Wohnstadt Carl Legien

Wohnstadt Carl Legien
Wohnstadt Carl Legien

Die Wohnstadt Carl Legien ist eine Berliner Großsiedlung im Bezirk Pankow, Ortsteil Prenzlauer Berg, die in den Jahren 1928 bis 1930 nach Plänen von Bruno Taut und Franz Hillinger gewerkschaftlich-genossenschaftlich errichtet wurde. Benannt wurde sie nach dem deutschen Gewerkschaftsführer Carl Legien. Sie liegt an der Erich-Weinert-Straße zwischen Gubitz- und Sültstraße. Die Wohnsiedlung steht heute unter Denkmalschutz. 1994 wurde mit der denkmalgerechten Sanierung begonnen, die originalen Putz- und Farbfassungen wurden wiederhergestellt. Im Juli 2008 wurde die Wohnstadt als eine von sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Baugeschichte

Die Wohnstadt wurde im Zuge der Bebauung des nördlichen Prenzlauer Bergs in den 1920er und 1930er Jahren errichtet. Nachdem die Bauwirtschaft durch den Ersten Weltkrieg zum Erliegen gekommen war, führte das Wohnungsbauprogramm der Weimarer Republik nun zu einem Aufschwung, sodass im gesamten Berlin neue Siedlungen entstanden, im Prenzlauer Berg neben der Wohnstadt Carl Legien beispielsweise die GEHAG-Siedlung.

Die Siedlung wurde 1925 vom damaligen Leiter des GEHAG-Entwurfsbüros Franz Hilliger entworfen, der 1145 Eineinhalb- bis Dreieinhalb-Zimmerwohnungen auf 8,4 Hektar vorsah. Hillinger orientierte sich dabei stark am Vorbild der 1920/1921 in Rotterdam entstandenen Siedlung Tusschendijken des Niederländers J. J. P. Oud, mit dem Bruno Taut in persönlichem Kontakt stand. Die neue Siedlung entsprach dem vorherrschenden Stil des Neuen Bauens: Die Häuser wurden im Gegensatz zu den Gebäuden der Gründerzeit nun schlicht gebaut, nicht verziert und dafür den Bedürfnissen der Bewohner angepasst. Taut und Hilliger entwarfen eine Siedlung, die aus sechs langgestreckten, U-förmigen Wohnblöcken besteht, die sich jeweils um begrünte Innenhöfe gruppieren. So konnte erreicht werden, dass trotz der nötigen hohen Wohndichte die Siedlung sehr viel grüner wirkt als die Blockbauten der Gründerzeit.

Im Juni 1933 erhielten die nach Gewerkschaftsführern benannten Straßen Namen, die an Orte der Flandernschlacht von 1914 erinnerten. Nur die nach dem Pseudonym der rumänischen Königin Carmen Sylva benannte Hauptachse behielt ihren Namen. Seither hieß die Gegend Flandernviertel. 1952 benannte der Ost-Berliner Magistrat diese Straßen nach hingerichteten oder ermordeten kommunistischen Widerstandskämpfern und 1954 die damalige Carmen-Sylva-Straße nach Erich Weinert.

Weblinks

 Commons: Wohnstadt Carl Legien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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