Bahnstrecke Duisburg–Mönchengladbach

Bahnstrecke Duisburg–Mönchengladbach
Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Bahn
u.a. heutige Strecke Duisburg–Mönchengladbach
u.a. heutige Strecke Duisburg–Mönchengladbach
Kursbuchstrecke (DB): 425 (DU–MG)
485 (VIE–MG)
Streckennummer: 2332 (DU-Homberg–DU-Trompet)
2 [1] (DU-Trompet–KR-Uerdingen)
2520 (KR-Uerdingen–MG)
Streckenlänge: 42 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Legende
Strecke nach Oberhausen
Strecke nach Essen
Duisburg Hbf
Strecke nach Düsseldorf
Güterstrecke nach Duisburg-Wedau
13,8 Duisburg-Hochfeld Süd
13,0 DU-Hochfelder Eisenbahnbrücke
11,8 Rheinhausen Ost
10,2 Rheinhausen
Strecke nach Duisburg-Meiderich
107,3                  Duisburg-Ruhrort
ehem. Trajekt Ruhrort-Homberg
(105,9) (5,6)         Homberg (Nrh)
(104,6) (4,3)         Homberg (Nrh)-Essenberg
(104,5)  4,2          Anst Trompet-Sachtleben B
(103,3)  3,0          Anst Trompet-Sachtleben C
ehem. Strecke nach Duisburg-Baerl
Niederrheinstrecke nach Xanten
(100,3)  0,0          Trompet
Rumeln
(97,4) (4,0)         Kaldenhausen
7,5 Abzw Mühlenberg
Hohenbudberg Bf [2]
6,5 Hohenbudberg Bayerwerk
(95,6) (2,2)         Hohenbudberg Hp [3]
(Strecke nach Osterath)
Krefeld-Uerdingen Bf [4]
93,7  (0,3)   4,3 Krefeld-Uerdingen Hp [5]
1,7 Krefeld-Linn
Linksniederrheinische Strecke nach Neuss
90,5            0,0 Krefeld-Oppum
87,4                  Krefeld Hbf
Linksniederrheinische Strecke nach Kleve
zur Museumsbahn St. Tönis–Hülser Berg
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
ehem. Strecke nach Rheydt
Haltepunkt, Haltestelle
81,9                  Forsthaus
79,9                  Hochbend
Haltepunkt, Haltestelle
77,8                  Anrath
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Strecke nach Venlo
72,7                  Viersen BME
(neue Trasse ab 1917)
72,6                  Viersen Pbf (ehem. Viersen RhE)
71,2                  Viersen Gbf
ehem. Strecke nach Neuss
69,1                  Helenabrunn
68,8                  Viersen-Helenabrunn
(neue Trasse ab 1917)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Güterumgehungsbahn nach Rheydt
ehem. Strecke Rheydt–Krefeld
ehem. Verbindungsstrecke nach Neuwerk
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Strecke nach Düsseldorf
63,9                  Mönchengladbach Hbf
Strecke – geradeaus
Strecke nach Rheydt

Die Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Mönchengladbach ist eine historisch bedeutsame, heute aber zum Teil stillgelegte Eisenbahnstrecke in Deutschland. Die Strecke wurde von der Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft (RCG) erbaut, die 1847 eine entsprechende Konzession erhalten hatte.

Der größere Teil der Strecke bildet heute zusammen mit dem westlichen Teil der Ruhrgebietsstrecke der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) als Bahnstrecke Duisburg–Mönchengladbach eine der wichtigsten Eisenbahnverbindungen des linken Niederrheins von Duisburg Hbf nach Mönchengladbach Hbf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bahnstrecke Ruhrort–Crefeld−Kreis Gladbach sollte ein Verkehrsweg sein, um die im Ruhrgebiet geförderte Kohle zu den Verbrauchern am linken Niederrhein bringen zu können. Die RCG schloss daher einen Vertrag mit der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME), der zu diesem Zeitpunkt einzigen Bahngesellschaft, die bereits im nördlichen Ruhrgebiet tätig war. Diese baute eine in Oberhausen von ihrer Stammstrecke ausgehende Stichstrecke nach Ruhrort, die 14. Oktober 1848 fertig gestellt wurde.

