Lesachtal

Lesachtal

In Gemeinde und Tal trennen


Lesachtal
Wappen von Lesachtal
Lesachtal (Österreich)
Lesachtal
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Hermagor
Kfz-Kennzeichen: HE
Fläche: 190,69 km²
Koordinaten: 46° 42′ N, 12° 49′ O46.69388888888912.8158333333331043Koordinaten: 46° 41′ 38″ N, 12° 48′ 57″ O
Höhe: 1.043 m ü. A.
Einwohner: 1.463 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 7,67 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 9655, 9654, 9653, 9652
Vorwahl: 0 47 16
Gemeindekennziffer: 2 03 21
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Liesing 29
9653 Liesing
Website: www.lesachtal.gv.at
Politik
Bürgermeister: Franz Guggenberger (SPÖ)
Gemeinderat: (2009)
(15 Mitglieder)
7 ÖVP, 5 SPÖ, 2 FPK, 1 UBL
Lage der Gemeinde Lesachtal im Bezirk Hermagor
Dellach (Gailtal) Gitschtal Hermagor-Pressegger See Kirchbach Kötschach-Mauthen Lesachtal Sankt Stefan im Gailtal Bezirk Villach-Land Bezirk Spittal an der Drau KärntenLage der Gemeinde Lesachtal im Bezirk Hermagor (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Lesachtal (Les slow.: Wald, Lesna dolina) ist eine Gemeinde mit 1463 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011), die die westlichen zwei Drittel des geografischen Lesachtals zwischen der Kärntner-Osttiroler Grenze und Kötschach-Mauthen mit den Hauptorten Liesing, Maria Luggau, Birnbaum und St. Lorenzen umfasst. Der östliche Teil des Tals mit dem Hauptort St. Jakob gehört zur Gemeinde Kötschach-Mauthen. Beide Gemeinden liegen im politischen Bezirk Hermagor im österreichischen Bundesland Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Das Lesachtal erstreckt sich über etwas mehr als 20 Kilometer in West-Ost-Richtung parallel zur Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien, der Talboden steigt dabei von 800 m auf rund 1.200 m ü. A., der höchste Punkt im Gemeindegebiet ist die Hohe Warte mit einer Höhe von 2.780 m ü. A. Anders als im Rest des Gailtales hat der Fluss hier eine bis zu 200 Meter tiefe und enge Schlucht gebildet. Das Siedlungsgebiet mit nur wenigen Orten befindet sich oberhalb des Flusses auf den Satteln der Schlucht. Die Gailtal Straße (B 111) verkehrt, hoch über dem heutigen engen Talgrund, am nördlichen Talhang, auf dem sich auch die größeren Ortschaften befinden. Wiewohl in den letzten Jahren ausgebaut, ist sie auch heute für Busse und Anhänger nicht empfehlenswert.

Das Lesachtal wird im Norden von den Gailtaler Alpen und Ausläufern der Lienzer Dolomiten begrenzt, im Süden von den Karnischen Alpen, auf deren Hauptkamm die Staatsgrenze zu Italien verläuft.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Lesachtal ist in die vier Katastralgemeinden Kornat, Liesing, Luggau und St. Lorenzen im Lesachtal gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 31 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):

  • Mattling (28)
  • Moos (25)
  • Niedergail (34)
  • Nostra (51)
  • Obergail (71)
  • Oberring (25)
  • Pallas (15)
  • Promeggen (14)
  • Raut (33)
  • Rüben (12)

Nachbargemeinden

Lumkofel oberhalb von Liesing
Untertilliach Nachbargemeinden Kötschach-Mauthen

Geschichte

Das Lesachtal wurde um 600 n. Chr. von Slawen besiedelt. Es war eines der ersten Kärntner Täler, die germanisiert wurden, wobei sich bis heute eindeutig slowenische Sprachelemente, Wörter und Kinderreime erhalten haben (potschasn = slowenisch počasi = langsam). [1]

Das Landgericht Lesach wurde um 1380 auf die Burg Pittersberg übertragen und war danach nur noch ein Amt dieser Herrschaft. Diese gehörte den Grafen von Görz-Tirol, fiel nach deren Aussterben an den Landesfürsten und wurde schließlich, zusammen mit Goldenstein, der Grafschaft Ortenburg zugeschlagen.

Im Lesachtal konstituierten sich bei der Bildung von Ortsgemeinden 1850 zunächst die drei Gemeinden Luggau, St. Lorenzen und Liesing. Die beiden Katastralgemeinden Kornat und Strajach wurden zunächst der Gemeinde Mauthen angeschlossen, verselbständigten sich aber schon 1882 als Gemeinde Unterlesach. Weitere zehn Jahre später wurden beide Katastralgemeinden zu eigenständigen Ortsgemeinden Birnbaum und St. Jakob. Bei der Kärntner Gemeindereform im Jahr 1973 kam die östlichste Gemeinde St. Jakob zu Kötschach-Mauthen, während die vier westlichen zur heutigen Gemeinde Lesachtal vereinigt wurden.

