Sophie Germain

Sophie Germain
Sophie Germain

Sophie Germain (* 1. April 1776 in Paris; † 27. Juni 1831 in Paris) war eine französische Mathematikerin. Gelegentlich wird ihr Todestag auch auf den 26. Juni 1831 datiert.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Germain wuchs zusammen mit zwei Schwestern auf. Ihr Vater Ambroise Francois Germain war ein reicher Kaufmann. Sie blieb ledig.

Bereits in ihrer Jugend las sie - gegen den Willen ihrer Eltern - mathematische Bücher aus der Bibliothek ihres Vaters. Mit 13 Jahren lernte sie die lateinische und griechische Sprache im Selbststudium. Dies ermöglichte es ihr später, Arbeiten von Newton, Euler, Laplace, Lagrange und Gauß zu studieren.

Zunächst benötigte sie aber eine mathematische Ausbildung. Dies war nicht einfach, weil damals Frauen keine Universitäten besuchen durften. Deshalb besorgte sie sich vom Studenten Blanc, der jedoch in der französischen Revolution starb und somit nicht mehr helfen konnte, Vorlesungsunterlagen der Ecole Polytechnique und bildete sich per Selbststudium weiter. Sie präsentierte einige ihrer Ergebnisse Joseph-Louis Lagrange, der sie daraufhin förderte. Das machte sie in Paris bekannt.

Nach dem Durcharbeiten der Arbeiten der genannten Mathematiker schrieb sie eigene Forschungsergebnisse auf und präsentierte diese in einem Briefwechsel Carl Friedrich Gauß ab 1804. Sie tat dies allerdings unter dem Pseudonym Auguste Antoine Le Blanc, weil sie befürchtete, als Frau nicht ernstgenommen zu werden. Erst 1807 erfuhr Gauß von ihrer wahren Identität, da sich Sophie Germain anlässlich der französischen Besetzung von Braunschweig 1806 an den französischen Kommandanten General Penetry (ein Freund ihrer Familie)[1] wandte, um sich für die Sicherheit von Gauß zu verwenden.

Insbesondere arbeitete sie an der Fermat'schen Vermutung und bewies um 1805, dass diese Vermutung für alle Sophie-Germain-Primzahlen zutrifft.

Ab 1809 beschäftigte sie sich auch mit mathematischer Physik anlässlich eines Preisausschreibens der französischen Akademie über die Schwingungen elastischer Platten, die von den Experimenten (Klangfiguren) von Chladni angeregt war. Das Problem wurde von Lagrange als zu schwierig für die damaligen mathematischen Methoden bezeichnet und er selbst und andere bekannte Mathematiker wie Poisson arbeiteten daran. Auch die Lösung, die Sophie Germain 1811 einreichte, war fehlerbehaftet. Lagrange schlug durch ihre Arbeit angeregt eine verbesserte Gleichung vor, die aber weder er selbst noch Germain mit der nötigen mathematischen Strenge ableiten konnten. 1815 wurde Sophie Germain ein Preis in der wieder eröffneten Preis-Ausschreibung der Akademie zuerkannt, sie war aber enttäuscht über die Nicht-Anerkennung ihrer Arbeit durch einige Mathematiker, insbesondere Poisson, und erschien nicht bei der Preisverleihung.

Gauß setzte sich 1831 dafür ein, dass die Universität Göttingen ihr die Ehrendoktorwürde verlieh. Dazu kam es aber nicht mehr, denn Germain starb einige Monate vorher im Alter von 55 Jahren an Brustkrebs.

Schriften

  • Recherches sur la théorie de surfaces élastiques. 1821.
  • Bemerkungen zu Wesen, Grenzen und Reichweite der Frage der elastischen Oberflächen. 1826.

Literatur

  • Louise S. Grinstein and Paul J. Campbell (Hrsg.): Women of Mathematics, A Biobibliographic Sourcebook. Greenwood Press, New York 1987, ISBN 0-313-24849-4.
  • Lynn M. Osen: Women in Mathematics. MIT Press, Cambridge (Mass.) 1990, ISBN 0-262-15014-X.
  • Edna E. Kramer: The Nature and Growth of Modern Mathematics. Princeton University Press, Princeton (N. J.) 1983, ISBN 0-691-08305-3, S. 476-477.
  • Simon Singh: Fermats letzter Satz. Deutscher Taschenbuch Verlag (1. März 2000), ISBN 978-3-423-33052-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dunnington Gauss, American Mathematical Society, S.68



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