Bahnstrecke Bakov–Jiříkov/Ebersbach

Bahnstrecke Bakov–Jiříkov/Ebersbach
Bakov–Česká Lípa–Rumburk–Ebersbach (Sachs)
Kursbuchstrecke (ČD): 080, 081, 088
Streckenlänge: 98,494 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Legende
von Prag (vorm. BNB)
0,000 Bakov nad Jizerou
nach Turnov (vorm. BNB)
~2,1 Malá Bělá
~6,9 Bělá pod Bezdězem zastávka
9,792 Bělá pod Bezdězem
~13,7 Bělá pod Bezdězem město
18,610 Bezděz früher Schloßbösig
23,415 Okna früher Woken b. Hirschberg
29,283 Doksy früher Hirschberg am See
~31,2 Staré Splavy früher Thammühl
35,082 Jestřebí u České Lípy früher Habstein
38,118 Srní u České Lípy früher Rehdörfel
nach Liberec
Česká Lípa–Lovosice
von Teplice–Lovosice (vorm. ATE)
44,867 Česká Lípa früher Böhmisch Leipa
nach Liberec (vorm. ATE)
nach Děčín (vorm. BNB)
47,000 Česká Lípa střelnice früher Böhmisch Leipa Stadtpark
nach Česká Kamenice (vorm. LB Böhm. Leipa–Steinschönau)
53,384 Skalice u České Lípy früher Langenau
57,089 Nový Bor früher Haida
von Jablonné v Podještědí (vorm. BNB)
62,20 Svor früher Röhrsdorf
Scheitelpunkt 559 m
~68,6 Jedlová zastávka früher Neuhütte-Lichtenwald
von Děčín (vorm. BNB)
70,802 Jedlová früher Tannenberg
70,406 Chřibská früher Kleinsemmering
80,087 Rybniště früher Teichstatt
nach Varnsdorf (vorm. BNB)
~83,0 Krásná Lípa město früher Schönlinde Hst
84,890 Krásná Lípa früher Schönlinde
nach Panský (vorm. Nordböhmische Industriebahn)
von Mikulášovice (vorm. Nordböhmische Industriebahn)
von (Sebnitz–) Dolní Poustevna (vorm. BNB)
90,912 Rumburk früher Rumburg
93,43 Rumburk zastávka früher Rumburg Hp
96,58 Jiříkov-Filipov früher Georgswalde-Philippsdorf
97,690 Staatsgrenze Tschechien–Deutschland
von Zittau
97,855 Jiříkov früher Georgswalde-Ebersbach
98,494 Ebersbach (Sachs)
nach Dresden
nach Löbau

Die Bahnstrecke Bakov–Jiříkov/Ebersbach ist eine eingleisige Hauptbahn im Norden Tschechiens, welche ursprünglich von der Böhmischen Nordbahn-Gesellschaft BNB errichtet und betrieben wurde. Sie verläuft von Bakov über Česká Lípa und Rumburk nach Jiříkov. Ein dem grenzüberschreitenden Verkehr dienendes Verbindungsgleis führt dort in den benachbarten Bahnhof Ebersbach (Sachs.).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Der Abschnitt von Bakov nach Böhmisch Leipa (heute: Česká Lípa) entstand schon kurz nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 als erste Eisenbahnstrecke der Böhmischen Nordbahn-Gesellschaft überhaupt. Am 14. November 1867 wurde die Strecke eröffnet. Zügig wurde der weitere Streckenausbau Richtung Norden fortgesetzt, so dass schon am 16. Januar 1869 der Zugverkehr bis Rumburg (heute: Rumburk) eröffnet werden konnte.

