Bahnhof Neustrelitz

Bahnhof Neustrelitz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neustrelitz
Neustrelitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neustrelitz hervorgehoben
53.36472222222213.06361111111175Koordinaten: 53° 22′ N, 13° 4′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburg-Strelitz
Höhe: 75 m ü. NN
Fläche: 138,15 km²
Einwohner: 21.910 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17235
Vorwahl: 03981
Kfz-Kennzeichen: MST
Gemeindeschlüssel: 13 0 55 050
Stadtgliederung: 13 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Markt 1
17235 Neustrelitz
Webpräsenz:
Bürgermeister: Andreas Grund
Lage der Kreisstadt Neustrelitz im Landkreis Mecklenburg-Strelitz
Karte

Neustrelitz ist die Kreisstadt des Landkreises Mecklenburg-Strelitz in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die frühere Residenzstadt ist heute eines der 18 Mittelzentren des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Neustrelitz liegt inmitten der wald- und wasserreichen Mecklenburgischen Seenplatte am Zierker See, der über den Kammerkanal und den Woblitzsee mit der Oberen Havel-Wasserstraße verbunden ist. Innerhalb oder nahe der Stadt liegen mehrere größere und kleinere Seen (Glambecker See, Zierker See, Großer Fürstenseer See, Langer See, Krebssee und Domjüchsee).

Stadtgliederung

Dorfkirche von Zierke

Neben der Kernstadt gehören zum Stadtgebiet:

  • Drewin
  • Fürstensee (am 22. April 1992 eingemeindet)
  • Groß Trebbow
  • Klein Trebbow (am 22. April 1992 eingemeindet)
  • Langhagen
  • Prälank
  • Rudow
  • Sophienhof

Geschichte

Zur Geschichte des heutigen Stadtteils Strelitz Alt bis 1931 – siehe dort!

Name

Der Name Neustrelitz (in älteren Schriften auch: Neu-Strelitz, N. Strelitz oder missverständlich einfach nur Strelitz) leitet sich vom Ortsnamen der nahegelegenen (Mutter-) Stadt Strelitz her. Als Name tauchte Neuenstrelitz bereits am 20. März 1732 in einer Quittung auf, die der Hofgärtner und herzogliche Baumeister Julius Löwe einem Arbeiter ausstellte. [1] Seit dem Entstehen der sich entwickelnden neuen Residenz Neustrelitz wurde die alte Mutterstadt Strelitz zur besseren Unterscheidung umgangssprachlich immer häufiger als Alt-Strelitz bezeichnet, ohne dass es jedoch zu einer offiziellen Umbenennung gekommen wäre. [2] Erst seit der Eingemeindung führt Strelitz den Stadtteilnamen Strelitz-Alt.

Vorgeschichte

Die Entstehung von Neustrelitz ist in gewisser Weise eine Folge politischer Entwicklungen innerhalb des mecklenburgischen Ständestaates seit Beginn des 18. Jahrhunderts. 1701 hatte die dritte mecklenburgische Hauptlandesteilung die (Teil-) Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz formiert. Damit war die Notwendigkeit entstanden, für Mecklenburg-Strelitz, den kleineren der beiden Landesteile, eine fürstliche Residenz und Hauptstadt zu finden. Nachdem die ursprünglich beabsichtigte Übertragung der Residenzstadtfunktion an Neubrandenburg am dortigen Bürgerstolz gescheitert war, erfolgte zunächst der Ausbau der Stadt Strelitz zur Residenz. Dort hatte Herzog Adolf Friedrich II., der erste Regent des neuen Landesteils, in einer jahrhundertealten Burganlage schon vorher seinen Wohnsitz gehabt. Die Ansiedlung der notwendig werdenden neuen Hofbehörden des neuen mecklenburgischen Landesteils an diesem Ort war folgerichtig. Die Lage änderte sich jedoch, als 1712 in Strelitz das alte Residenzschloss abbrannte und die selbstbewussten Bürger auch dort ihre Unterstützung für einen Wiederaufbau verweigerten. Damit setzte eine Entwicklung ein, die ab den 1730-er Jahren zum Entstehen einer neuen Residenzstadt - eines neuen Strelitz wenige Kilometer nördlich der bestehenden Stadt Strelitz führte.

