- Läusekräuter
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Läusekräuter Quirlblättriges Läusekraut (Pedicularis verticillata)
Systematik Kerneudikotyledonen Asteriden Euasteriden I Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae) Gattung: Läusekräuter Wissenschaftlicher Name Pedicularis L. Die Pflanzengattung der Läusekräuter (Pedicularis) gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Sie umfasst etwa 600 Arten auf der Nordhalbkugel.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Alle Läusekraut-Arten sind Halbschmarotzer, die mit Saugorganen (Haustorien) den Wurzeln von Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze entziehen. Die Pflanzen können deshalb auch auf trockenen Standorten gedeihen, obwohl sie selbst keinen Verdunstungsschutz entwickelt haben. Einmal abgepflückt, verwelken Läusekräuter schnell. Läusekraut-Arten wachsen als ausdauernde oder einjährige, selten zweijährige krautige Pflanzen.
Die Laubblätter sind wechselständig, gegenständig oder in Wirteln am Stängel verteilt angeordnet. Die unteren Laubblätter sind meist lang gestielt und die oberen sind oft mehr oder weniger ungestielt. Die Blattspreiten sind meist fiederspaltig oder fiederteilig, selten einfach mit glattem oder gezähntem Rand.
Es ist ein endständiger Blütenstand vorhanden oder die Blüten stehen in den Blattachseln. Die Tragblätter sind meist laubglattähnlicht. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter sind röhrig bis glockenförmig verwachsen; der Kelch ist oft mehr oder weniger zweilippig in selten zwei- bis meist fünf Kelchzähne meist tief gespalten. Die purpurfarbenen, roten, gelben oder weißen Kronblätter sind verwachsen; die Krone ist stark zweilippig. Die Oberlippe umhüllt kapuzenartig die Staubbeutel, ist seitlich zusammengedrückt, gerundet oder gestutzt und endet in Zähnen oder einem Schnabel. Die drei Kronlappen der Unterlippe sind meist ausgebreitet und im Knospenstadium außerhalb der Oberlippe. Es sind vier Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind kahl oder laumig behaart und die Staubbeutel können eine Stachelspitze besitzen. Die Narben sind kopfig.
Die loculicidalen Kapselfrüchte können etwas zusammengedrückt wirken und enthalten viele Samen. Die Samen besitzen eine netzartige oder gerippte Oberfläche.
Alpine Läusekraut-Arten sind völlig an Hummeln als Bestäuber angepasst.
Giftigkeit
Läusekrautpflanzen schmecken brennend scharf und riechen unangenehm, daher werden sie vom Weidevieh gemieden. Der Verzehr soll Darmentzündungen und Blutharnen verursachen.
Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, sind durch Aucubin giftig.
Verbreitung
Die Gattung Pedicularis ist weit verbreitet in den kalten und alpinen Gebieten der Nordhalbkugel. In China kommen 352 Arten, 271 davon nur dort. Die meisten Arten kommen in den Bergen des südwestlichen Chinas (Zentrum der Artenvielfalt) vor.
Systematik
Die Gattung Pedicularis wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 607-610 aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1930 Pedicularis sylvatica L. durch Francis Whittier Pennell in Proc. Acad. Nat. Sci. Philadelphia, 82, S. 18 festgelegt. [1] Ein Synonym für Pedicularis L. ist Pediculariopsis Á.Löve & D.Löve. Die Gattung Pedicularis gehört zur Familie der Orobanchaceae; früher wurde sie der Familie der Scrophulariaceae zugeordnet. [2]
Bezüglich der Namensdeutung (lateinisch pediculus für Laus) gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Es wurde früher ein Absud des Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris) gegen Vieh- und Menschenläuse und anderes Ungeziefer verwendet
- Oder weil das Vieh beim Genuss von Läusen befallen wird
- Oder das gekräuselte Aussehen der stark fiederspaltigen Blätter erweckt den Anschein, dass sie mit Blattläusen besetzt sind
Es gibt etwa 600 Pedicularis-Arten (Auswahl):
- Aufsteigendes Läusekraut (Pedicularis ascendens Schleich.)
- Farnblättriges Läusekraut, Salzburger Läusekraut (Pedicularis asplenifolia Muhl.)
- Pedicularis attollens A.Gray
- Pedicularis bicornuta Klotzsch
- Pedicularis bracteosa Benth.
- Pedicularis canadensis L.
- Mont-Cenis-Läusekraut (Pedicularis cenisia Gaudin)
- Pedicularis centranthera A.Gray
- Pedicularis chamissonis Steven
- Pedicularis clarkei Hook. f.