Schon vor 1869 gab es Überlegungen, die Strecke Richtung Bautzen und Spremberg entlang der Spree fortzusetzen, um so die kürzeste Linie zwischen Berlin und Wien herzustellen. Sachsen lehnte hingegen eine solche Streckenführung ab, die in direkter Konkurrenz zur eigenen Bahnlinie im Elbtal gestanden hätte. Am 29. September 1869 wurde ein Vertrag zwischen Österreich und Sachsen abgeschlossen, der zumindest den Bau einer Eisenbahnstrecke von Rumburg über Georgswalde-Ebersbach nach Löbau vorsah. Die österreichische Staatsregierung genehmigte der Böhmischem Nordbahn am 17. Juli 1871 den Bau dieser Strecke. Wenig später begannen die Bauarbeiten, die zwei Jahre später abgeschlossen waren.

Am 1. November 1873 wurde die neue Strecke bis zum Grenzbahnhof Ebersbach in Sachsen eröffnet, ein Weiterbau auf sächsischem Gebiet war der BNB nicht gestattet worden. Der Anschluss an das Streckennetz der Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen wurde über die gleichzeitig eröffnete sächsische Bahnstrecke Ebersbach–Löbau hergestellt.

Betrieb

Nach der Verstaatlichung der Böhmische Nordbahn-Gesellschaft ging die Strecke 1908 an die k.k. österreichischen Staatsbahnen über. Nach 1918 gelangte die Bahn zur neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD.

Während dieser Zeit begann auch ein Aufschwung an Ferienreisen. So gab es in der Zeit von 1925 bis 1938 durchgehende Verbindungen der ČSD von Ebersbach über Rumburg nach Prag und Wien. Ungefähr zehn Stunden betrug die Fahrzeit von Rumburg bis in die österreichische Hauptstadt. Menschen, die weit weniger Geld für Reisen zur Verfügung hatten, fuhren in die beliebten „Sommerfrischen“ des böhmischen Lausitzer Gebirges.

Anfang der 1930er Jahre errichtete die ČSD in Georgswalde (Jiříkov) einen eigenen Bahnhof, in dem fortan die Züge der ČSD endeten. Am 15. Mai 1933 ging die kurze Abzweigung in Betrieb.

Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zwischen Schlossbösig und Ebersbach zur Deutschen Reichsbahn und wurde von der Reichsbahndirektion Dresden betrieben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 gelangte die Strecke wieder zur ČSD.

Reisezug in Jedlová (1974)

Grenzüberschreitender Verkehr nach Ebersbach fand nach 1945 vorerst nicht mehr statt. Erst ab 30. September 1952 verkehrten wieder Güterzüge über die Staatsgrenze. Am 21. August 1968 kam der grenzüberschreitende Bahnverkehr infolge der Invasion der Armeen des Warschauer Pakts zum Erliegen. Erst ab 1971 wurde der regelmäßige Bahnverkehr zwischen der DDR und der Tschechoslowakei wieder aufgenommen.

Um 1980 transportierte man noch 75% des Güterverkehrs mit der Eisenbahn. Die Eisenbahngrenzübergänge Bad Schandau/Děčín, Ebersbach/Rumburk und Zittau/Hrádek teilten sich die Transportaufgaben zwischen Nord- und Südeuropa. Über Ebersbach/Rumburk wurden wegen der Steigungen im Lausitzer Gebirge nur leichtere Güter transportiert (u.a. LKW W50 mit zugehörigen Anhängern, PKW Škoda, Traktoren, Landmaschinen, Militärtechnik). Ab 1988 zeichnete sich jedoch ein Rückgang der Transporte zugunsten der LKW-Fahrten ab.

Ab dem 1. Juli 1991 wurde auch der grenzüberschreitende Reisezugverkehr nach Ebersbach wieder aufgenommen.

Am 10. Dezember 2006 wurde der werktägliche Reisezugverkehr zwischen Rumburk und Jiříkov eingestellt. Ein grenzüberschreitender Reiseverkehr findet derzeit nur an den Wochenenden statt, dabei werden auch weiterhin alle Halte zwischen Rumburk und Ebersbach bedient.

Vom 13. Dezember 2008 bis vsl. 29. März 2009 werden die Züge durch Schienenersatzverkehr ersetzt.

Triebwagenzug in Jestřebí u České Lípy (2006)

Literatur

  • Zdeněk Hudec u.a.: Atlas drah české republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  • Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991

Weblinks


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