Zwischenzeitig bewohnte der Herzog mit seiner Familie verschiedene seiner kleineren Schlösser. Eines von ihnen war das von Herzog Adolf Friedrich III. auf dem Gelände der Meierei Glienecke errichtete Jagdhaus. Schließlich wurde dieses Jagdhaus schrittweise zu einem Schloss erweitert und anschließend aus praktischen Gründen in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue Siedlung für Hofbedienstete angelegt, wohin man bald auch die Verwaltungsbehörden des Strelitzer Landesteils verlagerte.

Residenzstadt, Landeshauptstadt, Kreisfreie Stadt

Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Neustrelitzer Residenzschloss auf einer Postkarte von 1912

Da die Entwicklung der neuen Stadt (Neu-Strelitz) dem Herzog Adolf Friedrich III. nicht zügig genug voranschritt, erließ er am 20. Mai 1733 einen Aufruf an alle, die gewillt waren, sich dort anzusiedeln und gewährte jedem Bauwilligen einen kostenfreien Bauplatz, kostenloses Bauholz und Steuerfreiheit für zehn Jahre. Diese Urkunde wird seit langem als Gründungsurkunde für Neustrelitz angesehen, obwohl die ersten Wohngebäude schon Jahre zuvor entstanden waren. Noch um die Jahrhundertmitte gab man sich unentschlossen, ob Neustrelitz nur ein Stadtteil von Strelitz werden sollte oder eine eigene Stadt. Auf die Ursprungsidee eines neuen Stadtteils deutet hin, dass für Neustrelitz die sonst im Stadtgründungsakt übliche Übertragung von kommunalen Selbstbestimmungs- und Selbstverwaltungsrechten an die neugegründete Stadt unterblieben war. Damit blieb Neustrelitz auch weiterhin Teil des fürstlichen Grundbesitzes (des Domaniums), es gab keine gewählten Repräsentanten und die Bürger hatten auch sonst keinerlei Mitspracherechte. Folge davon war auch, dass Neustrelitz im politischen System des mecklenburgischen Staates bis zum Ende der Monarchie 1918 bedeutungslos blieb, während die benachbarte Mutterstadt Strelitz landtagsfähig war und damit (wenigstens de jure) an politischen Entscheidungen mitwirken konnte.

Besonders baufreudige Landesherren waren Herzog Adolf Friedrich IV. und Großherzog Georg. In Georgs Diensten konnte der von der Schinkelschule geprägte Friedrich Wilhelm Buttel von 1821 bis 1869 seine architektonischen und landschaftsgestalterischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das Stadtbild wurde von ihm im Stil des Klassizismus und der Neogotik entscheidend geprägt.

Nach dem Ende der Monarchie war Neustrelitz von 1919 bis 1933 Landeshauptstadt des gleichnamigen Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Nach Eingemeindung der Stadt Strelitz 1931 war Neustrelitz bis 1945 kreisfrei.

Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945

Mit der Vereinigung der beiden mecklenburgischen Freistaaten verlor Neustrelitz ab 1934 die Funktion einer Landeshauptstadt. Die Aufgaben ehemaliger Landesbehörden wurden fortan nach Schwerin verlagert. Die Kultureinrichtungen des Landes – das erst in den 1920ern entstandene Neustrelitzer Landesmuseum und die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Neustrelitzer Landesbücherei gerieten immer mehr ins Abseits. Das Hauptarchiv des früheren Landes hatte man bereits 1934 nach Schwerin überführt, wo es den Zweiten Weltkrieg überstand und bis heute im Landeshauptarchiv Schwerin einen eigenen Bestand bildet.

Seit 1935 war Neustrelitz wieder Garnisonsstadt, und zwar für das ehemalige Infanterieregiment Döberitz, das spätere Infanterieregiment 48. Dafür wurden neue Kasernen am Ende der Penzliner Straße sowie ein neues Offizierskasino (später Haus der Werktätigen) im Gelände der Schlosskoppel errichtet.

