeweils abhängig davon, welche politische Richtung zu ihnen aufgerufen hatte.
In verschiedener Ausprägung auf faktisch all diesen Treffen wurde die Einheit der slawischen Völker debattiert, stets ohne echte Ergebnisse, aber beeinflusst von den z. T. rivalisierenden Vorstellungen der Anhänger des Austroslawismus, Trialismus, Panrussismus, Neoslawismus usw. und verdrängt vom Streit um Verfahrens, Tagesordnungs- und Abstimmungsverfahren.
Die Slawenkongresse sind nicht mit den wissenschaftlichen Slawistenkongressen zu verwechseln.
Inhaltsverzeichnis
Liste der Slawenkongresse
- April 1848 in Wien (1.) – offizieller Vorsitz: Ľudovít Štúr (Austroslawisten)
- Mai 1848 in Breslau – (vor allem Polen)
- Juni 1848 in Prag (1.) – Vorsitz: František Palacký (einziger Russe: Michael Bakunin). Dieser Kongress mündete nach der Ablehnung der Forderung nach der föderativen Umwandlung Österreichs in einen Bund gleichberechtigter Völker in den Prager Pfingstaufstand.
- 1866 in Wien (2.) – Vorsitz: Agenor Gołuchowski (Trialisten)
- 1867 in Moskau (2.) – Fjodor Dostojewski (ohne die Polen)
- 1898 in Prag (3.) – (Jungtschechen)
- 1908 in Prag – Tomáš Garrigue Masaryk (?)
- 1909 in Sofia –
- 1910 in Petersburg –
- 1942 in Moskau – Vorsitz: Josip Broz Tito, faktisch aber Josef Stalin
- 1946 in Belgrad – Josip Broz Tito
- 1998 in Prag – (7.)
- 2001 in Moskau – (8.)
- 2005 in Minsk – (9.)
Regionalkongresse in den USA
In den USA fanden weitere Kongresse slawischer Einwanderer Nordamerikas zustande: der Zusammenschluss z. B. der Serben und Kroaten wurde 1915 in Chicago zugesagt, der von Tschechen und Slowaken 1918, dann 1944 der gemeinsame Kampf aller Slawen gegen Nazideutschland.
Zahlreiche kleinere Slawenkongresse dieser oder späterer Zeiten können aber nicht (mehr) als panslawistisch, allslawisch oder allgemein bezeichnet werden.
Literatur
- Andreas Moritsch (Hrsg.): Der Prager Slavenkongress 1848. (Buchreihe des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa. Band 7.) Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2000, ISBN 3-205-99288-1. (Rezension auf historicum.net)
Weblinks
- Historische Originaltexte zum Slawenkongress in Prag 1848, Universität Klagenfurt (PDF-Datei; 189 kB)
- Wolfgang Eismann, Peter Deutschmann: Nationalbewegungen im 19. Jahrhundert (PDF-Datei; 147 kB), Arbeit für die Universität Graz mit Schwerpunkt auf dem Panslawismus und die Nationalbewegungen in Ost- und Ostmitteleuropa.
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