St. Josef (Memmingen)

St. Josef (Memmingen)
Stadtpfarrkirche St. Josef in Memmingen

St. Josef ist die in den Jahren 1927 bis 1929 errichtete römisch-katholische Dekanats- und Stadtpfarrkirche in Memmingen. Außerhalb der Stadtmauer, am westlichen Ende der Altstadt gelegen, setzt sie durch ihr hohes Kirchturmpaar einen starken städtebaulichen Akzent und ist schon von weitem sichtbar.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Das Wachstum der römisch-katholischen Gemeinde in Memmingen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, bedingt durch den Einzug der Industrie und verschiedener Ämter, führte dazu, dass der Neubau einer Kirche ins Auge gefasst werden konnte. Bereits 1907 gründeten fünfundzwanzig Männer einen Verein zur Förderung und Erbauung einer neuen katholischen Kirche in Memmingen.

Der Innenraum der nach Osten ausgerichteten Kirche ist 100 Meter lang und 27 Meter breit und bildet ein Rechteck. Das Hauptschiff ist 16 Meter, die beiden Seitenschiffe sind je 3,80 Meter breit. Der Hallenraum mit hohem Mittelschiff erscheint in seiner Mächtigkeit als einfache Konstruktion.

Baumeister und Künstler

Die Kirche ist ein Gemeinschaftswerk der Architekten Thomas Wechs und Michael Kurz und schon allein von der Dimension her eines ihrer Hauptwerke. Der Niederbayer Michael Kurz war zu seiner Zeit einer der führenden Kirchenbaumeister Süddeutschlands. Der Allgäuer Thomas Wechs war ein sehr vielseitiger Architekt. Er plante sowohl sakrale als auch weltliche Bauwerke. Beide Künstler haben ihren eigenen Stil in das Bauwerk eingebracht. Die Handschrift von Thomas Wechs wird im Innenraum erkennbar. Kurz, der Ältere, war verantwortlich für die äußere Erscheinung der Kirche, die zu einem Element im Erscheinungsbild der Stadt Memmingen geworden ist. Einen ähnlichen Chorerker und die dreieckigen Portale findet man auch bei der Augsburger St.-Anton-Kirche. Die Idee der abgestuften Leibung des Westportals wurde auch bei St. Heinrich in Bamberg verwirklicht.

Der Bau der Josefskirche lag in den Händen von Josef Hebel. Die Bauleitung hatte Konrad Mayer, Augsburg. Die Zimmerarbeiten führten Josef Reiner und Wilhelm Pfalzer, Memmingen aus. Die Schreinerarbeiten sind von Schlichting-Einsiedler, die Schlosserarbeiten von Eugen Warth. Das Kirchendach deckte Franz Unglehrt. Die erste Orgel stammte von der Firma G.F. Steinmeyer, Oettingen; dieses Instrument wurde 1980 durch einen Neubau (IV/52) von Thomas Jann, Laberweinting, ersetzt. Das sechsstimmige Geläute, eines der tontiefsten im Allgäu, wurde 1988 von der Glockengießerei Rudolf Perner in Passau gegossen. Die Chorbemalung schuf Albert Burkart 1943 in einer politisch schwierigen Zeit. Den Hochaltar entwarf Michael Kurz. Die drei Wandbehänge am Hochaltar stammen von Liesel Lechner, Augsburg. Fritz Beck, München, schuf 1933 die Kanzelreliefs und das große Kreuz im Innenraum der Kirche. Die Gemäldetafeln des ursprünglich an den Trapezpfeilern des Kirchenschiffes angebrachten Kreuzweges von Adolf Jutz wurden im Zuge einer Umgestaltung des Kirchenraumes 1980 an die Emporenwand versetzt.

Die Chorbemalung

Innenansicht St. Josef

Burkart erstellte die Chorbemalung: In der Apsis, über dem Altar-Ziborium, erscheint die hoheitsvolle Gestalt Christi als Weltenrichter innerhalb der Mandorla. Alpha und Omega sind in das Fresko eingearbeitet, gemäß der Aussage in der Offenbarung des Johannes: Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung. (Offb 1,8)

Seitlich davon sind in großen Feldern Szenen aus dem Jugendleben Jesu, in der oberen Hälfte aus seinem Wirken und Leiden dargestellt. Unter den acht heiligen Frauen, die Burkhart unterhalb der Szenen aus dem Leben Jesu malte, ist auch die erst am 25. November 2001 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochene Maria Crescentia Höss von Kaufbeuren. Die Heilige Monika, Mutter des Kirchenlehrers Augustinus, ist mit dem Krug als Attribut dargestellt.

Patrozinium

Fest des heiligen Josef, 19. März.

Orgel

Disposition

I Rückpositiv
Praestant 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Spitzgedackt 4′
Feldpfeife 2′
Quinte 11/3
Sesquialtera 22/3 + 13/5
Scharff 5f 1′
Dulzian 16′
Schalmey 8′
Vox humana 8′
Tremulant
II Hauptwerk
Praestant 16′
Oktave 8′
Copula 8′
Salizional 8′[Anm. 1]
Oktave 4′
Blockflöte 4'
Quinte 22/3
Oktave 2′
Mixtur VI 11/3
Trompete 8′
III Schwellwerk
Bourdon 16′
Holzprinzipal 8′Flauto
Gamba 8′[Anm. 1]
Schwebung 8′
Principal 4′
Koppelflöte 4′
Viola 4′
Nasat 22/3
Nachthorn 2′
Terz 13/5
None 8/9
Fourniture 6f 2′
Fagott 16′
Trompette harmonique 8′
Oboe 8′
Schweller
Tremulant
IV. Chamadewerk
Kornett 5 ab g0
Chamade 16′
Chamade 8′
Chamade 4′
Pedal
Subbass 32′
Prinzipal 16′
Subbass 16′
Quinte 102/3
Octavbass 8′
Rohrbass 8′
Oktave 4′
Bauernflöte 4′
Hintersatz 5 22/3
Bombarde 16′
Posaune 8′
Feldtrompete 4′
Cornett 2′
  1. a b Geringfügiger Umbau durch Josef Maier im Jahr 2000

Literatur

  • Schnell: Kunstführer Nr. 202 (von 1937) 3.überarbeitete Auflage 1988
  • Peter Steiner: Der Maler Alber Burkhart. München - Zürich 1981

Weblinks

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