- Stadtvilla
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Historisch korrekt versteht man unter Stadtvilla ein in der Regel freistehendes Einfamilienwohnhaus in einem städtischen Umfeld. Stadtvillen entstanden seit dem Barock, zum Teil mit Nebengebäuden und größeren Toranlagen oft in zentralen Lagen größerer Städte. Im 19. Jahrhundert setzte mit rasch zunehmenden Wohlstand breiterer Bürgerschichten ein Boom im Stadtvillenbau ein, zum Teil entstanden ganze Straßenzüge mit Stadtvillen. Davon zu unterscheiden sind allerdings die vorwiegend in Vorortlagen entstandenen Villensiedlungen und "Villenkolonien", die überwiegend aus so genannten Landhaus-Villen bestanden, die in aller Regel weniger Geschosse aufwiesen.
Ein gut erhaltenes Beispiel für den Typus der in innerstädtischer Lage freistehenden Stadtvilla des 19. Jahrhunderts ist das Domizil des Literaturhauses Berlin in der Berliner Fasanenstraße. Die meisten Stadtvillen des 19. Jahrhunderts wurden ab der Gründerzeit im Interesse einer dichteren Bebauung abgerissen und durch größere Mietshäuser ersetzt.
Im Zuge des post-modernen Städtebaus, der sich seit den 1970er Jahren von den Paradigmen der "autogerechten Stadt" losgesagt und wieder vor-modernen Städtebau-Idealen zugewandt hat, ist ein in seiner äußeren Form an frühere Stadtvillen angelehnter Bautypus von Mehrfamilienhäusern entwickelt worden. Dabei handelt es sich um freistehende Mehrfamilienhäuser, zumeist in Vorortlagen, die mit oft fast quadratischem Grundriss in Gartenanlagen eingebettet sind und in der Regel eine Bauhöhe von 3-4 Geschossen nicht überschreiten. Im Vergleich zu Reihenhäusern und zur innerstädtischen Blockrandbebauung stellen die freistehenden Mehrfamilienhäuser einen Bautypus mittlerer Dichte dar, der ökologische Vorteile mit hohen Wohnqualitäten und einer guten stadträumlichen Integrationsfähigkeit verbindet. Die Häuser werden wegen der Attraktivität des Begriffs "Villa" häufig als "Stadtvilla" angepriesen.
Kategorien:- Villa
- Bauform (Wohngebäude)
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