- Staatliche Ballettschule Berlin
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Die Staatliche Ballettschule Berlin entstand auf Anregung von Gret Palucca als Ausbildungsstätte für Ballettmitglieder. Heute werden an dieser Schule die Fachrichtungen Bühnentanz und Artistik gelehrt. Durch die Zusammenlegung mit der Artistenschule im Jahre 1991[1] lautet der vollständige Name „Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Schule entstand 1951 als Fachschule für künstlerischen Tanz zunächst in der Niederlagstraße in Berlin-Mitte mit dreijähriger Ausbildung, diese wurde 1954 auf vier Jahre verlängert. 1958 erfolgte die Umbenennung in „Staatliche Ballettschule Berlin“ mit einer fünfjährigen Ausbildung. Dabei wurde der sog. künstlerische Tanz durch das Vorbild sowjetischer Ballettschulen ersetzt. Hinzu kam ab 1959 eine dreijährige Spezialausbildung für Folklore. 1963 wurde die Schulzeit auf sieben Jahre ab der 5. Klasse geändert. 1969 verlegte man die Schule in einen Neubau mit Internat in die Erich-Weinert-Straße in Berlin-Prenzlauer Berg. 1981 wurde ein erster Erweiterungsbau ausgeführt. Die Staatliche Ballettschule Berlin war neben der Palucca Schule Dresden und der Ballettschule der Leipziger Oper eine von drei staatlichen Ballettschulen in der DDR. Mit der Wende übernahm das Land Berlin die Führung und Finanzierung dieser Schule. 1991 legte man die Ballettschule mit der Schule für Artistik zusammen.
Die Ballettschüler werden im normalen Schulbetrieb nach Berliner Lehrplan ab der 5. Klasse ausgebildet, wobei auf den Fächern Tanz und Sport gemäß der Ausrichtung der Schule besonderes Gewicht liegt. Das Schulmodell bietet den Realschulabschluss mit der 10. Klasse, auch den gymnasialen Abschluss mit Abitur. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin ist ein Bachelorabschluss möglich. Der Internatsbetrieb erlaubt 70 Bewohner bei insgesamt 285 Schülern und Schülerinnen. 40 Schüler davon sind in einem externen Gebäude in Lichtenberg untergebracht.
Durch die Stilllegung einer benachbarten Grundschule wurde der Platz für einen Neubau frei, so soll ein vom Schultrakt abgeteilter Saaltrakt entstehen. Die räumliche Vereinigung mit der „Schule für Artistik“ erfolgte 2010. Der entstandenen Campus nahe der Wohnstadt Carl Legien wird für beide vorher getrennten Schulen betrieben.
Planungen von 2008
Nach der langjährigen Nutzung der Schulplattenbauten und dem Neubau der Trainingshalle im Jahre 2002 entschied sich das Land Berlin als Träger die Schule komplett zu erneuern. Das Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner gewann 2006 den Realisierungswettbewerb der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Neubau nach den Entwürfen umfasste den Umbau eines der beiden vorhandenen Schulgebäudes als ausgemauerter und verputzter Stahlbeton-Skelettbau. Um Baufreiheit zu erreichen wurde das zweite Schulgebäude parallel dazu abgerissen, dieser DDR-Schulstandardtyp wurde vormals als Grundschule für die Ballettschüler genutzt. Auf dem Areal zwischen Erich-Weinert-Straße, Gubitzstraße, Schieritzstraße, Hosemannstraße sieht die Planung weitere Neubauten vor.
- Gymnastiksaal (80 m²)
- Tanzsaalgebäude mit vier Sälen zu 145 m² und vier Sälen von 240 m²
- Studiobühne von 500 m², die die jetzige Übungshalle an der Gubitzstraße ersetzen soll
- ein neues viergeschossiges Internatsgebäude
- ein regulärer Campus mit Grün- und Freiflächen.