Neustrelitz gehörte zu den Städten im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, in denen es 1933 Bücherverbrennungen gab; diese fand auf dem heutigen Buttelplatz statt. In der Landesheilanstalt Domjüch wurden ungezählte kranke und psychisch gestörte Menschen in den nationalsozialistischen Krankenmorden unter anderem in Schwerin-Sachsenberg getötet. Für diese Opfer gibt es kein Erinnerungszeichen. Ebenso erinnert nichts in der Stadt an die Lager für Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene und aus verschiedenen von Deutschland besetzten Ländern. In dem seinerzeit selbständigen Dorf Fürstenssee, welches heute verwaltungstechnisch zu Neustrelitz zählt, befand sich eine Lufthauptmunitionsanstalt, wo einheimische Arbeiterinnen beschäftigt wurden und Häftlinge des Konzentrationslagers Ravensbrück arbeiten mussten. Die seit 1704 ansässigen Juden gerieten unter Druck und wurden von den antisemitischen Maßnahmen getroffen. Zunächst setzte eine Auswanderungswelle ein. Die Synagoge in Alt-Strelitz, 1764 eingeweiht, wurde beim Novemberpogrom 1938 zerstört. Die Ruine wurde bald darauf eingeebnet. Am 12. November 1942 wurden die letzten 20–24 Juden unter entwürdigenden Umständen nach dem KZ Theresienstadt verbracht. Der jüdische Friedhof blieb während des Nationalsozialismus erhalten. 1956 verkaufte ihn die Jüdische Landesgemeinde,1958 wurde er auf Veranlassung der DDR-Behörden dem Erdboden gleich gemacht. Einer der verbliebenen Grabsteine wurde zum Gedenkstein für die jüdischen Opfer des Faschismus umgearbeitet.

Am 29. April 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt und blieb in mehreren Standorten verteilt bis zum Abzug der sowjetischen Truppen in der Garnison. Bei Kriegsende 1945 brannten das Residenzschloss teilweise, das Theater, ein Pavillon auf dem Schlossplatz, das Alte Palais und das Kollegiengebäude unter ungeklärten Umständen ab. Der Stadtteil Alt-Strelitz wurde zu etwa 85 % durch Brandstiftung vernichtet, womit sämtliche ursprünglich wirkende Bausubstanz im alten Stadtkern ein Opfer der Flammen wurde.

Sowjetische Besatzung und DDR (1945–1990)

Seit 1945 war Neustrelitz sowjetische Garnison. Insgesamt soll sie ca. 25.000 Personen umfasst haben und zählte damit etwa so viele Einwohner wie die deutsche Bevölkerung Neustrelitz'.

Für wenige Monate 1945/46 hatte der Stadtteil Strelitz [Alt] eine eigene Selbstverwaltung. Diese wurde durch die sowjetischen Besatzungstruppen jedoch aufgehoben, als der Strelitzer Stadtrat die Rückübertragung der bis 1931 zu der Stadt Strelitz gehörenden Flächen von der Stadt Neustrelitz forderte. Der Neuaufbau vernichteter Häuser wurde den Strelitzer Eigentümern verboten, was noch heute im dortigen Straßenbild erkennbar ist. Im Mai 1945 übernahm der sowjetische NKWD das seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bestehende Zuchthaus als Gefängnis Nr. 5 Strelitz der Abteilung Speziallager. Hier waren Sowjetbürger zur Repatriierung und eine zunehmende Zahl von Deutschen in Haft, bis über 1000 Personen. Zahllose starben unter den schlechten Bedingungen. 1946 wurden die Häftlinge in das Speziallager Nr. 7 (Sachsenhausen) verlegt. Das Gefängnis kam wieder in deutsche Hände.[3]

In mehreren Abschnitten wurde bis 1952 die Reste des zuletzt 1907 erweiterte Residenzschloss der strelitzschen (Groß-) Herzöge auf dem sog. Schlossberg gesprengt, von dem nach einem Grossbrand bei Kriegsende nur die Umfassungsmauern übrig geblieben waren. Die Keller des Schlosses dienten der Neustrelitzer Kreisverwaltung u. a. als Lager und als Müllkippe; sie sind noch heute vorhanden.

