Spoonerismus

Spoonerismus
Karikatur von William Spooner in einer Ausgabe von Vanity Fair aus dem Jahre 1898

Als Spoonerismus bezeichnet man eine absichtliche oder unabsichtliche Vertauschung von worteinleitenden Phonemen oder Morphemen, wodurch sich neue, meist witzige Bedeutungen von Worten oder Sätzen ergeben.

Benannt ist der Spoonerismus nach William Spooner (1844–1930), Dekan und Rektor am New College in Oxford.[1][2][3] Er war ein fast blinder Albino, der diesen sprachlichen Tick pflegte. Ein Beispiel im Englischen ist: „The Lord is a shoving leopard.“ (anstelle von: „The Lord is a loving shepard.“)[4]

Spoonerismus ist auch als Marrowsky bekannt[5], angeblich nach einem polnischen Grafen benannt, der dieselbe sprachliche Angewohnheit gehabt haben soll.[6][7]

In den 1990er Jahren waren die Sketche „Kentucky schreit ficken“ aus der RTL-Sendung RTL Samstag Nacht äußerst populär. Bei dem Titel handelt es sich um eine „spoonerisierte“ Form des Namens der US-Restaurantkette Kentucky Fried Chicken. Der Humor dieser Sketche bestand oftmals aus derben Spoonerismen (z. B. „gefickt eingeschädelt“ anstelle von „geschickt eingefädelt“).[8] Eine neuere Variante des Scherzes ist die SWR3-Comedy Tuten Gag.[9]

2007 wurden auf der 4. internationalen Konferenz Fun with algorithms: FUN 2007 im italienischen Castiglioncello Algorithmen vorgestellt, womit sich Spoonerismen erstellen lassen.[10]

Spoonerismus ist nicht zu verwechseln mit dem deutschen Schüttelreim, denn es handelt sich dabei nicht um einen Reim. Demgegenüber handelt es sich beim Schüttelreim um eine Kunstform innerhalb der deutschen Sprache.[11]

Einzelnachweise

  1. Names make news. In: Time, 29. Oktober 1928. Abgerufen am 20. September 2008.  (englisch)
  2. Spoonerism Message Lost in Translation. In: Toledo Blade, 3. November 1980.  (englisch)
  3. History of spoomerism in: Reader's Digest Magazin, 1995 (englisch)
  4. Übersetzung: Der Herr ist ein schubsender Leopard anstelle von Der Herr ist ein liebender Hirte. David Weeks/Jamie James: Exzentriker. Über das Vergnügen, anders zu sein. Hamburg 1998, S. 66, ISBN 9783499605499
  5. Marrowsky im Merriam Webster Dictionary
  6. Chambers Dictionary 1993 ISBN 0 550 10255 8
  7. Jeff Aronson: When I use a word . . . Medical Greek in: British Medical Journal vom 14. März 1998 (englisch)
  8. Der Affe fällt nicht weit vom Stamm - Malapropismen in Literatur und Alltag
  9. Tuten Gag auf der Internet-Seite swr3.de
  10. Hans Joachim Böckenhauer, Juraj Hromkovic, Richard Královic,Tobias Mömke, Abteilung für Computerwissenschaften der ETH Zürich; und Kathleen Steinhöfel, Abteilung für Computerwissenschaften, King's College London: Efficient Algorithms for the Spoonerism Problem in: Fun with algorithms: 4th international conference, FUN 2007, Castiglioncello, Springer-Verlag, 2007, ISBN 978-3-540-72913-6, S. 78 - 92, Online
  11. J. Dominik Harjung: Lexikon der Sprachkunst, C.H.Beck, 2000, ISBN 978-3-406-42159-4, S. 77 Online

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