St. Lorenzen im Lesachtal

St. Lorenzen im Lesachtal
Wappen Karte
Wappen von Lesachtal
Lesachtal (Österreich)
DEC
Lesachtal
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Kärnten
Politischer Bezirk Hermagor (HE)
Fläche 190,69 km²
Koordinaten 46° 42′ N, 12° 49′ O46.69388888888912.8158333333331044Koordinaten: 46° 41′ 38″ N, 12° 48′ 57″ O
Höhe 1044 m ü. A.
Einwohner 1.492 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 8 Einwohner je km²
Postleitzahl 9653
Vorwahlen 0 47 16
Gemeindekennziffer 2 03 21
AT212
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Liesing 29
9653 Liesing
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Franz Guggenberger (SPÖ)
Gemeinderat (2009)
(15 Mitglieder)
7 ÖVP, 5 SPÖ, 2 BZÖ, 1 UBL

Lesachtal (Les slow.: Holz) ist eine Gemeinde, die die westlichen zwei Drittel des geografischen Lesachtals zwischen der Kärntner-Osttiroler Grenze und Kötschach-Mauthen mit den Hauptorten Liesing, Maria Luggau, Birnbaum und St. Lorenzen umfasst. Der östliche Teil des Tals mit dem Hauptort St. Jakob gehört zur Gemeinde Kötschach-Mauthen. Beide Gemeinden liegen im politischen Bezirk Hermagor im österreichischen Bundesland Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Das Lesachtal erstreckt sich über etwas mehr als 20 Kilometer in West-Ost-Richtung parallel zur Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. Anders als im Rest des Gailtales hat der Fluss hier eine bis zu 200 Meter tiefe und enge Schlucht gebildet. Das Siedlungsgebiet mit nur wenigen Orten befindet sich oberhalb des Flusses auf den Satteln der Schlucht. Die Gailtal Straße (B 111) verkehrt, hoch über dem heutigen engen Talgrund, am nördlichen Talhang, auf dem sich auch die größeren Ortschaften befinden. Wiewohl in den letzten Jahren ausgebaut, ist sie auch heute für Busse und Anhänger nicht empfehlenswert.

Das Lesachtal wird im Norden von den Gailtaler Alpen und Ausläufern der Lienzer Dolomiten begrenzt, im Süden von den Karnischen Alpen, auf deren Hauptkamm die Staatsgrenze zu Italien verläuft.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Lesachtal ist in die vier Katastralgemeinden Kornat, Liesing, Luggau und St. Lorenzen im Lesachtal gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 31 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):

  • Assing (6)
  • Birnbaum (78)
  • Durnthal (15)
  • Egg (20)
  • Frohn (40)
  • Guggenberg (27)
  • Klebas (91)
  • Kornat (66)
  • Ladstatt (14)
  • Liesing (130)
  • Maria Luggau (256)
  • Mattling (28)
  • Moos (25)
  • Niedergail (34)
  • Nostra (51)
  • Obergail (71)
  • Oberring (25)
  • Pallas (15)
  • Promeggen (14)
  • Raut (33)
  • Rüben (12)
  • Salach (5)
  • Sankt Lorenzen im Lesachtal (319)
  • Stabenthein (14)
  • Sterzen (24)
  • Tiefenbach (7)
  • Tscheltsch (36)
  • Tuffbad (4)
  • Wiesen (34)
  • Wodmaier (34)
  • Xaveriberg (32)

Nachbargemeinden

Liesing
Lumkofel oberhalb von Liesing
Detail eines traditionellen Holzhauses am Hauptplatz in Liesing
Volksmusik Akademie und Brunnen am Hauptplatz in Liesing
Sankt Lorenzen
Radegund im Lesachtal
Tuffbad im Lesachtal
Wallfahrtskirche in Maria Luggau
Untertilliach Nachbargemeinden Kötschach-Mauthen

Geschichte

Das Lesachtal wurde um 600 n. Chr. von Slawen besiedelt. Es war eines der ersten Kärntner Täler, die germanisiert wurden.