Seit 1952 war Neustrelitz Kreisstadt sowie Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises. Bis in die 1970-er Jahre hinein blieb Neustrelitz Sitz verschiedener Behörden des 1952 gebildeten Bezirkes Neubrandenburg. Mit der Verwaltungsreform von 1994 blieb Neustrelitz Kreisstadt, nunmehr jedoch für den neugebildeten Landkreises Mecklenburg-Strelitz, zu dem wesentliche Teile des einstigen Freistaates Mecklenburg-Strelitz gehören.

Durch den Neubau einer Großwohnsiedlung abseits der Stadt, der erst 1989 seinen Abschluss fand, wurden über 2650 Wohnungen zumeist in Plattenbauweise für rund 7000 Menschen geschaffen. Da etwa hier vordem nur brachliegende Flächen mit unregelmäßig vorhandenen Kiefernbeständen die Landschaft prägten, nannte man dies Neubaugebiet Kiefernheide. Auch eine angrenzende, in den 1930-er Jahren entstandene Straße trägt diesen Namen. Außerdem entstand innerhalb der Stadt in nördlicher Richtung am Rande eines großen, alten Kasernenkomplexes noch das Wohngebiet Schwentnerstraße mit circa 630 Wohnungen.

Die Ingenieurfachschule Strelitz Alt, 1875 in Buxtehude gegründet, 1890 nach Strelitz verlegt und als Technikum Strelitz wiedereröffnet, ging 1991 in der Fachhochschule Neubrandenburg auf.

Bundesrepublik seit 1990

Seit der Wende im Herbst 1989 nahm die Bevölkerung um etwa 6000 Einwohner ab – das sind etwa 25 Prozent der vormaligen Einwohnerzahl. Ab 1990 wurden zahlreiche Neustrelitzer Betriebe und Einrichtungen geschlossen, wie Poliklinik, Elektroanlagenbau (EAB), Eisengießerei, Bekleidungswerke, Landtechnischer Anlagenbau (LTA), Maschinenfabrik Rogge, oder sie wurden in der Größe und Mitarbeiterzahl stark verkleinert wie das Bahnbetriebswerk von 1000 auf 70 Mitarbeiter. Einige Schulen mussten wegen Schülerrückgang geschlossen werden und wurden abgerissen, so die ehemalige Oberschule VII (Jawaharlal-Nehru-Oberschule) und die Schule der sowjetischen Garnison. Bis 1991 war Neustrelitz Standort der 16. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Ab 1991 wurden im Rahmen der Städtebauförderung große Teile des historischen Stadtkerns der Residenzstadt mit seinem sternförmigen Zentrum sowie die Orangerie und die Schlosskirche gründlich saniert. Auch das Wohnumfeld der Siedlung Kiefernheide wurde seit 1993 verbessert und durch einen Stadtumbau seit 2000 neu strukturiert. Gänzlich neue Wohnsiedlungen entstanden in Folge von staatlich gefördertem Eigenheimbau in den Jahren nach 1990 zwischen Schlangenallee und Wesenberger Chausse sowie auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen der Woldegker Chaussee und Strelitz-Alt und am Rande von Zierke.

Eine zunehmende Rolle im wirtschaftlichen Leben der Stadt spielt nach einer strukturellen Umwandlung der Einrichtungen in den Jahren nach 1989 wieder der Tourismus.

Politik

Wappen

Wappen der Kreisstadt Neustrelitz

Das Wappen wurde unter der Nr. 216 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Gespalten; vorn in Rot ein aus einer silbernen Wolke am Spalt wachsender silberner Arm mit Ärmel, an dessen Saum eine fliegende Schleife, in der Hand ein goldener diamantenbesetzter Ring; hinten in Gold ein hersehender schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, abgerissenem Halsfell, dessen Randung bogenförmig ausgeschnitten ist und sieben Spitzen zeigt und mit silbernen Hörnern, auf der Stirn eine goldene Fürstenkrone, von der fünf mit Blattornamenten und Perlen abwechselnd besteckte Zinken sichtbar sind.“ [4]

Partnerstädte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Rathaus am Marktplatz
Die Stadtkirche auf dem Marktplatz
Orangerie
erbaut 1755, Umbau 1840 bis 1842
Schlosspark
Blick zum Hebetempel
Die Katholische Kirche
erbaut 1871 bis 1875 nach Plänen des Landbaumeisters Rahne
Carolinenstift

