- Spartransformator
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Ein Spartransformator (kurz Spartrafo, auch Autotransformator) besteht im Gegensatz zu anderen Transformatoren aus nur einer Spule, die zur Entnahme der Ausgangsspannung(en) eine oder mehrere Anzapfungen hat. Primär- und Sekundärseite sind damit in einer einzigen Spule vereint.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Weil beide Teile des Spartrafos miteinander elektrisch verbunden sind, kommt es zu keiner galvanischen Trennung. Bei den meisten anderen Transformatoren, insbesondere bei Trenntrafos besteht dagegen keine leitende Verbindung zwischen Eingangs- und Ausgangskreis.
Je näher die Werte von Ein- und Ausgangsspannung beieinander liegen, desto mehr Masse und Material lässt sich durch Einsatz eines Spartransformators einsparen, da nur ein Teil des Stromes und der Spannung transformiert werden muss. Das ermöglicht unterschiedliche Drahtstärken in den beiden Wicklungsteilen. Die Bauleistung PBau, für die der Transformator mechanisch ausgelegt sein muss, lässt sich bei bekannter elektrischer Durchgangsleistung PD nach folgenden Formeln berechnen:
- Für U1 > U2 gilt:
- Für U1 < U2 gilt:
Das Übersetzungsverhältnis ü ist dabei der Quotient aus U1 und U2. Voraussetzung für den Einsatz dieses kostengünstigen Transformators ist, dass keine galvanische Trennung bzw. Netztrennung erforderlich ist.
Beispiel
Aus dem Stromnetz (U1=230 V) soll ein Verbraucher der Leistungsaufnahme P2=200 W mit U2=200 V betrieben werden.
Damit ergibt sich die zu übertragende Trafoleistung
Der untere Teil der Wicklung darf aus erheblich dünnerem Draht als der obere Teil gewickelt werden, weil hier nur 26 W/200 V = 0,13 A fließen.
Anwendung
Spartransformatoren können überall dort angewendet werden, wo ohne galvanische Trennung abweichende Spannungen bereitgestellt werden müssen, z. B.:
- Netzadapter zum Betrieb von Geräten mit/an abweichender Netzspannung (z. B. 110 auf 230 V oder umgekehrt), z. B. im Urlaub (Reiseadapter)
- Spar-Stelltransformatoren, bei diesen wird die Ausgangsspannung durch einen über die Windungen bewegten Schleif- oder Rollenkontakt abgegriffen. Der Vorteil von (Spar-)Stelltransformatoren gegenüber Thyristorstellern oder Triac-Dimmern ist die Erhaltung der Sinusform der Netzspannung und somit entfallende Störungen. Auch problematische Lasten mit kapazitivem, induktivem oder nichtlinearem Verhalten können an Sparstelltransformatoren betrieben werden.
- Transformatoren in Maschinen und Geräten, um diese an verschiedenen Netzspannungen weltweit einsetzen zu können – man kann sie am Einsatzort durch Umschalter oder Steckbrücken konfigurieren.
- Autotransformatorsysteme für Bahnstromversorgungsanlagen, ausgeführt als Spartransformator mit Mittelanzapfung
- Zündspulen in Wärmekraftmaschinen (z.B.: Verbrennungsmotor), durch ihre Ausführung als Spartransformator lässt sich eine separate Masseverbindung für die Primär- und Sekundärwicklung einsparen
Spartransformatoren dürfen nicht eingesetzt werden, wenn Personen mit der Spannung in Berührung kommen können, zum Beispiel bei offenen Lampen, Schweißtransformatoren oder Spielzeugeisenbahnen, da in bestimmten Fehlerzuständen der Strom über den Menschen abfließen könnte.
Bei Reisetrafos 230/110 V (bei Einsatz US-amerikanischer Geräte in Europa) kann die Spannung zwischen Ausgang und Erde bis zu 230 V betragen. Bei Transformatoren, bei denen Primär- und Sekundärwicklung voneinander getrennt sind, kann hingegen kein Strom zwischen Ausgang und Erde fließen. Beim Trenntransformator ist diese Trennung (Isolation) besonders sicher.
Ersatzschaltbild
Für die Funktion und Verhalten eines Spartrafos zu modellieren, sowie um ihn zu berechnen, soll folgendes Ersatzschaltbild dienen. Das Ersatzschaltbild eines Spartrafos unterscheidet sich von dem Ersatzschaltbild eines Transformators mit getrennten Wicklungen. Das Übersetzungsverhältnis ist in der Ersatzschaltung mit ü bezeichnet, wobei
und
ist.
Literatur
- A. Senner: Fachkunde Elektrotechnik. 4.Auflage. Verlag - Europa – Lehrmittel, 1965
- Ernst Hörnemann, Heinrich Hübscher: Elektrotechnik Fachbildung Industrieelektronik. 1 Auflage. Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 1998, ISBN 3-14-221730-4
- Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18.Auflage, Verlag - Europa - Lehrmittel, Wuppertal, 1989, ISBN 3-8085-3018-9
Siehe auch
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