Das Landgericht Lesach wurde um 1380 auf die Burg Pittersberg übertragen und war danach nur noch ein Amt dieser Herrschaft. Diese gehörte den Grafen von Görz-Tirol, fiel nach deren Aussterben an den Landesfürsten und wurde schließlich, zusammen mit Goldenstein, der Grafschaft Ortenburg zugeschlagen.

Im Lesachtal konstituierten sich bei der Bildung von Ortsgemeinden 1850 zunächst die drei Gemeinden Luggau, St. Lorenzen und Liesing. Die beiden Katastralgemeinden Kornat und Strajach wurden zunächst der Gemeinde Mauthen angeschlossen, verselbständigten sich aber schon 1882 als Gemeinde Unterlesach. Weitere zehn Jahre später wurden beide Katastralgemeinden zu eigenständigen Ortsgemeinden Birnbaum und St. Jakob. Bei der Kärntner Gemeindereform im Jahr 1973 kam die östlichste Gemeinde St. Jakob zu Kötschach-Mauthen, während die vier westlichen zur heutigen Gemeinde Lesachtal vereinigt wurden.

Während des Ersten Weltkrieges verlief die Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien am Kamm der Karnischen Alpen. Zahlreiche alte Stellungen und Befestigungen zeugen noch heute von dem Krieg in den Bergen (siehe: Gebirgskrieg 1915–1918).

Sprache

Das Lesachtal ist sprachlich auffällig, denn der gesprochene deutsche Dialekt ist nicht kärntnerisch, sondern (Ost-)Tirolerisch, obwohl leichte Unterschiede vorhanden sind. Zum Beispiel wird im Osttiroler Teil ein Bub als Buie bezeichnet, auf der Kärntner Seite heißt es Bersch, die Mädchen heißen auf tirolerisch Dearn, im Kärntner Teil werden sie Gitsche gerufen.

Bevölkerung

Laut Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Lesachtal 1.560 Einwohner, davon besitzen 98,4 % die österreichische und 1,3 % die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Einwohnerzahl ist seit Jahrzehnten stark rückläufig.

98,4 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 1,2 % zur evangelischen Kirche.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Forstwirtschaft spielt schon seit Jahrhunderten eine große Rolle. Das spezielle Holz der Haselfichte wurde oft als Klangholz für den Geigenbau verwendet. Das meiste wurde über das Wasser geflößt. Viel von dem Holz wurde und wird heute noch nach Italien verkauft. Speziell die venezianischen Gondeln werden aus dem Holz aus dem Lesachtal gefertigt.

Die Mehrheit der erwerbstätigen Bevölkerung lebt von der Land- und Forstwirtschaft, wobei der Mangel an geeignetem Ackerland und die schwierige Holzbringung Probleme bereiten. Der ganzjährige Tourismus spielt seit einigen Jahrzehnten eine immer größere Rolle. Wo er vorkommt, wird er als „sanfter Tourismus“ propagiert. Die Gail im tief eingeschnittenen Tal ist bei Wildwasser-Sportlern beliebt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Lesachtal hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist Franz Guggenberger (SPÖ).

Wappen

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 24. August 1987 verliehen. Die Vierteilung des Schildes spielt auf die Vereinigung der vier bis 1973 selbständigen Gemeinden Luggau, St. Lorenzen, Liesing und Birnbaum an. Die vier Fichten bringen den Tal- und Gemeindenamen zum Ausdruck. Der Wechsel von Grün und Silber symbolisiert den ganzjährigen Fremdenverkehr des Lesachtals. Die Blasonierung des Wappens lautet: „Von Grün und Silber schräggeviertfarbgewendet gesäumt, in jedem Feld eine entwurzelte farbgewendete Fichte.“[1] Die Fahne ist Grün-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Matthias Lexer (1830–1892), Germanist und Lexikograph, wurde in Liesing geboren.

Literatur

  • Dieter Neumann: Das Kärntner Lesachtal. Werden und Wandlungen einer bergbäuerlichen Kultur- und Wirtschaftslandschaft. Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt 1997, ISBN 3-900531-39-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 170.

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