Theater

Das Landestheater Neustrelitz wird von der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz betrieben und spielt im Friedrich-Wolf-Theater. An der gleichen Stelle befand sich seit 1755 ein Reithaus, erbaut von Martin Seydel, das 1775 zum Komödien- und Redoutenhaus umfunktioniert wurde und seit 1779 die Bezeichnung Mecklenburgisch-Strelitzsches Hoftheater trug. Bis das Gebäude abbrannte, wurde es von 1785 bis 1924 als Theater genutzt. Nach Plänen des Münchners Max Littmann wurde von 1925 bis 1928 ein neues Gebäude errichtet. Am 1. September 1944 stellte das Theater den Betrieb ein. Nach der Zerstörung 1945 wurde es wieder aufgebaut, dabei umgestaltet, und 1954 wiedereröffnet. Vor dem Theater befindet sich eine Bronzeplastik zu Ehren Friedrich Wolfs.

Ein kleines, privat betriebenes Theater befindet sich am Hafen von Neustrelitz – das Inseltheater Helgoland.

Museen und Galerien

Das Museum der Stadt Neustrelitz dokumentiert die Geschichte der ehemaligen Residenzstadt Neustrelitz und die Regionalgeschichte von Mecklenburg-Strelitz. Es zeigt unter anderem Gemälde, Abbildungen und Einrichtungsgegenstände des Schlosses, Plastiken des Bildhauers Christian Daniel Rauch und im monatlichen Wechsel Expositionen von Künstler der Region.

Die Plastikgalerie in der Schlosskirche zeigt jährlich von April bis Oktober in drei Ausstellungen Plastiken und Skulpturen.

Bauwerke

Marktplatz

Neustrelitz wurde als barocke Residenzstadt um einen quadratischen Marktplatz angelegt. Von diesem führen sternförmig acht gerade Straßen in die Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen ab. Im Jahr 1866 wurde das Rondell in der Mitte des Platzes angelegt und ein Denkmal für den Großherzog Georg errichtet. Das Denkmal wurde 1956 abgebaut und deponiert. Erst 1989 konnte es auf dem Wilhelm-Buttel-Platz neu aufgestellt werden. Der alte Standort auf dem Markt wurde für ein Ehrenmal für die Gefallenen der Sowjetischen Armee genutzt, welches im Mai 1995 wieder entfernt wurde.

Das klassizistische Rathaus wurde nach Plänen des Schinkelschülers Friedrich Wilhelm Buttel von 1841 bis 1843 in spätklassizistischen, an den Tudorstil angelehnten Formen erstellt. Es befindet sich im Stadtkern von Neustrelitz, direkt am Marktplatz in unmittelbarer Nähe zur Stadtkirche.

Die Stadtkirche am Markt entstand als Saalbau zwischen 1768 und 1778. Der Kirchturm wurde erst 1831 nach Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm Buttel vollendet.

Schlossbezirk

Das ehemalige Residenzschloss von Neustrelitz existiert seit 1945 nicht mehr. Die Konturen des einstigen Baus auf dem Schlossberg am Rande des Stadtzentrums wurden vor einigen Jahren markiert.

Östlich des früheren Schlossbezirks findet sich die Schlosskirche, welche von 1855 bis 1859 nach Plänen von Friedrich Wilhelm Buttel entstand. Der kreuzförmige Backsteinbau, einschiffig ausgeführt im Stil der Neogotik, wurde um 1970 von der Evangelisch-Lutherischen Stadtkirchgemeinde aufgegeben und bietet nach einer grundlegenden Sanierung seit 2001 Raum für Ausstellungen. Die hölzerne Decke und die Empore ergeben einen besonderen Rahmen. Von der Inneneinrichtung sind Reste der Grüneberg-Orgel aus dem Jahr 1859 vorhanden. Bemerkenswert sind die vier Figuren am Portal, die von Albert Wolff für diese Kirche geschaffen wurden.

