St. Sebastianus Schützenbruderschaft Geseke 1412

St. Sebastianus Schützenbruderschaft Geseke 1412

Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Geseke 1412 e.V. ist mit über zweitausend Mitgliedern und ihrer Ersterwähnung im Jahre 1412 eine der ältesten und größten deutschen Schützenbruderschaften. Sie wurde zu Ehren der Heiligen Fabian und Sebastian gegründet. Das genaue Gründungsdatum ist unbekannt, da bei solchen Schützenbruderschaften zu dieser Zeit Gründungsurkunden unüblich waren.[1]

Es ranken sich viele Legenden um diese Bruderschaft. Besonders bekannt ist dabei die Legende, dass der Schütze Alhard Brand während der Belagerung Gesekes während des dreißigjährigen Krieges im April 1622 durch den Herzog Christian von Braunschweig, genannt "Toller Christian", demselben ein Stück Braten vor dem Mund weggeschossen hat. Gesichert ist allerdings, dass die Schützenbruderschaft den kaiserlichen Obristen Dietrich Ottmar von Erwitte maßgeblich bei der Verteidigung der Stadt Geseke gegen den tollen Christian bei dieser Belagerung unterstützt hat.[2]

Von Gleichschaltung und sonstiger nationalsozialistischer Idee und der Kriegsfolge unbeeindruckt haben die Sebastianer bereits im Jahre 1947 ein Schützenfest unter britischer territorialer Besatzung und der damit verbundenen Restriktionen gefeiert. Da Schusswaffen verboten waren wurde der Vogel mit Steinen aus Bahnschotterbeständen abgeworfen. Im Folgejahr 1948 durften Armbrüste zum Schuss auf den Vogel eingesetzt werden.

Auffälligstes Merkmal der Geseker Schützen ist, dass sie statt der weit verbreiteten grünen Schützenuniformen einen Frack mit Rose am Revers und Zylinder mit echtem Eichenlaub tragen. Auf der Halle, wie die Sebastianer ihr vereinseigenes Areal, den Schützenplatz nennen, wird als Kopfbedeckung der Petzel, eine Art Barett in dunkelgrüner Farbe getragen; lediglich der geistliche Prokurator der Bruderschaft, der aus Geseke stammende Bischof von München und Freising Prof. Dr. Reinhard Marx, der im Rang eines Kardinals der römisch-katholischen Kirche steht, trägt einen scharlachroten Petzel, weil scharlachrot die Farbe des vom Papst überreichten Biretts ist, das an das Herzblut Jesus erinnern soll.

Neben der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Heimat- und Brauchtumspflege in der Stadt Geseke, halten die Sebastianer die Tradition alter Heimattänze aufrecht. Ecossaise, Kegel und Tampete sind Gesellschafts- und Schreittänze, die ursprünglich aus Adelskreisen stammen, zu seiner Zeit vom einfachen Volk übernommen wurden und bei den Festen der Geseker Sebastianer unter hoher Beteiligung wieder aufleben. Eine weitere Eigentümlichkeit der Bruderschaft ist der sogenannte "Lange Tanz", eine Mischung aus Polonäse, Tanz, Insignienverehrung und allgemeinem Gaudi.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.sankt-sebastianus.de/geschichten/anfaenge.htm
  2. http://www.sankt-sebastianus.de/geschichten/christian.htm
  3. http://www.sankt-sebastianus.de/2005/Fest2/CIMG0001.JPG

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