Bahnhof Stralsund

Bahnhof Stralsund
Stralsund
Empfangsgebäude
Bahnhofsdaten
Kategorie Regionalknoten, Fernverkehrshalt
Art Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise

6

Abkürzung

WSR

Architektonische Daten
Eröffnung

28. März 1905

Architekt Alexander Rüdell
Baustil Neogotik
Stadt Stralsund
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
Staat Deutschland
Koordinaten 54° 18′ 31″ N, 13° 4′ 38″ O54.30861111111113.0772222222227Koordinaten: 54° 18′ 31″ N, 13° 4′ 38″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in Mecklenburg-Vorpommern

Der Bahnhof Stralsund ist der wichtigste Bahnhof in Vorpommern und der zentrale Haltepunkt von Eisenbahnlinien in Richtung Hamburg, Bergen auf Rügen und Berlin in der deutschen Hansestadt Stralsund

Er wird von der Deutschen Bahn AG, die gleichzeitig Eigentümerin ist, bedient.

Inhaltsverzeichnis

Das Bahnhofsgebäude

Altes Bahnhofsgebäude

Das heute noch genutzte Bahnhofsgebäude in unmittelbarer Nähe zum Zentrum der Stadt wurde ab dem 9. November 1903 erbaut und am 28. März 1905 eingeweiht.

Vorgänger des aus Backstein errichteten Gebäudes in der Tribseer Vorstadt war ein 1863 gebautes hölzernes Gebäude. Der Errichtung dieses Bahnhofes bzw. dem Anschluss Stralsunds an die Eisenbahnlinien waren seit 1844 Bemühungen von Stralsunder Kaufleuten und Unternehmern vorausgegangen. Diese schlossen sich im selben Jahr im „Verein zur Erlangung einer Eisenbahn von Berlin über Neu-Strelitz nach Stralsund“ zusammen und brachten dazu eine Denkschrift heraus.[1] Sie wurden in dieser Sache auch in Berlin bei den zuständigen Behörden vorstellig. Der Verein erarbeitete ferner ein Konzept zur Errichtung der Bahnlinie und sammelte große finanzielle Mittel. Diese Bemühungen scheiterten aber stets am preußischen Ministerium in Berlin, das die Vorschläge in den 1840er und 1850er Jahren ablehnte. Erst im Jahre 1863 wurde eine Nebenstrecke der 1843 errichteten Berlin-Stettiner Eisenbahn über Prenzlau, Pasewalk, Anklam und Greifswald nach Stralsund gelegt. Am 26. Oktober 1863 traf der erste aus Angermünde kommende Zug in Stralsund ein. Aufgrund des Festungscharakters Stralsunds war auf Betreiben des preußischen Kriegsministeriums nur ein hölzernes Empfangsgebäude errichtet worden. Im Falle eines Angriffs auf die Stadt sollte das Gebäude schnell zerstört werden können. Das Gebäude maß rund 30 × 10 Meter und besaß zwei Wartesäle. Die Bahnsteige waren nicht überdacht; die Gleise mussten zum Erreichen der Bahnsteige von den Passagieren überschritten werden.

Der Stralsunder Verein betrieb jedoch seine Vorstellungen von einer direkten Verbindung, die „Nordbahn“ genannt wurde, trotz des ersten Erfolgs weiter. 1869 legte man Entwürfe einer Bahnlinie Berlin – Neustrelitz – Stralsund – Arkona vor, wobei diese damit schon eine feste Überquerung des Strelasundes vorsahen- die Verwirklichung dieser Vorstellungen sollte erst weitere 60 Jahre später erfolgen. Ein erster Erfolg jedoch war die Aufnahme des Betriebes auf der Preußischen Nordbahn mit Stralsund als Endstation, das mit dem Eintreffen des ersten aus Berlin kommenden Zuges am 1. Januar 1878 gefeiert wurde.

Nach der Entfestung Stralsunds wurde der Ruf nach einem neuen, moderneren und leistungsfähigeren Bahnhof wieder lauter. Das aus Ziegelsteinen errichtete Gebäude wurde am 29. März 1905 dem Verkehr übergeben. Der Entwurf für das Empfangsgebäude ist durch die Königliche Eisenbahndirektion in Stettin aufgestellt worden. Die Bearbeitung des ausführlichen Bauentwurfs sowie die spätere Bauleitung lag unter der Oberleitung des Wirklichen Geheimen Oberbaurats Alexander Rüdell in den Händen des Landbauinspektors, späteren Prof. an der TH Braunschweig, Hans Stubbe.