Die Orangerie, am östlichen Rand des Schlossparks gelegen, wurde 1755 als eingeschossiger Bau errichtet und von 1840 bis 1842 zum Gartensalon ausgebaut. Das Gebäude dient heute als Konzertsaal und Restaurant. Dort ist ein Modell des ehemaligen Schlosses ausgestellt. Der angrenzende barocke Schlosspark mit Luisentempel und Hebetempel und seinen verschiedenen Statuen und Büsten ist ebenfalls sehenswert.

Südöstlich des Schlosses wurde 1721 ein Tiergarten angelegt. Der damalige Eingang führte durch das Hirschportal, das 1824 bis 1826 entstand und heute noch zu besichtigen ist. Außerdem erhalten sind verschiedene, zum Schloss gehörende Gebäude wie der Marstall (Reitstall) (Entwurf von Buttel, vollendet von Baurat Richard) und das Carolinenstift (Krankenhaus als Stiftung der Herzogin Caroline 1860 erbaut), das Marienpalais (ehemaliger Wohnsitz der Großherzogin-Witwe Marie, ab April 1950 Erweiterte Oberschule EOS Clara Zetkin) und das Carolinenpalais (1850 von Buttel im Tudorstil erbaut, gewidmet der Herzogin Caroline). Unweit des Friedrich-Wolf-Theaters befindet sich der Hobesche Saal (auch „weißes Herrenhaus“ genannt, 1740 erbaut), in dessen Saal das Standesamt untergebracht ist.

Hafengebiet

Am neuen Hafen in Neustrelitz

Der Hafen am Zierker See wurde zwischen 1841 und 1846 angelegt. Die ersten Speichergebäude kamen 1842 und 1846, erbaut durch den Kornhändler Stüver und durch den Kaufmann Behn, dazu. Den dritten Speicher ließ Bentzien erbauen. Sie wurden zum Teil nach 1990 zu Wohnhäusern umgebaut. Auf dem Wasserweg wurde von hier aus vorwiegend Getreide und Holz transportiert. Ein Gleisanschluss an die Bahnstrecke Berlin–Stralsund verhalf dem Hafen zu erneutem Aufschwung. Nach einigen Jahren des Erliegens aller Verladetätigkeiten wurden um 1995 neue Anlagen erstellt. Der Hafen bietet nach dem Umbau Liegeplätze für Boote und eine gut ausgerüstete Anlegestelle für Ausflugsschiffe.

Neben der ehemaligen Dampferanlagestelle findet sich an der Weißen Brücke der Chinesische Pavillon, der 1821 als Wäschespülhaus für den Herzog errichtet wurde. Am Rande des Zierker Sees befindet sich außerdem das Slawendorf.

Gedenkstätten, Kunst-Denkmäler und Gedenktafeln

Siehe auch: Liste der Denkmäler, Brunnen und Skulpturen in Neustrelitz

Kaserne an der Strelitzer Straße von Neustrelitz
erbaut 1843 bis 1846 nach Plänen von F. W. Buttel
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof für Soldaten der Roten Armee im ehemaligen Botanischen Garten des Schlossareals
  • Jüdischer Friedhof beim Hauptbahnhof im Stadtteil Strelitz-Alt am Kalkhorstweg mit Gedenkstein an die Opfer der Shoa
  • Friedhof aus der Zeit nach 1945 am Rande des Neubaugebietes Kiefernheide in der Nähe der Pestalozzistraße
  • Parkfriedhof, auch „neuer“ Friedhof mit verschiedenen Erbbegräbnissen, Ehrengräbern und einer Friedhofskapelle von Buttel
  • Mahnmal von 1949 an der Marienstraße für die Opfer des Faschismus
  • Zwei Gedenksteine an der Katholischen Kirche für den katholischen Pfarrer Bernhard Schwentner, der 1944 in Brandenburg-Görden ermordet wurde
  • Gedenktafel von 1988 an der Schloßstraße 5 für den bürgerlichen Antifaschisten Hans-Jürgen Graf von Blumenthal, der zum Widerstandskreis des 20. Juli 1944 gehörte und in Berlin-Plötzensee ermordet wurde
  • Gedenktafel von 1992 am Parkhaus, einer Villa an der Parkstraße 3, für den militärisch widerständigen Generalleutnant Hans Graf von Sponeck, der 1944 ermordet wurde
  • Festung Neustrelitz, in der seit 1933 viele Gegner des NS-Regimes inhaftiert wurden. An sie erinnert kein Gedenkzeichen.
  • Gedenkstein von 1968 am Bahnhofsvorplatz für den jüdischen Kommunisten Rudi Arndt, der 1940 im KZ Buchenwald ermordet wurde
  • Gedenkstein von 1988 am Alexanderplatz an die beim Novemberpogrom 1938 von den Faschisten niedergebrannte Synagoge
  • Gedenktafel am Sterbehaus Engelbert Humperdincks am Marktplatz

