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Stachel-Lattich Stachel-Lattich (Lactuca serriola)
Systematik Euasteriden II Ordnung: Asternartige (Asterales) Familie: Korbblütler (Asteraceae) Unterfamilie: Cichorioideae Gattung: Lattiche (Lactuca) Art: Stachel-Lattich Wissenschaftlicher Name Lactuca serriola L. Der Stachel-Lattich (Lactuca serriola), auch Zaun-Lattich oder Kompass-Lattich genannt, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Stachel-Lattich ist eine einjährig überwinternde bis zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 cm erreicht. Sie kann bis zu zwei Meter tiefe Wurzeln schlagen. Die Pflanze führt einen weißen Milchsaft.
Die am Stängel wechselständig verteilten Laubblätter stehen oft senkrecht, oft nach Nord-Süd weisend („Kompasspflanze“). Die Blätter sind buchtig gezähnt (immer häufiger nur noch gezähnt); Stacheln auf der Mittelrippe länger als ihr gegenseitiger Abstand.
An einer Pflanze stehen viele körbchenförmige Blütenstände. Die Blütenkörbchen enthalten nur zwölf bis 20 Zungenblüten. Die verwachsenen Blütenkronblätter sind gelb und ungleich violett überlaufen. Die hell graubraune Achäne ist rau und etwa 2,5 bis 3,5 mm lang, mit einem weißen, (3 bis) 4 bis 5 mm langen Pappus.[1]
Sie blüht von Juli bis September.
Chromosomenzahl: 2n=18
Ökologie
Diese Art verfügt über eine ausgeprägte Anpassung an Trockenheit und Sonneneinstrahlung: Blätter an sonnigen Stellen befinden sich in „Kompass-Stellung“: Die Spreite steht senkrecht, ihre Schmalseite ist in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, parallel zur Sonneneinstrahlung. Damit sind die Blattspreiten dem weniger intensiven Sonnenlicht des Vor- und Nachmittags voll ausgesetzt. Beim mittäglichen Sonnenhöchststand weisen aber die Blattkanten der Sonne entgegen.
Da der Kompass-Lattich je nach Standort Unterschiede in der Blattausrichtung aufweist, dürfte hier ein Tropismus vorliegen. Im Schatten stehende Pflanzen zeigen nämlich keine solche Ausrichtung der Blattspreiten, es kann in Hanglage sogar vorkommen, dass die beschatteten Blätter horizontal orientiert sind, die besonnten Blätter aber die senkrechte Nord-Süd-Richtung aufweisen.
Die Umorientierung der Blattspreite kommt bei Kompasspflanzen durch eine Wachstums- und Torsionsbewegung des Blattstiels zustande. Daher bleibt die Spreitenstellung nach Abschluss des Wachstums erhalten.
Die Wurzeln sind bis 2 m tief.
Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten, auch Selbstbestäubung findet statt.
Verbreitung und Standorte
Der Stachel-Lattich kommt ursprünglich aus Vorderasien und dem Mittelmeergebiet. Diese Art ist in Nordamerika verwildert.
Man findet den Kompass-Lattich häufig in sonnigen, lückigen Unkrautfluren, an Wegrändern, Schutt- und Trümmerplätzen, in Bahn- und Verladungsanlagen, an Mauern, Dämmen und in Hecken. Er bevorzugt trockene, nährstoffreiche Böden an warmen, sonnigen Standorten. Nach Ellenberg ist er eine Volllichtpflanze, ein Wärmezeiger, und eine Verbandscharakterart annueller Ruderalgesellschaften in gemäßigt warmem Klima (Sisymbrion).
Systematik
Der Stachel-Lattich ist die Stammpflanze unseres Gartensalates (Lactuca sativa). Genetische Untersuchungen von Koopman, Zevenbergen und Van den Berg zeigen so große Ähnlichkeiten zwischen der Kulturform Lactuca sativa und der Wildform Lactuca serriola, dass eine Aufspaltung in zwei Arten nicht gerechtfertigt erscheint.[2]
Fressfeinde und Parasiten
Der Stachel-Lattich ist die Futterpflanze für die Kompasslatticheule (Hecatera dysodea) und für den Lattich-Mönch (Cucullia lactucae). Während die Raupen der Kompasslatticheule eher unscheinbar grün bis hellbraun sind, zeigen die Raupen des Lattich-Mönchs eine auffallende weiß-gelb-schwarze Färbung. Die folgenden Pilze parasitieren auf dem Stachel-Lattich, nämlich die Mehltau-Arten Erysibe cichoracearum, Bremia lactucae und Sphaerotheca fusca sowie die beiden Rostpilze Puccinia opizii (mit Wirtswechsel auf Seggen) und Puccinia maculosa (ohne Wirtswechsel).[3]
Quellen
- ↑ Kurzbeschreibung in der Flora of North America. (engl.)
- ↑ W.J.M. Koopman, M. J. Zevenbergen und R.G. Van den Berg: Species relationships in Lactuca s.l. (Lactuceae, Asteraceae) inferred from AFLP fingerprints. American Journal of Botany 88(10): 1881–1887. 2001. [1]
- ↑ F. Klenke: Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze in Sachsen. Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker, Neue Folge, Band 16, 1998, Institut für Botanik der Universität Dresden.
Literatur
- Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was Blüht den da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005
- E. Oberdorfe : Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer-Verlag, 2001, ISBN 3-8001-3131-5
- H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
- Schmeil-Fitschen, interaktiv, Quelle & Meyer-Verlag, ISBN 3-494-01368-3
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7
- Wolfgang Hensel: Pflanzen in Aktion. Krümmen, Klappen, Schleudern, Spektrum Akademischer Verlag, 1993, ISBN 3-86025-061-2
Weblinks
Commons: Stachel-Lattich – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Kurzbeschreibung in der Flora of North America. (engl.)
- Steckbrief
- Verbreitungskarte bei FloraWeb
- Walter Obermayer: Fotos von Lactuca serriola. Institut für Pflanzenwissenschaften, Karl-Franzens-Universität Graz.
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