Soziale Lage

Soziale Lage

Der Begriff Soziale Lage bezieht sich auf die Lebensqualität und die Lebenschancen (siehe auch Chancengleichheit) von Bevölkerungsgruppen. Dabei werden verschiedene Faktoren wie z. B. Beruf, Einkommen, Bildung, Arbeitsplatzsicherheit, Wohngegend, Freizeit, Integration in die Gesellschaft berücksichtigt.

In der Ungleichheitsforschung beschreiben Lagenmodelle neben den traditionellen "vertikalen" Ungleichheitseinteilungen entsprechend der Berufsposition auch "horizontale" Ungleichheiten wie Geschlecht, Alter (älter oder jünger als 60 Jahre) und Herkunft (Ost-/Westdeutschland). Sie erweitern die Schicht- und Klassenanalyse zur mehrdimensionalen Ungleichheitsforschung (vgl. Sozialstruktur).

Stefan Hradil (1983 und 1987, Kap. 4.2.) ist als Theoretiker des Konzeptes der sozialen Lagen hervorgetreten.

Wolfgang Zapf (1989) setzte das Lagenmodell mit seinem Team in der Wohlfahrtsforschung ein. Neben dem vertikalen Schichtkriterium Berufstatus (vgl. Soziale Schichtung) wurden Geschlecht, Alter und Region als Untersuchungsmerkmal herangezogen. Seine Fragestellung war, welche materiellen Ressourcen und welche Lebenszufriedenheit sich in den ermittelten Soziallagen fänden. Die Kombination der vier Merkmale ergab 64 Soziallagen, die eine differenzierte Sicht auf die Bevölkerung in Deutschland ermöglichen. An Abbildungen der Soziallagen (z. B. Geißler, 2002, S. 124), wird deutlich, dass der Versuch, die Vielgestaltigkeit darzustellen, an seine Grenzen stößt.

Literatur

  • Stefan Hradil: Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen Gesellschaft. Von Klassen und Schichten zu Lagen und Milieus, Opladen: Leske + Budrich 1987, 2. Aufl. 1989
  • Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands. Die gesellschaftliche Entwicklung vor und nach der Vereinigung. 3. gründl. überarb. Auflage. Westdeutscher Verlag 2002, Opladen. ISBN 3531329235

Siehe auch


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