St. Vitus (Handschuhsheim)

St. Vitus (Handschuhsheim)
St. Vitus
Epitaph von Hans & Barbara von Handschuhsheim in St. Vitus
Blick über den Kirchhof

St. Vitus in Heidelberg-Handschuhsheim ist eine der ältesten Kirchen der Region, deren Nutzung durchgehend belegbar ist. 774 wird sie zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Sie war dem heiligen Nazarius geweiht. Diese erste Kirche an diesem Ort war bereits ein Steinbau. Im Triumphbogen und in der östlichen Turmmauer sind noch einige Mauerreste, vermutlich aus dieser Epoche, vorhanden.

Der Heilige Veit (Vitus) (* in Mazara del Vallo, Sizilien; † um 304 in Lukanien, Süditalien) starb unter Diokletian als Märtyrer und ist einer der Vierzehn Nothelfer. Er ist u. a. der Schutzpatron der Winzer. Dieser wichtige Zweig der Landwirtschaft ist noch heute am Ort aktiv vertreten.

Unter Abt Arnold von Lorsch begann zwischen 1053 und 1057 eine weitere Bauphase. Damals entstand ein frühromanischer Neubau. Aus dieser Zeit stammt heute noch ein Teil der Westwand des südlichen Seitenschiffs, die ehemalige Nikolaus-Kapelle mit der Krypta südlich vom Chor und die Giebelwand über dem runden Chorbogen. Etwa im Jahre 1200 wurde das Langhaus schließlich zu einer dreischiffigen Basilika erweitert, die auf Rundpfeilern mit Würfelkapitellen ruhte. Der dritte große Umbau erfolgte in spätgotischer Zeit. 1483 wurde die Choranlage mit der noch vorhandenen Arkade des südlichen Seitenschiffs errichtet. In dieser Zeit wurde der dreiseitig geschlossene Chor ausgebaut. Dessen Maßwerk und Rippengewölbe wurde um 1629 erneuert.

Der selbständige Ort Handschuhsheim wurde 1903 zu Heidelberg eingemeindet. Bis ins Jahr 1907 war St. Vitus eine Simultankirche, die den evangelischen und katholischen Christen gleichermaßen zur Verfügung stand. Seither dient sie allein der römisch-katholischen Gemeinde in Handschuhsheim.

1933 wurde sie durch den Heidelberger Architekten Kuhn um etwa 15 Meter nach Norden hin erweitert. Damit ergab sich eine räumliche Umorientierung im Innern. Der alte Chor wurde zur Nebenkapelle. 1980 wurde die Kirche renoviert. Von der Originalausstattung des Innenraumes sollte außer der Farbgebung das Grabmal der Margarete von Handschuhsheim († 1500) und ihres Gatten Johann von Ingelheim († 1517; von Hans Backoffen) beachtet werden.

Auch der Kirchhof ist gut erhalten.

Literatur

  • Adolf von Oechelhaeuser (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg). (Die Kunstdenkmäler des Grossherzogtums Baden, Achter Band, Zweite Abteilung). Tübingen, 1913
  • Günther Sauer, Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg, Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Kirchenchores Cäcilia, 1996.

Weblinks

 Commons: St. Vitus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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