Die RCG begann den Bau ihrer Strecke genau auf der gegenüberliegenden Seite des Rheines, in Homberg am linken Niederrhein, heute im Stadtgebiet von Duisburg gelegen. Die Verbindung zu dem am rechten Rheinufer befindlichen Bahnhof Ruhrort stellte dann ab dem 12. November 1852 das Trajekt Ruhrort–Homberg her, mit Hilfe dessen Personen- und Güterwagen den Strom überqueren konnten.

Am 15. Oktober 1849 wurde bereits die Strecke von Homberg über Trompet, Kaldenhausen, Uerdingen und Crefeld bis Viersen eröffnet. Auf den Tag genau zwei Jahre später am 15. Oktober  1851 erfolgte die Fertigstellung des letzten Streckenteils nach Gladbach (dem heutigen Mönchengladbach). Dort hatte sie ab 1853 Anschluss an die Bahnstrecken nach Aachen und nach Düsseldorf der Aachen-Neuß-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft (AND).

Noch bevor sie ihre Strecke vollendet hatte, wurde die RCG am 1. April 1850 zusammen mit der AND in staatliche Verwaltung übergeführt und der „Königlichen Direktion der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn-Gesellschaft“ unterstellt. Diese wurde dann am 1. Januar 1866 von der (ebenfalls staatlich verwalteten) Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) übernommen.

Die BME baute daraufhin ausgehend von ihrem Bahnhof in Mülheim-Styrum eine Stichstrecke ihrer 1862 eröffneten Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg nach Duisburg-Ruhrort, und führte eine durchgehende Kilometrierung ein von ehemaligen Bahnhof Aachen RhE/Marschierthor (Kilometer 0,0) nach Dortmund Hbf (Kilometer 164,3).

Teilstilllegung

Nachdem die RhE ihre ursprüngliche Trajektanstalt durch die Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke ersetzt hatte, lief diese dem Trajekt Ruhrort–Homberg schnell den Rang ab. In Folge dessen verlor auch der Streckenabschnitt von Duisburg-Homberg nach Hohenbudberg zunehmend an Bedeutung.

Die Trajektanstalt Ruhrort–Homberg wurde am 19. Mai 1907 stillgelegt, die Bahnstrecke zwischen Homberg und Trompet im zweiten Weltkrieg beschädigt und nicht wieder in Betrieb genommen. Heute besteht nur noch Werksverkehr von Trompet zu den Anschlussstellen der Firma Sachtleben Chemie.

Die im Zuge der Niederrheinstrecke geschaffene Verbindung von Rheinhausen nach Trompet (und weiter über Moers nach Kleve) erwies sich als die wirtschaftlichere, zumal der südwestlich gelegene Rangierbahnhof Hohenbudberg durch eine zusätzliche Gleisverbindung direkt angefahren werden konnte. Zwischen Trompet und Uerdingen wurde der Personenverkehr schließlich am 30. September 1961 eingestellt, der Güterverkehr folgte nur einen Tag später am 1. Oktober 1961. Alle Gleisanlagen – sofern nicht auf der Niederrheinstrecke oder der neuen Hauptstrecke von Duisburg Hbf nach Mönchengladbach genutzt – wurden komplett demontiert und sind heutzutage selbst auf Luftaufnahmen nur noch zu erahnen. Der ehemalige Bahnhof Kaldenhausen wurde bereits am 25. Mai 1961 stillgelegt und in Folge komplett abgetragen.