Regelmäßige Veranstaltungen

Meist am letzten Maiwochenende findet seit dem Jahr 2000 jährlich das Indiefestival Immergut in Neustrelitz statt. Im Rahmen der Schlossgartenfestspiele werden seit 2001 jeden Sommer Freiluft-Operetten im Schlosspark aufgeführt. Die Orangerie und die Stadtkirche sind Spielorte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. In der Schlosskirche sind in den Sommermonaten Ausstellungen bildender Künstler.

Sportstätten und Sportvereine

Die zwei Stadien, Rudolf-Harbig-Stadion und Parkstadion, werden von verschiedenen Sport- und Fußballvereinen genutzt. Darunter sind die TSG Neustrelitz, die in der Oberliga Nordost (Staffel Nord) vertreten ist, sowie die Fußballvereine PSV Neustrelitz, SpVgg Victoria Neustrelitz, Blau-Weiß 93 und FSV Rot-Weiss Neustrelitz. Der Tennisverein TC Neustrelitz, der Wassersportverein WSV „Einheit“ Neustrelitz sowie der ESV „Lok“ Neustrelitz mit der Abteilung Leichtathletik komplettieren das Angebot.


Wirtschaft und Infrastruktur

Neben dem Binnenhafen, der Landwirtschaft und der wachsenden Tourismusbranche sind in Neustrelitz Fabriken des Maschinen- und Anlagenbaus ansässig. Die Arriva Werke Nord GmbH betreibt hier ein Instandhaltungswerk für Eisenbahnfahrzeuge.

Verkehr

Neustrelitz bildet für den Eisenbahn-, Straßen- und Binnenschifffahrtsverkehr einen wichtigen Knotenpunkt im südlichen Mecklenburg-Vorpommern.

Straßenverkehr

In Neustrelitz kreuzen sich die Bundesstraßen 96, 193 und 198. Die Bundesautobahn 20 (Rostock–Stettin) ist 36 km entfernt (Anschlussstelle Neubrandenburg), die Bundesautobahn 19 (Berlin–Rostock) 52 km (Anschlussstelle Röbel/Müritz).

Schienenverkehr

Neustrelitz ist über zahlreiche – teilweise stillgelegte – Schienenverbindungen mit den umliegenden Städten und Gemeinden verbunden. Diese treffen im Hauptbahnhof (Personenverkehr) beziehungsweise Südbahnhof (Güterverkehr) zusammen. Im einzelnen sind dies die Preußische Nordbahn von Berlin über Neustrelitz und Neubrandenburg nach Stralsund, die Lloydbahn von Neustrelitz nach Rostock sowie die nur noch auf dem Abschnitt bis Mirow betriebene Bahnstrecke Wittenberge–Strasburg. Seit dem 10. Juni 2007 halten außerdem ICE der Linie 28 auf der Relation Rostock–Berlin in Neustrelitz.

Schiffsverkehr

Über den Kammerkanal besteht eine Verbindung an das überregionale Wasserstraßennetz.

Medien

Die zum Nordkurier gehörende Strelitzer Zeitung ist die Lokalzeitung der Stadt Neustrelitz und erscheint als Tageszeitung. Zweiwöchentlich erscheint das amtliche Bekanntmachungsblatt Strelitzer Echo.

