Smiril

Smiril
Fährlinie 7 der Färöer: Das Revier der Smyril

Die Smyril ist das jeweilige Flaggschiff der regionalen Fährverkehrsflotte der Färöer. Früher wurde der Name Smiril geschrieben.

Smyril ist der färöische Name für den Merlin (Falco columbarius), dem einzigen Greifvogel auf den Färöern. Nicht die färöische Reederei Smyril Line, welche die Norröna im internationalen Verkehr betreibt, sondern die staatliche Verkehrsgesellschaft Strandfaraskip Landsins, ist die Eignerin der Smyril.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die südlichste der Färöer-Inseln, Suðuroy, liegt verhältnismäßig weit von den anderen Inseln entfernt und war in früheren Tagen ziemlich isoliert, da die Verbindung, die mit offenen Booten über ein gefährliches Fahrwasser aufrechterhalten werden musste, sehr mühsam war. Nicht zuletzt die Postverbindung war besonders unregelmäßig. Als der Handel auf den Färöern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufblühte, weil das königliche Handelsmonopol abgeschafft und der Freihandel eingeführt wurde, entstand ein großer Bedarf für eine regelmäßigere Güter-, Passagier- und Postverbindung zwischen den Inseln. Besonders auf Suðuroy wurde die Fischerei und die Stockfischproduktion erweitert, und der Ort Tvøroyri wurde das Zentrum der neuen wirtschaftlichen Entwicklung, die die färöische Gesellschaft verändern sollte. Von hier kam auch die Anregung, eine Linienverbindung zwischen den Inseln einzurichten.

Smiril I

Smiril I. unter dänischer Flagge

1895 ließ die Handelsgesellschaft J. Mortensen aus Tvøroyri von der Kochum Mekaniska Verkstad AB in Malmö, Schweden ein kleines Dampfschiff bauen. Das Schiff, das den Namen Smiril erhielt, nahm im Januar 1896 die Linienschifffahrt auf.

Da das Schiff beinahe alle Orte auf den Inseln anlaufen sollte, lagen natürlich mehrere Tage zwischen den Abfahrten. Nur in wenigen Orte konnte der Dampfer am Kai anlegen. Das Schiff musste meist vor Anker liegen, während Güter und Passagiere mit kleinen Fährbooten an Land gesetzt wurden - ein langsames und mühseliges Unterfangen. Aber dies war trotzdem eine große Umwälzung, nicht zuletzt für die Postverbindung. 1917 übernahm die öffentliche Hand die Smiril. Alle vier Linienschiffe, die den Namen Smiril trugen, waren seitdem in staatlichem Besitz.

Smiril II

Smiril II. unter färöischer Flagge

1931 ließ das färöische Løgting eine neue Smiril in Frederikshavn bauen. Diese Smiril Nr. 2 war größer und komfortabler für die Passagiere - es gab einen Salon und einen Rauchsalon mit richtigen Sofas und weichen Sesseln und sogar Kabinen mit Betten.

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere neue Linien zwischen den vielen färöischen Orten eingerichtet und an mehreren Orten kleine Kaianlagen gebaut worden. Diese Linien wurden von anderen Schiffen versorgt. Da dieses hübsche neue Schiff besonders die größeren Handelsorte anlief, z.B. Vestmanna, Miðvágur, Nólsoy, Klaksvík und die Orte auf der Ostseite von Eysturoy, blieb mehr Zeit für eine regelmäßigere Verbindung nach Suðuroy über Skálavík auf Sandoy.

Während des Zweiten Weltkrieges auf den Färöern wurde die Smiril II zweimal von deutschen Bombern angegriffen - beide Male zwischen Stóra Dímun und Sandoy, als wenn die Piloten den Fahrplan kannten. Der erste Angriff geschah am 14. Juli 1941 und führte zu erheblichem Sachschaden, der aber in zwei Wochen repariert war. Der zweite Angriff vom 2. Dezember hatte die Evakuierung aller Passagiere in Skálavík zur Folge, aber ein MG-Schütze an Bord konnte den Flieger schließlich verjagen.