Fertigstellung der Neubauten
Der Abriss der auf dem Grundstück benachbarten Grundschule schaffte seit 2009 den Platz für die Neubauten. Das alte Gebäude der Ballettschule (ein Typenbau) wurde entkernt und neugestaltet. Der südliche Teil der theoretischen Ausbildung und die nördlichen Anlagen der praktischen Ausbildung sind mit einer „grünen Magistrale“ im Gelände verbunden worden, so das ein Campus entsteht. Nach Abschluss der Schulbauten steht entlang der Gubitzstraße das neue Internat für 285 Schüler.[2]
Die Ballettsäle in einem Neubau mit 2.500 m² Ballettsaalfläche sowie Umkleidekabinen und verschiedenen Funktionsräumen wurden am 5. November 2010 an die Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik Berlin übergeben. Der wesentliche Teil des Umbaus und der Sanierung ist 2010 abgeschlossen worden. Die Baukosten für die Schulsanierung, den Umbau und den Neubau von Internat und Sälen, sowie der notwendigen Freianlagen liegt bei rund 24 Millionen Euro. Dabei kamen 90 % aus dem Förderprogramm GA „Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung der regionalen Struktur“ und 10 % stellte das Land Berlin bereit. Die Schulkapazität erhöht sich von 200 Schülerinnen und Schüler auf nun 348 Ausbildungsplätze.
Mit dem fertigen Neubau der Ballettsäle im Praxisgebäude wurde die Zwischenlösung der Balletthalle aus dem Jahre 2002 für die Artistenausbildung nutzbar. Durch diesen Trainingsplatz wurde die räumliche und organisatorische Zusammenführung beider staatlichen Schulen in Berlin erleichtert.
„Dieser Neubau der Ballettsäle für die Bühnentanzausbildung und die Modernisierung des Theoriegebäudes sind eine gute Investition des Landes Berlin in die Zukunft. Die Schule zeigt, wie die Verbindung von Ausbildung und Bildung erfolgreich gelebt und erlebt werden kann. Schülerinnen und Schüler aus Deutschland lernen und studieren hier selbstverständlich mit ihren Altersgenossen aus Japan und der Türkei, aus Brasilien und Italien - 28 verschiedenen Nationen begegnen sich täglich. Die Bewerberinnen und Bewerber kommen aus allen sozialen Schichten und aus allen religiösen Welten. Integration funktioniert hier erfolgreich und konfliktfrei“
– Staatssekretärin Claudia Zinke.[3]
Die restlichen Bauarbeiten sollen bis 2012 abgeschlossen sein, noch fehlt der Bau des Internats in der Nordostecke des Territoriums und die Fertigstellung der Außenanlagen. 2011 soll auch noch die angrenzende alte Turnhalle gesprengt werden.
Absolventen
An dieser Schule wird seit 2006/2007 eine professionelle Tanzausbildung mit dem Abschluss „Bühnentänzer/in (BA)“ als Bachelor-Studiengang angeboten. Bühnentanz in Verbindung mit verschiedenen Modellen schulischer Bildung einschließlich des Abiturs.
Es wurden Gastschüler aus Australien, Belgien, Brasilien, Finnland, Italien, Japan, Niederlande, Österreich, Mexiko, Schweiz, Uruguay und den USA ausgebildet.[4]
- Ballett
- Christel Bodenstein
- Jutta Deutschland
- Bettina Thiel
- Beatrice Knop
- Nicolais Maire
- Oliver Matz
- Angela Philipp
- Thomas Putensen
- Angela Reinhardt
- Raimondo Rebeck
- Manon Straché
- Gregor Seyffert
- Steffi Scherzer
- Katja Wünsche
- Bürger Lars Dietrich
- Renée Weibel
- Artistik
- Yvo Antoni
- Ilian Simeonow[5]
Lehrer
- Gret Palucca
- Grita Krätke
- Michael Piel
- Gerda Stelzig
- Ursula Dathe
- Eva Winkler
- Ralf Stabel, seit 2007 Schulleiter
- Jaakko Helkavaara, seit 1996 künstlerischer Leiter
- Martin Puttke
- Christoph Böhm
- Ursula Collein
- Erika Wittig
- Marina Wunder-Melnikova
- Asako Horiguchi
- Edna Carvalho de Azevedo
- Christel Wirsching
- Marta Diminich
- Kristina Fedjanina
- Katja Will
- Harry Müller
- Anna Svitlychenko
- Emilia Gabriel
Siehe auch
- Kaiserliche Ballettschule
- Ballettschule des Hamburg Ballett
- Ballettschule der Österreichischen Bundestheater
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fachrichtung Artistik
- ↑ Berliner Woche, 20. Jahrgang, Nr. 17 vom 22. April 2009, Seite 1
- ↑ Pressemitteilung vom 4. November 2010, Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
- ↑ Fachrichtung Bühnentanz
- ↑ Komplette Liste aller Artistik-Absolventen
52.54611111111113.436111111111Koordinaten: 52° 32′ 46″ N, 13° 26′ 10″ OKategorien:- Schule in Berlin
- Ballettschule
- Berlin-Prenzlauer Berg
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