St.-Jürgen-Kapelle (Wolgast)

St.-Jürgen-Kapelle (Wolgast)
St.-Jürgen-Kapelle
Ostgiebel und Nordseite

Die Kapelle St. Jürgen ist eines der erhalten gebliebenen mittelalterlichen Kirchengebäude der Stadt Wolgast im Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals wurde die damals noch Georgenkapelle genannte St.-Jürgen-Kapelle 1420 in einer Stralsunder Stiftungsurkunde erwähnt. Wie die Getrudenkapelle wurde auch die Jürgenkapelle außerhalb der Stadtmauern errichtet. Sie diente ursprünglich als Hospital für Arme, Bedürftige, Kranke und Fremde. 1592 erfolgten umfangreiche Instandsetzungsarbeiten im Auftrag des Herzogs Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast. Weitere Arbeiten am Gebäude fanden 1672 statt. 1710 diente die Jürgenkapelle als Pesthaus. Die Pesttoten wurden auf dem zugehörigen Friedhof begraben, der danach längere Zeit nicht mehr genutzt wurde.

Später wurde die Kapelle von den Bewohnern der nordwestlichen Wolgaster Vorstadt, der Bauwiek, als Armen- und Begräbniskirche genutzt. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts fertigte Johann Bötticher, von 1725 bis 1748 Rektor der Wolgaster Stadtschule, eine Beschreibung der damaligen Ausstattung an, in der er von einer Aufteilung des Kirchensaales in einzelne Wohnräume berichtete.

Ab 1940 wurden belgische und französische Kriegsgefangene in der Kapelle untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich, die erst 1953 abgeschlossen werden konnten. Seit 1954 wird sie von der Wolgaster Gemeinde der Pommerschen Evangelischen Kirche als Winterkirche und Veranstaltungsraum genutzt. Im Jahr 2003 erhielt die Kapelle eine neue Glocke.

Gebäude

Die St.-Jürgen-Kapelle ist ein einschiffiger Backsteinbau, der auf das 15. Jahrhundert datiert wird. Der östliche Bereich wurde Mitte des 20. Jahrhunderts neu errichtet. Ein Relief im Dachgiebel zeigt den Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen. Auf dem Westgiebel befinden sich drei Spitzbogenblenden und als Dachreiter ein Glockentürmchen. Aus dem 19. Jahrhundert stammt die südliche Eingangsvorhalle.

Die Ausstattung, des im Inneren mit einer Flachdecke versehenen Gebäudes, stammt aus den 1950er Jahren, ein Glasgemälde, mit einer Christophorus-Darstellung aus dem 19. Jahrhundert. Die Fenster befinden sich in Nischen, die bis zum Boden reichen.

Die den Friedhof um die Kapelle begrenzende Packsteinmauer ist in Resten erhalten. Im Norden und Süden befinden sich zwei rundbogige Friedhofstore aus Backstein, die von Strebepfeilern gestützt werden.

Literatur

  • Norbert Buske, Sabine Bock: Wolgast. Herzogliche Residenz und Schloß. Kirchen und Kapellen. Hafen und Stadt. Thomas Helms, Schwerin 1995, ISBN 3-931185-05-2, S. 62–64
  • Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschelverlag, Berlin 1995, S. 362–363.

Weblinks

54.05515555555613.768261111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wolgast — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Petri-Kirche (Wolgast) — Die St. Petri Kirche Wolgast ist eine dem Apostel Petrus geweihte evangelische Kirche in der Stadt Wolgast im Nordosten des Landes Mecklenburg Vorpommern und Gotteshaus der gleichnamigen Kirchengemeinde. Sie wurde bis 1350 errichtet und in Folge… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchen in der Pommerschen Landeskirche — Die Liste der Kirchen in der Pommerschen Evangelischen Kirche umfasst sämtliche Kirchengebäude der heutigen Pommerschen Evangelischen Kirche. Die Liste ist alphabetisch nach Gemeinden sortiert: A Ahlbeck (Landkreis Uecker Randow) Dorfkirche… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchen im Kirchenkreis Greifswald — Die Liste der Kirchen im Kirchenkreis Greifswald führt alle im Kirchenkreis Greifswald der Pommerschen Evangelischen Kirche gelegenen Kirchengebäude auf. Folgende Landkreise und kreisfreie Städte waren bis 2011 teilweise oder insgesamt… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kirchen in der Pommerschen Evangelischen Kirche — Die Liste der Kirchen in der Pommerschen Evangelischen Kirche umfasst sämtliche Kirchengebäude der heutigen Pommerschen Evangelischen Kirche. Die Liste ist alphabetisch nach Gemeinden sortiert: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Wolgaster Totentanz — Caspar Siegmund Köppe: Der Totentanz Der Wolgaster Totentanz ist eine Totentanz Darstellung in der Petrikirche zu Wolgast in Mecklenburg Vorpommern. Der Totentanz wurde um 1700 von dem Maler und Reeder Caspar Siegmund Köppe angefertigt. Als… …   Deutsch Wikipedia

  • Darłowo — Coat of arms …   Wikipedia

  • Geschichte Stralsunds — Der Artikel Geschichte der Hansestadt Stralsund behandelt die Entwicklung der deutschen Stadt Stralsund. Gegründet als slawische Siedlung im 10. Jahrhundert wurde der Stadt Stralow im Jahr 1234 das Lübische Stadtrecht verliehen. Stralsund kam… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Stadt Stralsund — Der Artikel Geschichte der Hansestadt Stralsund behandelt die Entwicklung der deutschen Stadt Stralsund. Gegründet als slawische Siedlung im 10. Jahrhundert wurde der Stadt Stralow im Jahr 1234 das Lübische Stadtrecht verliehen. Stralsund kam… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Hansestadt Stralsund — Der Artikel Geschichte der Hansestadt Stralsund behandelt die Entwicklung der deutschen Stadt Stralsund. Gegründet als slawische Siedlung im 10. Jahrhundert wurde der Stadt Stralow im Jahr 1234 das Lübische Stadtrecht verliehen. Stralsund kam… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”