Sommerwurzgewächse

Sommerwurzgewächse
Sommerwurzgewächse
Gemeiner Augentrost (Euphrasia rostkoviana)

Gemeiner Augentrost (Euphrasia rostkoviana)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse
Wissenschaftlicher Name
Orobanchaceae
Vent.
Cistanche violacea

Die Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) bilden eine Pflanzenfamilie, die zu den Bedecktsamern (Magnoliopsida) gehört.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es sind meistens hemiparasitische mehrjährige krautige Pflanzen, selten sind es Sträucher. Mehrere Verwandtschaftskreise in der Familie haben unabhängig voneinander Holoparasiten entwickelt [1]. Die Laubblätter sind oft gezähnt bis tief gelappt. Sie haben meist traubige Blütenstände. Die Kronblätter sind zu einer Röhre verwachsen. Pro Blüte gibt es vier Staubblätter. Es werden Kapselfrüchte gebildet.

Verbreitung

Sommerwurzgewächse sind nahezu weltweit verbreitet, meist sind sie jedoch in Gebieten mit gemäßigtem Klima zu finden. Bei der Verbreitung der Gattungen lassen sich Schwerpunkte auf der Nordhalbkugel oder aber in der Alten Welt feststellen. Etwa 3/5 der Gattungen sind nur auf der nördlichen Halbkugel verbreitet, elf Gattungen sind auf beiden Halbkugeln zu finden. Die mit mehr als 350 Arten größte Gattung der Familie, die Läusekräuter (Pedicularis), hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im Himalaya; Castilleja mit mehr als 200 Arten kommt hauptsächlich im westlichen Nordamerika vor; die etwa 150 Arten der Sommerwurzen haben ihren Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeergebiet. Die etwa 170 Arten umfassende Gattung der Augentroste (Euphrasia) zeigt ein ungewöhnliches Verbreitungsgebiet: Sie kommt sowohl auf der Südhalbkugel als auch in der Alten Welt auf der Nordhalbkugel vor. Auch fast alle der etwa 100 Arten der Buchnera kommen in den tropischen und gemäßigten Gebieten der alten Welt vor. Viele der restlichen Gattungen der Familie bestehen nur aus wenigen Arten und sind nur durch begrenzte Vorkommen bekannt.[2]

Systematik

Die Familie der Sommerwurzgewächse gehört zur Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Je nach Autor werden zwischen 80 und etwa 100 Gattungen mit 1700 bis 2100 Arten zur Familie gerechnet. Die folgende Liste orientiert sich an der Gattungsliste aus der Arbeit von Andrea D. Wolfe.[2]