Während des Ersten Weltkrieges verlief die Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien am Kamm der Karnischen Alpen. Zahlreiche alte Stellungen und Befestigungen zeugen noch heute von dem Krieg in den Bergen (siehe: Gebirgskrieg 1915–1918).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sprache

Das Lesachtal ist sprachlich auffällig, denn der gesprochene deutsche Dialekt ist nicht kärntnerisch, sondern (Ost-)Tirolerisch, obwohl leichte Unterschiede vorhanden sind. Zum Beispiel wird im Osttiroler Teil ein Bub als Buie bezeichnet, auf der Kärntner Seite heißt es Pua oder Pue, die Mädchen heißen auf tirolerisch Gitsche, im Kärntner Teil werden sie Dearn gerufen. Slowenische Elemente sind ebenso lebending geblieben, wenn sie auch nicht als solche identifiziert werden. [2]

Bevölkerung

Laut Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Lesachtal 1.560 Einwohner, davon besitzen 98,4 % die österreichische und 1,3 % die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Einwohnerzahl ist seit Jahrzehnten stark rückläufig.

98,4 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 1,2 % zur evangelischen Kirche.

Volkskunde

Detail eines traditionellen Holzhauses am Dorfplatz in Liesing
Tuffbad im Lesachtal

Im Lesachtal wird heute noch vielfach Brot in Holzöfen nach den überkommenen Verfahren gebacken.[3] Mit 2010 wurde die Lesachtaler Brotherstellung zum Immateriellen Welterbe, wie es die UNESCO deklariert, in der Österreichliste (Nationales Kulturgut) aufgenommen.[4] Das Welterbe der Klasse Traditionelles Handwerk umfasst den Getreideanbau und die Gewinnung des Korns, das notwendige Wissen zum Bau von Mühlen, spezielle Dialektausdrücke, alltägliche Rituale sowie das jährliche Mühlenfest in Maria Luggau und das Lesachtaler Dorf- und Brotfest.

Wirtschaft und Infrastruktur

Volksmusik Akademie und Brunnen am Dorfplatz in Liesing

Die Forstwirtschaft spielt schon seit Jahrhunderten eine große Rolle. Das Holz der Haselfichte wurde oft als Klangholz für den Geigenbau verwendet. Das meiste wurde über das Wasser geflößt. Viel von dem Holz wurde und wird heute noch nach Italien verkauft. Speziell die venezianischen Gondeln werden aus dem Holz aus dem Lesachtal gefertigt.

Die Mehrheit der erwerbstätigen Bevölkerung lebt von der Land- und Forstwirtschaft, wobei der Mangel an geeignetem Ackerland und die schwierige Holzbringung Probleme bereiten. Der ganzjährige Tourismus spielt seit einigen Jahrzehnten eine immer größere Rolle. Wo er vorkommt, wird er als „sanfter Tourismus“ propagiert. Die Gail im tief eingeschnittenen Tal ist bei Wildwasser-Sportlern beliebt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Lesachtal hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:

  • 7 ÖVP
  • 5 SPÖ
  • 2 FPK
  • 1 UBL (Namensliste)

Direkt gewählter Bürgermeister ist Franz Guggenberger (SPÖ).

Wappen

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde auf Betreiben und nach Entwürfen von Ignaz Brunner (Erster Bürgermeister der Gemeinde Lesachtal) am 24. August 1987 verliehen. Die Vierteilung des Schildes spielt auf die Vereinigung der vier bis 1973 selbständigen Gemeinden Birnbaum, Liesing, St. Lorenzen im Lesachtal und Maria Luggau an. Die vier entwurzelten Fichten bringen den Talnamen zum Ausdruck, der im slawischen Sprachgebrauch Wald bedeutet. Der Wechsel von Grün und Silber symbolisiert den ganzjährigen Fremdenverkehr des Lesachtals. Die Blasonierung des Wappens lautet: „Von Grün und Silber schräggeviertfarbgewendet gesäumt, in jedem Feld eine entwurzelte farbgewendete Fichte.“ [5] Die Fahne ist Grün-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Matthias Lexer (1830–1892), Germanist und Lexikograph, wurde in Liesing geboren.
  • Johann Huber (1852-1936), „Schwarzer Huber“, erster und einziger christlichsozialer deutscher Abgeordneter zum Kärntner Landtag und erster Bürgermeister der Gemeinde Birnbaum, Birnbaumer Wirt und Kaufmann.
  • Engelbert Obernosterer Schriftsteller, * 28. Dezember 1936 in St. Lorenzen im Lesachtal.

Literatur

  • Dieter Neumann: Das Kärntner Lesachtal. Werden und Wandlungen einer bergbäuerlichen Kultur- und Wirtschaftslandschaft. Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt 1997, ISBN 3-900531-39-0

Weblinks

 Commons: Lesachtal – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Regina Maria Unterguggenberger: An der Schnittstelle dreier Kulturen, Zum slawischen Erbe in der Mundart des Kärntner Lesachtales, Hermagoras Verlag Klagenfurt/Celovec 2004.
  2. Regina Maria Unterguggenberger: An der Schnittstelle dreier Kulturen, Zum slawischen Erbe in der Mundart des Kärntner Lesachtales, Hermagoras Verlag Klagenfurt/Celovec 2004.
  3. Eiko Funada: Brot - Teil des Lebens, mit Hausrezepten aus dem Lesachtal. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2009, ISBN 978-3-89812-609-0
  4. Lesachtaler Brotherstellung. nationalagentur.unesco.at
  5. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 170.

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