Ein Turm neben der Eingangshalle, der ein Treppenhaus beherbergt, sollte eine Anlehnung an die Architektur der drei großen Stralsunder Pfarrkirchen darstellen. Die Eingangshalle ist 22,12 Meter lang, fast 9,90 Meter breit und 15 Meter hoch. Über dem Eingang und dem Zugang zu den Bahnsteigen befinden sich große Glasfronten. Im westlichen Bereich der Halle waren die Diensträume untergebracht. Im östlichen Bereich wurden drei Wartesäle angelegt: Einer ausschließlich für Damen, einer für die Reisenden der 1. und 2. Wagenklasse und einer für die Reisenden der 3. und 4. Wagenklasse. Der Zugang zu den sechs Bahnsteigen war etwas einfacher geworden; allerdings mussten die Reisenden, die die 1888 eingeweihte Strecke nach Rostock nutzen wollten weiterhin die Gleise überqueren. Erst später wurde ein Tunnel errichtet. Die drei Gleise für Züge in Richtung Rostock sind die einzigen Durchgangsgleise. Die drei anderen Bahnsteige (1 – 3) sind als Kopfbahnhof angelegt.

Gleisanlagen, Einfahrt aus Richtung Rostock

Das Bahnhofsgebäude war auf dem Gebiet der ehemaligen Viehrampe am Tribseer Damm angelegt worden. Durch das Abrücken von der Straßenflucht gewann man einen Platz, der durch Droschken und später durch die Straßenbahn sowie durch die Züge der Kleinbahn genutzt wurden. Heute befinden sich hier Kurzzeitparkplätze und ein Taxistand.

Am Abend des 28. März 1905 wurde der neue Bahnhof mit einem Fest eingeweiht. Dieses dauerte bis in die Morgenstunden, als die Verabschiedung des Zuges Nr. 206 nach Neubrandenburg erfolgte. Das „Stralsunder Tageblatt“ schrieb dazu: „Mit dem heutigen Tage ist der Eisenbahnverkehr in Stralsund in ein neues Stadium getreten, in dem der seit so langen Jahren gehegte Wunsch unserer Einwohnerschaft nach einem neuen Bahnhof endlich in Erfüllung gegangen ist. Das Leben und Treiben auf dem neuen Bahnhofe machte bei seiner heutigen Eröffnung einen wirklich großstädtischen Eindruck  [2].“

In den 1930er Jahren erhielt der Stralsunder Künstler Erich Kliefert den Auftrag zur Gestaltung der Empfangshalle. Er wählte für die westliche Seite im oberen Bereich der Halle eine großformatige farbige Darstellung Stralsunds aus der Vogelperspektive und für die östliche Seite eine ebensolche Darstellung der Insel Rügen.

In den 1990er Jahren wurde das Gebäude saniert und der Bereich vor den Bahnsteigen mit einer großzügigen Glaskonstruktion überdacht. Die Sanitärbereiche wurden erneuert und Geschäfte im Bahnhof angesiedelt.

Zuglinien

Zug der UBB im Bahnhof

Von Stralsund aus verkehren regelmäßig Züge der Deutschen Bahn und der Connex-Gruppe nach Berlin (über Neubrandenburg bzw. über Greifswald), nach Basel, Köln, Hamburg, Rostock, Usedom und Bergen.

Folgende Züge halten im Stralsunder Bahnhof:

  • EuroCity:
  • InterCity:
    • Linie zwischen Stralsund (teilweise ab Binz) und Karlsruhe/Stuttgart (über Rostock–Hamburg, alle 2 Std.)
    • Linie zwischen Stralsund (teilweise ab Binz) und Düsseldorf (über Berlin–Halle, alle 2 Stunden)
  • RegionalExpress:
    • Linie RE 3 zwischen Stralsund und Elsterwerda über Greifswald (alle 2 Stunden)
    • Linie RE 5 zwischen Stralsund und Falkenberg (Elster) über Neustrelitz (alle 2 Stunden, bis Neustrelitz stündlich. Alle 4 Stunden von der Ostseeland-Verkehr GmbH betrieben).
    • Linie RE 9 zwischen Rostock und Sassnitz / Ostseebad Binz (alle 2 Stunden Wechsel Sassnitz bzw. Binz)
  • Usedomer Bäderbahn:
    • UBB zwischen Stralsund und Ahlbeck Grenze (alle 2 Stunden)
    • UBB zwischen Stralsund und Barth (alle 2 Stunden)

Literatur

  • Andreas Neumerkel: Stralsunder Hauptbahnhof wird 100 Jahre alt in Ostsee-Zeitung vom 19. Januar 2005.
  • Herbert Ewe: Geschichte der Stadt Stralsund. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984.
  • Birkholz: Der Bahnhof in Stralsund. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. 41 (1921) Nr. 51, S. 313-315

Quellen

  1. “Vorläufige Ansichten über eine Berlin-Stralsunder Eisenbahn“. Stralsund 1844
  2. „Stralsunder Tageblatt“. 29. März 1905

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