Verlegung

Im Jahr 1917 wurde die Strecke im Bereich Viersen verlegt. Ursprünglich verlief sie von der Stelle, wo heute die vom Bahnhof Viersen-Helenabrunn zunächst parallel zur neuen Strecke verlaufende Güterumgehungsbahn Mönchengladbach die Trasse verlässt, auf direktem Weg zwischen den heutigen Viersener Ortsteilen Helenabrunn und Heimer hindurch bis zum Bahnhof Viersen BME. Auf Höhe der Ortsteile Helenabrunn und Heimer befand sich damals der Haltepunkt Helenabrunn. Seit der Verlegung verläuft die Strecke in einem Bogen nach Norden, trifft dort zunächst auf die durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) erbaute Bahnstrecke Neuss–Viersen und erreicht schließlich den ebenfalls durch die RhE eröffneten heutigen Viersener Bahnhof.

Der Bahnhof der BME wurde nach der Verlegung nicht mehr genutzt und abgebaut. Als Ersatz für den Haltepunkt Helenabrunn wurde an der neuen Trasse auf Höhe der Neuwerker Straße unmittelbar an der heutigen Stadtgrenze von Mönchengladbach der Bahnhof Viersen-Helenabrunn (eröffnet als Helenabrunn) errichtet. Dieser befindet sich nun jedoch näher im Ortsteil Heimer und relativ weit entfernt von Helenabrunn. Auf der ehemaligen Trasse verläuft heute die L 116 (Kölnische Straße/Freiheitsstraße).

Heutige Situation

Auch wenn der erste Streckenabschnitt von Homberg bis Hohenbudberg nicht mehr existiert, so ist der größere Teil der Strecke heute allerdings immer noch in Betrieb. Er ist mit dem westlichen Teil der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft sowie deren Stichstrecke zum Bahnhof Duisburg (RhE) – heute Teil des Duisburger Hauptbahnhofs – zu einer regional sehr bedeutsamen Strecke zusammengewachsen.

Die Hauptstrecke von Duisburg Hbf über Duisburg-Hochfeld Süd und Hohenbudberg (ab hier über die historische Trasse) nach Mönchengladbach Hbf ist heute durchgehend zweigleisig und elektrifiziert.

Dringend benötigte, aber nicht durchgeführte Modernisierungsmaßnahmen verhindern bislang eine intensivere Nutzung der Strecke, so fahren zwischen Duisburg Hauptbahnhof und Rheinhausen gerade einmal vier Züge pro Stunde, davon einer Richtung Moers und Xanten, siehe Niederrheinstrecke.

Des weiteren kreuzen die Züge dieser Strecke mit denen der Linksniederrheinischen Strecke niveaugleich in den Gleisvorfeldern des Krefelder Hauptbahnhofs, gleiches gilt für die Züge von der Bahnstrecke Mönchengladbach–Düsseldorf im Gleisvorfeld des Mönchengladbacher Hauptbahnhofs.

Zugangebot

Die heutige Hauptstrecke wird stündlich durch den Regional-Express Rhein-Haard-Express (RE 2) bedient, der Mönchengladbach und den linken Niederrhein mit dem westlichen und zentralen Ruhrgebiet bis Münster verbindet.

Nur unwesentlich langsamer ist die Regionalbahn Rhein-Niers-Bahn (RB 33), die zweimal stündlich die Strecke im Wechsel mit unterschiedlichen Zugläufen befährt, zum einen von Aachen über Mönchengladbach nach Duisburg, zum anderen von Mönchengladbach über Duisburg weiter nach Wesel.

Tarif

Die gesamte Strecke liegt im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). Für Fahrten innerhalb des VRR kommt ausschließlich der Verbundtarif zur Anwendung, für Fahrten über die Verbundgrenzen hinaus existieren Anschlusstickets (auch nach Venlo), sowie der NRW-Tarif.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nummerierung laut Quelle aber strittig, vgl.
    Dumjahn, H-W „Deutsche Reichsbahn, Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken“; Verlag Dumjahn; Mainz 1984,; ISBN 3-921426-29-4
  2. Beschreibung der Betriebsstelle KH
  3. Beschreibung der Betriebsstelle .HBH
  4. Beschreibung der Betriebsstelle KKRU
  5. Beschreibung der Betriebsstelle KKRX

Weblinks

NRWbahnarchiv von André Joost:

Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft:


Wikimedia Foundation.

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