  • Aeginetia: Mit 3 Arten.
  • Agalinis: Mit 40 Arten.
  • Alectra: Mit 30-40 Arten.
  • Ancistrostylis: Mit 1 Art.
  • Aureolaria: Mit 11 Arten.
  • Bartsia: Mit 49 Arten.
  • Boschniakia: Mit 5 Arten.
  • Brachystigma: Mit 1 Art.
  • Buchnera: Mit mehr als 100 Arten.
  • Bungea: Mit 2 Arten.
  • Buttonia: Mit 3 Arten.
  • Castilleja: Mit mehr als 200 Arten.
  • Centranthera: Mit 9 Arten.
  • Christisonia: Mit 17 Arten.
  • Cistanche: Mit 16 Arten.
  • Clevelandia: Mit 1 Art.
  • Conopholis: Mit 2 Arten.
  • Cordylanthus: Mit 18 Arten.
  • Cycniopsis: Mit 3 Arten.
  • Cycnium: Mit 15 Arten.
  • Dasistoma: Mit 1 Art.
  • Epifagus: Mit 1 Art.
  • Escobedia: Mit 6 Arten.
  • Esterhazya: Mit 5 Arten.
  • Augentroste (Euphrasia): Mit mehr als 170 Arten.
  • Gerardiina: Mit 2 Arten.
  • Ghikaea: Mit 1 Art.
  • Gleadovia: Mit 6 Arten.
  • Graderia: Mit 5 Arten.
  • Harveya: Mit 25-40 Arten.
  • Hedbergia: Mit 1 Art.
  • Hyobanche: Mit 8 Arten.
  • Lamourouxia: Mit 28 Arten.
  • Schuppenwurzen (Lathraea): Mit 7 Arten.
  • Leptorhabdos: Mit 1 Art.
  • Leucosalpa: Mit 3 Arten.
  • Lindenbergia: Mit 15 Arten.
  • Macranthera: Mit 1 Art.
  • Magdalenaea: Mit 1 Art.
  • Mannagettaea: Mit 3 Arten.
  • Wachtelweizen (Melampyrum): Mit 35 Arten.
  • Melasma: Mit 5 Arten.
  • Micrargeria: Mit 5 Arten.
  • Micrargeriella: Mit 1 Art.
  • Monochasma: Mit 4 Arten.
  • Necranthus: Mit 1 Art.
  • Nothobartsia: Mit 2 Arten.
  • Nothochilus: Mit 1 Art.
  • Zahntroste (Odontites): Mit 26-30 Arten. (aufgrund morphologischer Merkmale werden Macrosyringion, Odontitella, Bornmuellerantha und Bartsiella von der Gattung abgespalten[3], eine molekularbiologische Bestätigung gibt es bisher nicht.)
  • Omphalotrix: Mit 1 Art.
  • Ophiocephalus: Mit 1 Art.
  • Sommerwurzen (Orobanche): Mit etwa 150 Arten.
  • Orthocarpus: Mit 9 Arten.
  • Parastriga: Mit 1 Art.
  • Teerkräuter (Parentucellia): Mit 2 Arten.
  • Läusekräuter (Pedicularis): Mit mehr als 350 Arten.
  • Petitmenginia: Mit 2 Arten.
  • Phacellanthus: Mit 2 Arten
  • Phelypaea: Mit 4 Arten.
  • Phtheirospermum: Mit 7 Arten.
  • Physocalyx: Mit 2 Arten.
  • Platypholis: Mit 1 Art.
  • Pseudobartsia: Mit 1 Art.
  • Pseudomelasma: Mit 1 Art.
  • Pseudosopubia: Mit 7 Arten
  • Pseudostriga: Mit 1 Art.
  • Pterygiella: Mit 3 Arten.
  • Radamaea: Mit 5 Arten.
  • Rhamphicarpa: Mit 6 Arten.
  • Rehmannia Fisch. & C.Mey.: Mit etwa neun Arten in China. [4]
  • Klappertöpfe (Rhinanthus): Mit 45 Arten.
  • Rhynchocorys: Mit 6 Arten.
  • Schwalbea: Mit 1 Art.
  • Seymeria: Mit 25 Arten.
  • Sieversandreas: Mit 1 Art.
  • Silviella: Mit 2 Arten.
  • Siphonostegia: Mit 3 Arten.
  • Sopubia: Mit 60 Arten.
  • Spirostegia: Mit 1 Art.
  • Afrikanische Hexenkräuter (Striga): Mit 40 Arten.
  • Tetraspidium: Mit 1 Art.
  • Thunbergianthus: Mit 2 Arten.
  • Tienmuia: Mit 1 Art.
  • Alpenrachen (Tozzia): Mit 1 Art.
  • Triphysaria: Mit 5 Arten.
  • Vellosiella: Mit 3 Arten.
  • Xizangia: Mit 2 Arten.
  • Xylocalyx: Mit 5 Arten.

Literatur

  • Daniel L. Nickrent & Lytton J. Musselman: Introduction to Parasitic Flowering Plants. In: The Plant Health Instructor, 2004. DOI: 10.1094/PHI-I-2004-0330-01
  • Hans Christian Weber: Parasitismus von Blütenpflanzen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-10529-X
  • Hans Christian Weber: Schmarotzer: Pflanzen, die von anderen leben. Belser, Stuttgart 1978, ISBN 3-7630-1834-4

Weblinks

 Commons: Sommerwurzgewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Nelson D. Young u. a.: The evolution of parasitism in Scrophulariaceae/Orobanchaceae: Plastid gene sequences refute an evolutionary transition series. In: Annals of the Missouri Botanical Garden 86 (1999), S. 876-893.
  2. a b Andrea D. Wolfe et al.: Phylogeny and Biogeography of Orobanchaceae. In: Folia Geobotanica, Band 40, 2005. Seiten 115−134. doi:10.1007/BF02803229
  3. Markus Bolliger: Monographie der Gattung Odontites (Scrophulariaceae) sowie der verwandten Gattungen Macrosyringion, Odontitella, Bornmuellerantha und Bartsiella. In: Willdenowia: Annals of the Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem, Band 26, 1996. Seiten 37–168. (Online: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4)
  4. Zhi Xia, Yin-Zheng Wang & James F. Smith: Familial placement and relations of Rehmannia and Triaenophora (Scrophulariaceae s.l.) inferred from five gene regions, In: American Journal of Botany, 2009, Volume 96, S. 519-530: doi:10.3732/ajb.0800195

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