Soleuvre

Soleuvre

Soleuvre (ausgesprochen "Ssolöwre", dt.: Zolwer) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Sanem (Sassenheim) und grenzt an Differdange (ausgesprochen "Differdonje", Differdingen).

Es ist eine Wohngegend im Süden Luxemburgs und wird größtenteils von jungen Familien bevölkert. Das Wappen von Zolwer ist schwarzer Löwe auf beigem Grund. Im Jahre 2005 zählte die Stadt 4.802 Einwohner. Außerdem ist sie die vierzehntgrößte Stadt Luxemburgs.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Informationen

In Zolwer wird untereinander meistens Luxemburgisch gesprochen. Doch auch Deutsch und Französisch können die Bewohner meistens fließend, da sie es in der Schule lernen (Deutsch seit dem 1., Französisch seit dem 2. oder 3. Schuljahr).

Die Ortschaft besitzt 2 Schulen: "Zolwer 2000" und "Scheierhaff" (Scheuerhof), in denen Primär- und Vorschule enthalten sind. Nach 2 Jahren Vorschule und 6 Jahren Primärschule gehen die Schüler in Lyzeen außerhalb der Gemeinde Sanem, weil diese keine Lyzeen hat. Meist wird die nahegelegene Großstadt Esch, die viele Schulen beherbergt, bevorzugt.

Ursprung und Geschichte

Zolwer ist die Ortschaft der Gemeinde Sanem, die am frühesten erwähnt wird. Im Oktober 793 oder 794 schenkten die Eheleute Garbannus und Ratsint dem Kloster Echternach ’’ihren ganzen Besitz im Wawergau, in der Nähe des Kastells mit Namen Zolveren, in der Villa, die Hagenen genannt wird’’.

Also ist ’’Zolwer’’ eigentlich ursprünglich der Name der zukünftigen Burg auf dem Zolwerknapp, ehe er für das Dorf gebraucht wurde. Fast gleich klingt Zolvere (1135, 1192). Wahrscheinlich romanisierte Varianten sind später überliefert: Soloeure (1236) und Soulueur/-Solueuvre (1387).

Noch heute wagt keiner eine Erklärung für die Namen Zolveren und Celobrio abzugeben, weil es den Forschern zu unklar ist oder die nötigen Beweise fehlen. Anderseits ist ebenso klar, dass Orte mit einem urtürmlichen Namen in die Zeit des ausgehenden Altertums oder des frühen Mittelalters einzureihen sind.

Später, ungefähr in den frühen 1860er Jahren lebten viele Bauern in den Dörfern Esch Uelzecht (Esch sur Alzette, Esch an der Alzette), Deifferdeng (Differdange), Suessem (Sanem) und Zolwer -alle Ortschaften sind hier auf Luxemburgisch aufgezählt-.

Als sich 1911 drei kleine Hüttengesellschaften zusammentaten und die ARBED gründeten (heute ArcelorMittal), einen Stahlbetrieb mit damals 23 Hochöfen, Stahl- und Walzwerken und rund 60.000 freien Arbeitsplätzen. Die Feld- und Landwirtschaft wurde größtenteils durch Bergbau ersetzt und die Bauern wurden Bergbauarbeiter.

Industrialisierung des Südens und dessen Folgen

Weil es nicht genug luxemburgische Arbeitskräfte gab, warb die ARBED im Ausland für Arbeitsplätze. Darunter gehörten besonders Italien, Portugal und Jugoslawien.

Zusätzlich zu der Arbeit bekam jeder Gastarbeiter der ARBED eine kleine Wohnung in Differdange und dessen Umgebung, wo er mit seiner Familie leben konnte. Diese kleinen Häuser werden heute noch immer bewohnt, größtenteils leben noch die ausländischen Nachfahren der ARBED-Beschäftigten darin. Die Italiener waren anfangs jedoch sehr scheu und lebten zusammengedrängt in ihrem eigenen Viertel, das es noch heute unter dem Namen "Little Italy" gibt und in Esch residiert.

Auch in Zolwer wurden solche Einsiedlerhäuser gebaut und bewohnt.

Nur wenige Jahrzehnte später entstand im Süden des Landes nach und nach eine moderne Eisenindustrie.

Tourismus

Obwohl es nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten in Zolwer gibt, werden diese wenigen von den Einwohnern respektiert.

Eine davon befindet sich im Zentrum Zolwers. Auf dem vorhin schon erwähnten "Zolwerknapp" zum Beispiel findet man die "Place de l'Indépendance", zu deutsch "Unabhängigkeitsplatz", ein kleiner Hof, in dem Spritzfontänen aus dem Boden hochragen und sich rundherum kleine Cafés, Bäcker, Restaurants oder Friseure niedergelassen haben. Im Sommer werden die Fontänen eingeschaltet und dienen zur Abkühlung und Unterhaltung des Nachwuchses. Ein anderes Highlight gilt aber auch einem spitz zulaufenden Gehäuse, das in seinen Eingängen Wasser herunterlaufen lässt.

Zur Unterhaltung und zu Freizeitzwecken gilt auch der "Gaalgebierg", der in Bieles (Belvaux, Beles) zu finden ist. Übersetzt man "Gaalgebierg", so wird daraus "Galgenberg". Er verdient seinen Namen zu recht: Früher wurden hier zum Tode verurteilte Menschen erhängt oder guillotiniert. Heute jedoch gilt der Freizeitberg als Grillplatz und Spielparadies in einem.

Die Kirche im Tal des Zolwerknapps wird von den meisten Katholiken des Ortes genutzt. Das prachtvolle Bauwerk wurde schon im Mittelalter gebaut und diente als Andachtstätte. Außerdem ist ein kleiner Friedhof angebaut. Ein großes Ereignis, das die Kinder in die Kirche locken soll, ist die "Kindermesse" oder der "Kindergottesdienst" (wird im luxemburgischen Volksmund "Kannermass" genannt). Jeden Mittwochabend findet diese halbstündige Messe hier statt.

Für wanderfreudige Menschen umsäumt ein großzügiger Wald Zolwer und dessen Umgebung. Radwege führen durch die Felder und Wanderpfade durch die Wälder des Ortes, die viele Bewohner nutzen.


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