- Schopfiges Läusekraut (Pedicularis comosa L.)
- Pedicularis crenulata Benth.
- Pedicularis densiflora Benth.
- Pedicularis dolichorrhiza Schrenk
- Pedicularis flava Pall.
- Pedicularis flexuosa Hook. f.
- Beblättertes Läusekraut (Pedicularis foliosa L.)
- Pedicularis furbishiae S.Watson
- Pedicularis gracilis Wall. ex Benth.
- Pedicularis groenlandica Retz.
- Gedrehtblütiges Läusekraut (Pedicularis gyroflexa Lapeyr.)
- Pedicularis integrifolia Hook. f.
- Kerners Läusekraut, Bündner-Läusekraut (Pedicularis kerneri Dalla Torre)
- Pedicularis kusnetzovii Kom.
- Pedicularis lachnoglossa Hook. f.
- Pedicularis langsdorffii Fisch. ex Steven
- Lappländisches Läusekraut (Pedicularis lapponica L.)
- Pedicularis longiflora Rudolph
- Pedicularis megalantha D.Don
- Pedicularis mollis Wall. ex Benth.
- Pedicularis myriophylla Pall.
- Buntes Läusekraut, Oeder-Läusekraut (Pedicularis oederi Vahl)
- Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris L.)
- Pedicularis pectinata Wall. ex Benth.
- Zweiblüten-Läusekraut, Portenschlag-Läusekraut (Pedicularis portenschlagii Saut. ex Rchb.)
- Pedicularis procera A.Gray
- Pedicularis racemosa Douglas ex Hook.
- Gestutztes Läusekraut (Pedicularis recutita L.)
- Pedicularis resupinata L.
- Pedicularis rhodotricha Maxim.
- Allionis Läusekraut (Pedicularis rosea subsp. allionii)
- Rosafarbenes Läusekraut, Rosa-Läusekraut oder Rosarotes Läusekraut (Pedicularis rosea subsp. rosea)
- Kopfiges Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata Crantz)
- Ähren-Läusekraut (Pedicularis rostratospicata Crantz)
- Pedicularis roylei Maxim.
- Karlszepter (Pedicularis sceptrum-carolinum L.)
- Pedicularis schizorrhyncha Prain
- Pedicularis siphonantha D.Don
- Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica L.)
- Pedicularis trichoglossa Hook.
- Knolliges Läusekraut (Pedicularis tuberosa L.)
- Pedicularis uliginosa Bunge
- Quirlblättriges Läusekraut (Pedicularis verticillata L.)
Namensähnlichkeiten
- Sabadill, Sabadill-Läusekraut, Mexikanisches Läusekraut (Schoenocaulon officinale)
- Weißer Germer (Veratrum album), auch Lauskraut genannt
Quellen
- Yang Han-bi, Noel H. Holmgren & Robert R. Mill: Pedicularis in der Flora of China, Volume 18, 1998, S. 97: Online. (Abschnitt Beschreibung und Verbreitung)
Einzelnachweise
Weiterführende Literatur
- Hans Christian Weber: Parasitismus von Blütenpflanzen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-10529-X.
- Hans Christian Weber: Schmarotzer: Pflanzen, die von anderen leben. Belser, Stuttgart 1978, ISBN 3-7630-1834-4.
- Y. Tang & J. S. Xie: A pollination ecology study of Pedicularis Linnaeus (Orobanchaceae) in a subalpine to alpine area of northwest Sichuan, China, In: Arctic, Antarctic, and Alpine Research, 38, 2006, S. 446–453.
- Hong Wang & De-Zhu Li: Pollination Biology of Four Pedicularis Species (Scrophulariaceae) in Northwestern Yunnan, China, In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 92, No. 1, 2005, S. 127-138 : PDF-Online.
- Lazarus Walter Macior, Tang Ya & Jianchen Zhang: Reproductive biology of Pedicularis (Scrophulariaceae) in the Sichuan Himalaya, In: Plant Species Biology, Volume 16, Issue 1, 2001, S. 83–89.
- M. Philipp, S. R. J. Woodell, J. Böcher & O. Mattsson: Reproductive Biology of Four Species of Pedicularis (Scrophulariaceae) in West Greenland, In: Arctic and Alpine Research, Volume 28, No. 4, 1996, S. 403-413.
- E. F. Sprague: Pollination and evolution in Pedicularis (Scrophulariaceae), In: Aliso, 5, 1962, 181–209.
Weblinks
Commons: Läusekräuter (Pedicularis) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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