Staatstheater Kassel

Staatstheater Kassel
Das Theatergebäude 1959

Das Staatstheater Kassel ist ein staatlich getragenes Dreispartentheater in der Stadt Kassel in Hessen. Es grenzt an den unteren Friedrichsplatz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der 1909 eingeweihte Theaterbau wurde nach schweren Kriegsschäden abgerissen

Bereits im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts wurde in Kassel ein feststehendes Theatergebäude errichtet: das sich direkt neben dem Staatstheater befindliche Ottoneum, das heutzutage als Naturkundemuseum genutzt wird, galt als eines der ältesten seiner Art nördlich der Alpen. Auch nach dessen Aufgabe entstanden weitere Gebäude als Spielstätten für das örtliche Schauspiel mit öffentlichem Charakter. An der Königsstraße entstand im 18. Jahrhundert das Opernhaus, in dem die Sängerin Elisabeth Mara erste Erfolge feierte und Louis Spohr dirigierte.

Auf Anordnung des Kaisers Wilhelm II. entstand im Jahr 1909 nach Entwürfen von Anton Karst und Hans Fanghänel ein neuer Theaterbau (das "Hoftheater Kassel"), der über eine der größten Bühnen Deutschlands und über 1450 Sitzplätze verfügte. Das Gebäude negierte den städtebaulichen Grundgedanken des Friedrichsplatzes, indem es die zur Landschaft geöffnete Seite des Platzes verstellte. Das Gebäude wurde während des Zweiten Weltkrieges beschädigt und daher von den beiden Architekten Paul Bode und Ernst Brunding bis 1959 durch den bestehenden Neubau ersetzt. Dem Abriss der Kriegsruine gingen zahlreiche Proteste der Kasseler Bevölkerung voraus, obwohl es sich um einen relativen jungen Bau des damals verpönten Historismus handelte. Die komplett zerstörte Bühnentechnik sowie die unwirtschaftliche Größe des Gebäudes erlaubten die Weiternutzung des Gebäudes nicht mehr. Vorausgegangen war ein Architekturwettbewerb, dessen futuristischer Siegerentwurf von Hans Scharoun allerdings nicht umgesetzt wurde. Im Jahr 1983 kam als zusätzliche Spielstätte die Studiobühne tif (Theater im Fridericianum) mit 99 Sitzplätzen hinzu.

Das Orchester gilt als eines der ältesten Deutschlands. Im Jahr 1502 fand es bereits als Hofkapelle Erwähnung.

Theaterbetrieb

Im Staatstheater Kassel finden annähernd täglich Aufführungen statt und jedes Jahr werden etwa 30 Stücke in verschiedenen Sparten neu inszeniert. Das Staatstheater beschäftigt insgesamt etwa 500 Mitarbeiter, unter der Leitung des Intendanten Thomas Bockelmann, der 2004 Christoph Nix nachfolgte. Als Tanzdirektor wirkt seit 2006 Johannes Wieland am Staatstheater.

Im Opernhaus sind 953 Sitzplätze vorhanden, im Schauspielhaus 540 und im Theater des Fridericianums zusätzlich 99 Sitzplätze. Somit verfügt das Theater insgesamt über 1592 Sitzplätze und es verzeichnete 210.855 Besucher im Jahr (Saison 2010/11).

Literatur

  • C. Schick: Das neue Königliche Theater in Kassel : Architekten: A. Karst u. H. Fanghänel in Kassel. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. 29. Jahrgang (1909), Nr. 69, urn:nbn:de:kobv:109-opus-43063, S. 453–457 (Erster Teil) und Nr. 71, urn:nbn:de:kobv:109-opus-43082, S. 470–472 (Zweiter Teil).

Weblinks

 Commons: Staatstheater Kassel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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