Bildung und Forschung

Bildungseinrichtungen und Schulen

Gymnasium Carolinum am Glambecker See

Neustrelitz unterhält ein allgemein bildendenes Gymnasium – das Gymnasium Carolinum –, die Regionalschule "Jawaharlal Nehru", die Gesamtschule "Walter Karbe" und vier Grundschulen: Grundschule Kiefernheide, Grundschule Sandberg, Grundschule "Daniel Sanders" und die Evangelische Grundschule. Des weiteren befindet sich in Neustrelitz noch die berufliche Schule und die Volkshochschule des Kreises Mecklenburg-Strelitz, ein sonderpädagogisches Förderzentrum, die Schule für geistig Behinderte "Tom Mutters" und eine Musikschule "Kon.centus".

Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Neustrelitz der Bundespolizei (Abkürzung: BPOLAFZ NZ) hat ca. 250 Mitarbeiter und ständig ca. 300 Auszubildende bzw. Seminarteilnehmer.

Bibliotheken und Archive

Die Stadtbibliothek Neustrelitz umfasst einen Bestand von rund 40.000 Medieneinheiten. Das Antiquariat im Marienpalais verfügt über etwa 25.000 Bücher hauptsächlich von DDR-Verlagen vor 1990. Das Karbe-Wagner-Archiv beherbergt eine heimatkundliche Sammlung über Geschichte, Kunst, Natur, Persönlichkeiten, Druck- und Literaturwesen der Region sowie die Nachlässe südostmecklenburgischer Heimatforscher wie Walter Karbe, Annalise Wagner, Walter Gotsmann, Hermann Schüßler, Reinhard Barby, Konrad Hustaedt und Friedrich Winkel. Außerdem befinden sich das Stadtarchiv und das Kreisarchiv Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz.

Medizinische Versorgung

Die medizinische Versorgung erfolgt größtenteils durch das DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz vor Ort. Das rund 900 Mitarbeiter starke Unternehmen deckt die Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe und Anästhesiologie/Intensivmedizin ab.

Seit 1996 befindet sich ein Luftrettungsstandort in Neustrelitz. Erst durch den Bundeswehrhubschrauber SAR 93, eine Bell UH-1D und ab dem 1. Juli 2006 durch den Christoph 48, einen Eurocopter EC 135 des ADAC werden Einsätze geflogen.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Neustrelitz

Sonstiges

  • Kfz-Zeichen: MST (seit 1994), ab 1990 zunächst NZ; in der DDR: CT für Motorräder, CM für LKW, Busse und Traktoren, CL und CI, später auch CZ für Pkw.
  • Im ehemaligen Kühlhaus sind ein Kino und eine Discothek, das DiFa-Palace untergebracht. Es ist die größte Diskothek Mecklenburg-Vorpommerns.
  • Satelliten-Boden-Station: Am Rande von Neustrelitz – bei der Kalkhorst – befindet sich seit Jahrzehnten eine Satelliten-Boden-Station. Sie wird heute vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) genutzt.
  • Seit dem 25. Oktober 2008 trägt ein ICE 2 der Deutschen Bahn den Namen "Neustrelitz"[5]

Belege

Literatur

  • Carolinum – Historisch-literarische Zeitschrift–Sonderheft: Neustrelitz Straßen-Häuser-Menschen. 63. Jg., Göttingen 1999
  • Carl August Endler: Die Geschichte der Landeshauptstadt Neustrelitz : 1733-1933. Rostock, 1933
  • Otto Wagner: Fremdenführer von Neustrelitz und Umgebung. 1926, S. 31 f.
  • Harald und Christiane Witzke: Strelitz-Alt und Neustrelitz. Sutton Verlag, Erfurt 2002, ISBN 978-3-89702-415-1
  • Harald Witzke: Neustrelitz. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-109-7

Einzelnachweise

  1. Annalise Wagner: Aus dem alten Neustrelitz. S. 7
  2. Museum der Stadt Neustrelitz (Hrsg.): Neustrelitz. Eine Stadtgründung des 18. Jahrhunderts. 1978
  3. A. Kaminsky: Orte des Erinnerns. Bonn 2007, S. 259 f.
  4. Hauptsatzung der Stadt Neustrelitz vom 28. April 2005 – § 1 Abs. 1
  5. http://de.biz.yahoo.com/25102008/336/ice-zug-erhaelt-namen-stadt-neustrelitz-0.html

Weblinks


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