Smyril III

Smyril III. - gebaut auf den Färöern

Die dritte Smyril wurde 1967 auf der Schiffswerft in Tórshavn gebaut (infolge der färöischen Rechtschreibreform änderte sich die Schreibweise von Smiril in Smyril). Mit diesem schnellen Motorschiff, das besonders seetüchtig und ruhig war im Gegensatz zu seinem stark schwankenden und schaukelnden Vorgänger, wurde die Fahrzeit von Tórshavn nach Suðuroy von vier auf drei Stunden verkürzt. Das Schiff, auf dem 300 Passagiere Platz fanden, konnte auf der Linie zwischen Tórshavn, Suðuroy und Klaksvík alle Bedürfnisse erfüllen.

Ende der sechziger Jahre und in den Siebzigern wurde die Infrastruktur auf den Färöern jedoch stark ausgebaut - es wurden Straßen, Tunnels, Dämme und Brücken gebaut und neue Häfen angelegt. Der Autoverkehr war ebenfalls auf dem Vormarsch, und es wurde eine richtige Fähre gebraucht, die Autos transportieren konnte.

Seit einigen Jahren verkehrt die Smyril III zwischen Fort-de-France (Martinique) und Pointe-à-Pitre (Guadeloupe).

Smyril IV

Smyril IV - ausgewachsene Autofähre
Zwischen Streymoy und Suðuroy herrscht oft eine rauhe See. Smyril IV im täglichen Einsatz.

1975 beschloss die staatliche Reederei Strandfaraskip Landsins, eine sechs Jahre alte Autofähre von der dänischen Reederei Molslinjen zu kaufen. Sie erhielt den Namen Smyril und wurde auf derselben Linie eingesetzt wie ihre Vorgängerin.

Mit dem großen hochseetüchtigen Schiff, das mit Stabilisatoren ausgestattet ist, verkürzte sich die Fahrt nach Suðuroy auf zwei Stunden. Jetzt konnten Personen aus Suðuroy an einem Tag nach Tórshavn und wieder zurück fahren. Nach Indienststellung einer neuen Fähre gleichen Namens wurde sie in die Karibik verkauft, wo sie als "Smyrill" verkehrt.

Smyril V

Für die neue Smyril entsteht ein neuer Heimathafen in Tvøroyri.
Die neue Smyril nach ihrer Ankunft am 15. Oktober 2005. Rechts daneben die alte Smyril. Zu dem Volksfest kamen rund 4.000 Besucherinnen und Besucher.

Die neue Smyril sollte bereits im Herbst 2004 in Betrieb genommen werden. Im Oktober 2004 wurde gemeldet, dass sich die Fertigstellung und Überführung bis zum Februar 2005 verzögern wird. Grund hierfür waren die anhaltenden Arbeitskämpfe bei der staatlichen Izar-Werft in Spanien gegen deren Privatisierung.[1] Allerdings verzögerte sich die Fertigstellung bis in den September 2005.

Dieses hochmoderne Schiff wurde in San Fernando (Spanien) gebaut und beruht auf einem Entwurf der dänischen Schiffsdesigner Knud E. Hansen A/S. Das 135 Meter lange Schiff kann über seine zwei Auffahrtrampen in kurzer Zeit bis zu 200 Autos (oder 60 Trailer) und fast 1.000 Passagiere aufnehmen. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 21 Knoten und einer Reichweite von beinahe 5.000 Seemeilen wäre sie sogar für den transatlantischen Verkehr geeignet, ist aber speziell für den Personen- und Güterverkehr von Suðuroy nach Tórshavn konzipiert. Heimathafen der Smyril V. ist Tvøroyri. Die 32 Seemeilen nach Tórshavn bewältigt das neue Schiff, das am 24. September von Anita Eidesgaard, der Frau des Ministerpräsidenten Jóannes Eidesgaard in San Fernando getauft wurde, in nur 90 Minuten.

Am selben Tag, als das neue Schiff auf den Namen Smyril getauft wurde, wurde daheim auf den Färöern die bisherige Smyril in „Smyril I“ umgetauft. Das war notwendig, weil es im färöischen Schiffsregister keine zwei Schiffe mit dem gleichen Namen geben darf. Die neue Smyril traf am 15. Oktober unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ein. Sie wurde zwei Wochen lang zu Schulungszwecken getestet und am 1. November 2005 schließlich in Betrieb genommen, während die alte Smyril in die Karibik verkauft wurde.

Quellen

  1. Útvarp Føroya Hintergrund: Jungewelt vom 08.10.2004 / Ausland / Seite 9

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